Von Loreto, BCS, Mexiko nach Yuma, Arizona, USA
Mittlerweile waren wir auf dem Campingplatz in Loreto ganz alleine! Wir erstellten die Webseite, luden sie hoch und machten noch eine lange Wanderung Richtung Flughafen zu den Palapas. Am nächsten Tag wanderten wir nach Loreto um die Blutdrucktabletten für Chrisi zu besorgen und bastelten dann im Clubhouse des RV Parks unsere Moskitonetz-Erweiterung. Leider sind die Löcher in den meisten Netzen zu groß für die ganz kleinen Plagegeister. (Anmerkung Chris: Unsere Fenster haben Standard-Moskitonetze bei denen leider an den Seiten alles rein kommt, was rein will. Jetzt haben wir es zusätzlich mit Tüll versucht. Erste Ergebnisse: Viel besser, aber immer noch nicht 100 % ☹. Nächster Schritt: Umstellen auf Organza!)














Wir verließen Loreto um nach dem Einkaufen und dem Tanken bis zur Playa el Requeson zu fahren. Aber auf dem Parkplatz des Supermarktes trafen wir zufällig Marion und Christoph wieder. So machten wir einen neuen Plan und verabredeten uns für ca. zwei Stunden später an einem kleinen Abzweiger, weg von der Hauptstraße, um dann gemeinsam eine Offroadpiste eine lange Bucht (Bahia Constitucion) entlang zu einem Stellplatz zu fahren. Wir fanden dann auch einen sehr schönen!
Es war so brüllend heiß, so dass wir sogar unsere Markise aufbauen mussten, um etwas Schatten zu haben. Unglaublich: wir hatten tatsächlich eine riesengroße Bucht für uns vier alleine 😊! Auf unserer Strandwanderung sahen wir leider viele tote Schildkröten, die vermutlich nach der Eiablage nicht mehr ins Meer zurückkamen und vor Erschöpfung starben. Am Strand gab es aber auch noch viele andere Skelette, wie zum Beispiel von Vögeln und Delfinen. Auch die Mumie eines Kälbchens lag im Sand. Vom Stellplatz aus sahen wir mit dem Fernglas eine Delfin-Schule mit ca. 20-30 Tieren, die in der Bucht jagten. Wunderschön!
Abends machten wir große Lagerfeuer mit Stockbrot 😊… lecker !














Gemeinsam fuhren wir dann noch zum Playa Escondida, wo sich Marion und Christoph nach einer Nacht verabschiedeten. Wir verbrachten noch einen weiteren Tag (und eine Nacht) am Playa Escondida. Chrisi war zweimal schnorcheln und wir genossen das Karibik-Feeling! Der Strand leerte sich enorm schnell, obwohl es Sonntag war und plötzlich waren wir ganz alleine. Insofern war es dann doch ein komisches Gefühl, als die „Hidden-Beachbar“ um 20.00 Uhr schloss und der Besitzer uns bat, ihn per WhatsApp zu informieren, falls sich nachts „irgendetwas tun sollte“! Allerdings hatten wir, wie wir sehr viel später merkten, gar kein Netz, weil der Barbesitzer es abgeschaltet hatte!







Am Abreisetag brauchten wir lange, bis alles wieder verstaut war, zumal ein sehr stürmischer Wind blies und uns zweimal heftig die Haustüre zugefallen wäre, wenn wir sie nicht mit einem Expander fixiert hätten ☹.
Über eine schöne Bergstraße ging es an den herrlichsten Buchten entlang ca. 20 km nach Mulege. Es ließ uns dann doch keine Ruhe und wir fuhren -nach dem Einkaufen- bei Alfredo vorbei 😊. Was wir von der Brücke aus nicht gesehen hatten war, dass ein Haus fertig und wie wir später erfuhren, auch für ein paar Monate vermietet war. Der Rest war jedoch nach wie vor „Baustelle“, aber der zwischenzeitlich eingetroffene Alfredo war -wie auch das letzte Mal vor einem Jahr- sehr positiv und optimistisch, dass alles „gut läuft“ und „bestens“ wird. Er fuhr extra wieder nach Hause, um uns Starlink zu bringen, so dass wir schnellstes Internet hatten und er brachte seine Frau zum Kennenlernen mit. Alfredo ist einfach ein sehr herzlicher und lieber Mensch, dem wir für sein Projekt nach wie vor Glück und gutes Gelingen wünschen!
Starlink ist eine Unterabteilung von SpaceX, dem Weltraum- und Raketen-Projekt von Elon Musk. Bis zum Jahr 2027 sollen allein für diesen Dienst 12.000 neue Satelliten im All sein. Hier auf diesem Kontinent rüsten immer mehr Campingplätze mit Starlink nach und man sieht es bei fast allen Wohnmobilen, was echt Sinn macht, denn wir sind hier sehr oft ohne Internet.




der Nähe 😉



Wir machten noch einen ausführlichen Stadtbummel durch Mulege und stellten fest, dass sich einige Dinge, wie die Eröffnung neuer Lokale, getan hatten und hatten ein riesen Glück, dass die Missionskirche „Mision de Nuestra Senora de Santa Rosalia de Mulege“ ausnahmsweise geöffnet war (vermutlich nur zum Lüften, aber das war uns ja egal 😊). Nach einer kleinen Runde zum Ausblick auf den Fluss und die Palmenoase, war die Kirche auch schon wieder geschlossen. Etwas befremdlich im Innenraum sah eine Christus-Statue mit einer braunen Langhaar-Perücke aus, die heftig im Wind wehte 😉.














Über eine wunderschöne Bergstraße, rechts und links mit Vulkangestein, ging es von Mulege über Santa Rosalia nach San Ignacio (ungefähr in der Baja-Mitte), auf einen unserer Lieblingscampingplätze, dem Paraiso Misional mit viel Grün 😊. Als wir gegen 15.30 Uhr ankamen, hatte es noch immer 35 Grad Celsius. Um 21.00 Uhr war es auf 19 Grad abgekühlt und sollte auf nur noch 12 Grad in der Nacht sinken ☹. Am nächsten Tag war dringendes Haare schneiden angesagt und gegen Nachmittag stießen Marion und Christoph wieder zu uns. Wir wollten gemeinsam eine bekannte Baja-Offroadstrecke fahren.
Wir deckten uns in San Ignacio noch mit Datteln, Wasser und Diesel ein (und ein paar andere Grundnahrungsmittel waren natürlich auch dabei 😉). Dann ging es weiter Richtung Guerrero Negro. Ungefähr 30 km vorher kam der Abzweig auf die Piste nach San Rafael an der Sea of Cortez oder auch Golf von Kalifornien -ganz wie man will 😉.
Alle Vier waren wir sehr gespannt auf den Schwierigkeitsgrad der Piste, hatten wir doch sehr unterschiedliche Meinungen darüber gehört. Bis zum ersten Übernachtungsplatz mitten in der Wüste war es ganz viel „Wellblech“ und wirklich sehr holprig. Mensch und Material wurden durchgeschüttelt! Sogar so, dass das Navi von der Windschutzscheibe fiel und sich der Spiegel des Motorrades durch die Plane bohrte, obwohl Chrisi für die Spiegel aus Neopren noch Überzieher genäht hatte! Wie bei der alten Plane auch, gab es die alles haltenden „Zöpfchen“! (Anmerkung Chris: Das Erste und ich bin sicher, da werden noch viele folgen 😉. Wir müssen unbedingt mit Armin Kontakt aufnehmen, der für wenig Geld in Deutschland eine super Motorradplane nach Maß und in super Qualität anfertigen ließ. Mal sehen, ob der genannte Preis noch tatsächlich gehalten werden kann/wird 😉).
Es war schon 18.00 Uhr als wir die Fahrzeuge abstellten. Schnell gab es noch Spaghetti mit von Marion selbergemachter Basilikum-Pistazien Pesto mit Parmesan und später fielen wir unter einem gigantischen Sternenhimmel in den Schlaf.

San Ignacio












Wir fuhren weiter zum „Pozo Aleman“ einem verlassenen Gut mit angeschlossenem Friedhof. Leider konnten wir nicht herausfinden, von wem und wann die Farm aufgebaut und warum sie verlassen wurde. Im Brunnen gab es jedenfalls noch ausreichend Wasser. Dann ging es auf der Piste weiter durch eine wunderschöne Kakteenlandschaft und durch mehrere, zum Teil riesige Flussbetten. Vereinzelt tauchte auch mal eine kleine Ranch oder zumindest ein Gatter auf. Die Piste bestand mal aus Steinen und mal aus Tiefsand und ganz oft aus „Wellblech“. Wir wurden in Muddy wieder furchtbar geschüttelt! Am Nachmittag fanden wir eine große Ausbuchtung und freuten uns über einen guten Stellplatz für beide Fahrzeuge 😊.















Am nächsten Mittag ging die wilde Fahrt 😊 weiter auf einer Piste, die wirklich keine Wünsche offen ließ! Es gab Steine, Tiefsand, Berg hoch, Berg runter, Überhänge, Steilwand fahren, Auswaschungen und dadurch für unseren Boliden eine super schmale Piste, aber immer durch mega schöne Landschaft! Zweimal rutschten wir so um eine sandige Kurve, dass ich dachte, unser LKW-Hinterteil würde uns überholen 😉. Da wir uns auf der offiziellen Rennstrecke einer der zahllosen Baja-Rallyes befanden, wo das letzte Offroad-Rennen erst vor ein paar Tagen durchging, befand sich die Piste in einem jämmerlichen Zustand. Muddy ächzte und stöhnte und es rumpelte so, dass Chrisi dachte, wir hätten ein Rad verloren 😉!
Burkhard von der „Pistenkuh“, der sehr viele Offroad-Kilometer hinter sich hat sagte mal, dass schwierige Pisten eigentlich nur in den Bergen sind. Wie wahr! Wir hatten zwei so schmale Passagen einen Berg runter, dass es mir unten am Strand auf dem Weg nach San Rafael noch schlecht war! (Anmerkung Chris: O.K. war schon nicht schlecht, aber Burkhard hätte wahrscheinlich darüber gelacht! War eng, war steil, aber ich glaube, richtig spannend wird das Ganze, wenn es mal 1000 Meter oder mehr nach unten geht 😉).
San Rafael ist ein sehr kleines Fischercamp und besteht nur aus ein paar wenigen, aus Wellblech und Pappe zusammen getackerten Hütten. Wir fanden eine Düne weiter ein sehr schönes windgeschütztes Plätzchen und beschlossen, erst mal die Seele nachkommen zu lassen und einen weiteren Tag zu bleiben. Am nächsten Tag machten wir eine ca. 10 km lange Strandwanderung und hinterher gab es von Marion im Omnia gebackenen Käsekuchen. Der war sooo lecker oder wie Christoph immer zu sagen pflegte „der Knall im All“ 😊!
Am Strand sahen wir einen schönen, großen Kojoten, der uns neugierig anschaute, beim Näherkommen aber schnell flüchtete. Und morgens beim Frühstück lief sogar ein großer Kojote entspannt an Muddy vorbei. Abends hatten wir dann noch ein wunderbares Kojoten-Konzert der beiden Rudel aus verschiedenen Richtungen.
Nachts gab es einen wunderschönen Sternenhimmel und wir sahen, wie zwei Perlenketten, ca. 20 von Elon Musk ins All geschossene Satelliten, die sich ihren Platz in der Atmosphäre suchten. Das sah sehr faszinierend aus!











Die letzte Etappe war die schlimmste! Die Piste bestand nur aus Steinen! Größere und kleinere, aber alle scharfkantig ☹! So geschah es auch, dass wir uns in den rechten Vorderreifen einen Cut hineinfuhren; Gott sei Dank in den Stollen und (hoffentlich!) nicht sehr tief. Wir rumpelten von einem Schlagloch ins nächste. Fast am Ende führte noch eine kleine Sandpiste zu einem alten Gefängnis. Leider -mal wieder- ohne jegliche Infotafeln ☹. Ziemlich geplättet von all dem Geschüttel erreichten wir nach ca. 300 km in vier Tagen die Anfänge von Bahia de los Angeles und stellten uns an den Strand zum Übernachten.
Nach dem Frühstück mussten wir erst noch den Gummi am Durchstieg außen zurückschieben und mit Kabelbinder fixieren. Dabei stellte Christoph fest, dass aus unserem Stoßdämpfer rechts vorne Öl lief, er also kaputt war ☹! Klar, wir ließen ihn zu Beginn der Reise auch neu einbauen, damit genau dies nicht passierte UND zu allem Überfluss war die Befestigung auch noch krumm angebracht ☹! Schon wieder eine Baustelle!
Gemeinsam ging es dann zum Einkaufen und zum Strand La Gringa auf der anderen Buchtseite am Ende von Bahia de los Angeles. Wir fanden einen schönen Platz ganz vorne am Meer mit Sandstrand, eine Düne vor La Gringa. In der Bucht tummelten sich 20 bis 30 Delfine 😊. Der Wind frischte so auf, dass wir eine Kuhle fürs Abendessen suchten. Als es Nacht wurde, liefen in aller Seelenruhe zwei Kojoten ca. fünf Meter vom Tisch entfernt durch die kleine Senke!
Dann wurde der Wind viel stärker und änderte seine Richtung, so dass Muddy nachts ins Schwanken geriet. Wie mussten dann erst Marion und Christoph in ihrem Zeltaufbau schaukeln?!
Am nächsten Vormittag verabschiedeten wir uns sehr herzlich, denn Marion und Christoph wollten zurück in den Süden der Baja. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und denken, dass wir uns bestimmt irgendwann irgendwo wiedersehen werden 😊!













Geradestellen 😉

Wir fuhren die wenigen Kilometer nach Bahia de los Angeles zurück und blieben im Campo Archelon, da wir dringend stabiles Internet brauchten um unsere Einreise in die USA vorzubereiten und neue Versicherungen für Muddy und das Pony abzuschließen. Wir waren schon längere Zeit nicht mehr online gewesen und erfuhren leider, dass es Chrisis Mama nicht gut ging.
Zuerst waren wir ganz alleine auf dem Campingplatz. Dann stellte sich ein älterer Amerikaner in einem riesigen Wohnwagen neben uns und ließ die ganze Nacht seinen Generator laufen ☹! Die Zivilisation hatte uns wieder!
Wir blieben noch einen weiteren Tag wegen des Internets um in Ruhe mit Deutschland zu telefonieren. Chrisis Ma ging es wieder ein bisschen besser 😊! Dann machten wir eine dreistündige Wanderung zum Leuchtturm und über die vielen Hurrikan-Ruinen wieder zurück. Es war ein sehr heißer (36 Grad) und windstiller Tag.
Als ich mit dem Müllsack gedankenverloren den Sandweg zu den Tonnen spazierte, glitt eine fast zwei Meter lange dunkelbraun glänzende Schlange über meine Zehen hinweg auf die andere Wegseite und verschwand in einem Busch. Das setzt doch ein bisschen Adrenalin frei!!
Da unsere Truthahnwürstchen nur ein begrenztes Haltbarkeitsdatum hatten, beschlossen wir sie am Lagerfeuer zu grillen. Mangels eines hierfür geeigneten Stocks bastelte Chrisi aus unserer Grillgabel und Strandgut einen wunderbaren Ersatz 😉!
Nachts zerrte dann wieder der Wind schwer an der Motorradplane, der Fensterverdunkelung und unseren Nerven!


(leider zu schnell)





Wir machten uns weiter auf Richtung Norden durch eine wunderschöne Kakteenlandschaft! Bis zur Mex 1 waren wir das einzige Auto auf der Straße. Dann wurde es heftig: viel Verkehr und viele LKWs waren auf der schrecklich engen Straße. Es war Pfingstsamstag! Wir fuhren bis Punta Final, einem unserer Lieblingsstrände, weil wir da bislang immer alleine standen. ABER dieses Mal nicht! Zahllose, bevorzugt Pickups, standen am Strand entlang: Amerikaner und mexikanische Großfamilien! Wir amüsierten uns köstlich über die Strandaktivitäten 😊! Vor allem über den Sonnenschutz-Pavillon zu unserer linken, der immer wieder vom Wind fortgeblasen wurde. Aber auch zu unserer rechten gab es reichlich Slapstick 😊! (Anmerkung Chris: War wirklich sehr lustig, aber die Jungs auf der amerikanischen Seite hatten einen wirklich guten Tequila am Start 😉. Die Einladung zum Feuer und weiteren Drinks mussten wir leider aufgrund von Reizüberflutung ausschlagen 😊).
Am nächsten Morgen gab es eine böse Überraschung ☹! Der Benzintank des Kochers mit dem wir draußen kochen, war komplett ausgelaufen und hatte nicht nur seine eigene Verpackung, sondern die ganze Außenkiste geflutet. Unerklärlich, wo das Benzin auslief! Nach einer langen Putzaktion (es befanden sich noch viele andere Dinge in der Aussenbox ☹), gabs endlich irgendwann Kaffee 😊! Das Ganze machte uns aber so nachdenklich, dass wir auch die Batteriekiste (Starterbatterie) anschauten …. was für ein Schock! Die vier Schrauben der zwei Halterschienen hatten sich gelöst! (Anmerkung Chris: Wellblech etc. machts möglich). Wenn sich die Metallschienen irgendwie mit den beiden Polen verbunden hätten, hätte es einen Kurzschluss und eventuell einen Brand geben können. Auf jeden Fall wären die Batterien im Eimer gewesen. Nach der Reparatur (Chrisi) und dem Spülen (ich) machten wir eine ziemlich lange Strandwanderung zu einem Camp mit kleinen Ferienhäuschen und einem Restaurant. Es war windstill und brütend heiß 😊! Außer im Restaurant war nichts los!
Wir verlängerten um eine weitere Nacht und machten am nächsten Tag bei 40 Grad im Schatten eine kleine Wanderung zu den Ruinen auf der anderen Seite. Es hatte sich jedoch auch hier nichts getan. Tagsüber wurde es immer heißer und nachts tobte der Wind und brachte Muddy zum Schaukeln. In der amerikanischen kleinen „Siedlung“ war noch ein Ehepaar. Der Rest war zuhause in den Staaten. Alles war für den nächsten Hurrikan vernagelt und gesichert und drei Häuser standen zum Verkauf. Hatschi, unseren Kojotenkiller, sahen wir die ganzen drei Tage nicht ☹. Aber, so wurde uns versichert, er würde noch leben 😊!











Wir fuhren die schlechte Piste von Punta Final zurück auf die Mex 5 und kauften im Rancho Grande Market noch die allernötigsten Lebensmittel ein, da wir schon wussten, dass es dort sehr teuer war. Zum Beispiel: Tecate (mexikanisches Bier) kostete in La Paz 12 Dosen 136 Pesos (= 7,48 €) und im Rancho Grande 300 Pesos (= 16,50 €)! Wir checkten wieder in Punta Estrella ein, weil der Campo so paradiesisch liegt. Im Januar 2024 hatte der Besitzer gewechselt und nun heißt der Platz „BajaDesert“. Wir brauchten eigentlich Wasser für unsere Tanks, welches es letztes Jahr problemlos gab. Dieses Jahr war es aber wohl nicht geeignet und schmeckte auch ziemlich salzig. So wurde unser (im Shelter gefiltertes) Wasser nun rationiert (für Kaffee!) und wir wuschen uns mit dem Wasser des Campo.
Am zweiten Tag machten wir eine lange Wanderung Richtung Süden um auch hier festzustellen, dass sich nichts verändert hatte. Auch der große, vermutlich von einem Hurrikan zerstörte Campingplatz vorne am Meer, wurde nicht wieder aufgebaut. Leider fanden wir am Strand einen toten Delfin, ein trauriger Anblick! Was uns aber immer wieder begeisterte waren die Formationsflüge der vielen Pelikane über unsere Köpfe hinweg und der Vollmond, der sich golden im Meer spiegelte.
Am dritten Tag machten wir „Formularkrieg“, denn das für die USA notwendige I-94 kann erst sieben Tage vor Grenzübertritt beantragt und bezahlt werden. Erscheint man an der Grenze am achten Tag, ist es abgelaufen und auch die Gebühr verloren! Immer wieder eine „schöne Tätigkeit“, die auch immer länger dauert, als man denkt! Danach wollten wir noch duschen, aber die neue Geschäftsleitung hatte sich entschlossen, die Duschen zu renovieren und die Türen zu streichen. Wir lernten noch ein sehr nettes Ehepaar aus Calw, Aenne und Bernhard, ebenfalls in einem IVECO unterwegs, kennen und verlaberten den Abend.


Punta Estrella











Wir verabschiedeten uns von Aenne und Bernhard, die auch Richtung Norden unterwegs waren und fuhren die wenigen Kilometer nach San Felipe. Zuerst gingen wir einkaufen, was echt Stress war, denn es gab keine Parkplätze, war abartig voll und die Regale waren leer ☹! Dann fuhren wir auf einen Campingplatz und füllten (natürlich gegen Bezahlung) unsere Wassertanks. Anschließend checkten wir bei Magdalena (und Leo) ein (dort gibt es kein Wasser) und wurden gleich zum Essen eingeladen!
Wir brauchten noch einen Schweißer, weil beim Auspuff eine Befestigung gerissen war und Magdalena hatte sogar eine Empfehlung. Zu Viert fuhren wir (Magdalena, ihr Sohn Samy und wir) zur Werkstatt und fragten nach einem Termin. Nach dem dieser „sofort“ sein sollte, fuhren wir zurück. Chrisi baute das Teil weg und wir liefen im Eilschritt durch San Felipe zur Werkstatt. Keine zehn Minuten später waren wir mit dem geschweißten Teil (hätte in der Berufsschule kein Lob gegeben) auf dem Weg wieder zurück zum Campo.
Drei schlaflose Nächte blieben wir in San Felipe. O.k., es war Wochenende! Aber der Lärm war wirklich nervenzehrend! Entweder es waren heulende Motoren, oder Feuerwerks-Böller (an Silvester 2023 gab es keinen einzigen Kanonenschlag, im Gegenteil, es war sterbensstill!) oder es war Musik, wobei ich bei diesem Krach nicht von Musik sprechen möchte. Es war eine Art mexikanische Guggenmusik, aber es ging wohl darum, dass alle Instrumente gleichzeitig und falsch spielten und vor allem musste es LAUT sein!




Nach dem Abschied von Magdalena und Leo lagen gnadenlose 300 km bis ins Valle de Guadaloupe zum Weingut L.A. Cetto vor uns. Wir brauchten fünf Stunden ohne Pause und passierten problemlos drei Militär-Posten. Die Straße war ein Alptraum ☹! Riesige Schlaglöcher über die ganze Breite verteilt und fast ununterbrochen! Ein heißer Ritt (es war tatsächlich auch brütend heiß 😊)! Vor allem für Chrisi war es abartig anstrengend und das nach den schlaflosen San-Felipe-Nächten. Völlig fertig landeten wir auf dem Weingut L.A. Cetto, wo wir Mitte Februar schon einmal waren. Eine wunderschöne und STILLE Oase in einem lieblichen Tal 😊! O.k., es war nach der Gluthitze in San Felipe fast kühl und ein bisschen windig. Auf dem „Campingplatz“ (eigentlich Parkplatz) waren wir die einzigen Übernachtungsgäste. Wir bereiteten uns noch auf den Grenzübertritt USA vor und versuchten die Bezahlung des Formulars I-94 auszudrucken – es war echt nervig! Nach den schlechten Erfahrungen des letzten Übergangs waren wir etwas nervös und kauften bei Cetto extra keinen Wein, weil man pro Nase nur einen Liter Alkohol mitnehmen darf und Chrisi mit Bier und Vodka das Kontingent bereits gesprengt hatte.
Die ca. 70 km bis Tecate (die Grenzstadt heißt wie das Bier 😊) gingen schnell vorbei und wir standen in einer kleinen Autoschlange auf dem Weg nach Kalifornien an der Grenze. Der erste Check war schnell, für den zweiten mussten wir wieder hinter dem Gebäude parken. Es kam ein jüngerer Zollbeamter vorbei, der meinte, Muddy sähe sehr „impressive“ (=beeindruckend) aus. Chrisi verstand allerdings „aggressive“ was bei der Aufklärung schon mal für Gelächter sorgte. Im Gebäude gab es noch den Augen-Iris-Scan und den 4-Finger-Abdruck und drei Monate Aufenthaltsgenehmigung. Der Zollbeamte ging noch mit zum LKW, weil er reinschauen wollte, aber wohl doch nur aus Neugier wegen des Ausbaus. Er war total begeistert und wir hatten einen SEHR entspannten Grenzübertritt.
WELCOME USA !
Nach ca. fünf Kilometern waren wir im Potrero County Park angekommen, der uns mit seinem alten Baumbestand immer wieder begeisterte! Nachdem wir uns nie Zeit für den Park genommen hatten, wollten wir zwei Tage bleiben und alle Wanderungen dort machen (waren wohl etwas auf Entzug 😊). Hinterher ist man immer schlauer: die Wanderungen waren ganz „nett“. Man MUSS sie aber nicht zwingend machen. Ein Trail ging bei Harris Farm vorbei, die aber vor längerer Zeit verlassen wurde. Dafür gab es sicher Gründe, aber die Lage war wunderschön mit tollem Blick. Abends machten wir noch Penne mit Tomaten-Basilikum-Soße und danach ein großes Lagerfeuer. Die Nacht zuvor heulten die Kojoten sehr eindrucksvoll. In der zweiten Nacht war auf dem Zeltplatz eine Party mit grässlicher mexikanischer Musik (schon wieder!) und man hörte keine Kojoten, ja man hörte gar nichts anderes mehr. Es wurde dann auch so kalt (Potrero Park halt), dass wir das Feuer gegen 21.00 Uhr schon löschten.
Am nächsten Morgen fuhren wir relativ früh die ca. 220 km nach Yuma, Arizona durch langweilige Wüstenlandschaft zu unseren Freunden, Virginia und Gerald. Zuerst aber noch zu Walmart, da wir für den Grenzübertritt in die USA die meisten Lebensmittel weggeworfen hatten (keine Einfuhr von tierischen und pflanzlichen Produkten erlaubt). Schade, denn wir wurden ja nicht kontrolliert. Aber man weiß ja nie! Bei Walmart gab es alles, was unsere Herzen begehrten (Milchprodukte, Salami und Käse etc.) und sogar weitaus billiger, als in Mexiko (zum Beispiel ein großes Glas Nutella kostete auf der Baja umgerechnet 14,20 € und in Yuma, Arizona 9,20 €).
In Yuma war es wirklich abartig brüllend heiß!! Und wer mich kennt, weiß, wenn ich sage „brüllend heiß“, dann ist es wirklich h e i ß ! Es hatte 46 Grad im Schatten und unser Alu-Shelter heizte sich so auf, dass er auch nachts noch glühte. Wenn mal ein kleiner Windhauch kam, dann dachte man, es hätte jemand den Fön angeschaltet. Es war unglaublich! Zumal es in Deutschland seit Tagen (wenn nicht Wochen) nur regnete und alle Flüsse über ihre Ufer traten!
Für kleine Reparaturen war es zu heiß. Aber die Webseite musste gemacht und hochgeladen werden und wir brauchten eine Route durch die USA. Allerdings wurden wir vor schrecklichen Hurrikans und Tornados gewarnt, die dieses Jahr zahlreicher und zerstörerischer auftreten sollten, als die Jahre zuvor.

Weingut Cetto












Wie es uns in den USA weiter ergeht und wo uns die Reise noch hinführt folgt in unserem Juni-Bericht.
Bis dahin Euch alles Gute von den
