Lange ist es her, dass wir uns auf der Webseite gemeldet haben. Wir hatten eine sehr lange „to-do-Liste“ zum Abarbeiten. Dennoch gönnten wir uns aber den einen und anderen Ausflug und machten lange Wanderungen zwecks Fitness 😉. Wir hatten viel „Familie“ 😉 und lernten sehr fleißig spanisch.
Nachdem wir beim letzten Deutschland-Besuch das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart so toll fanden, wollten wir unbedingt auch das Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen besuchen. Sehr interessant fanden wir, dass Ferdinand Porsche ab April 1923 tatsächlich als Leiter des Konstruktionsbüros und Vorstandsmitglied der Daimler-Motoren-Gesellschaft tätig war und sogar 1935/36 drei Prototypen des VW Käfer baute! Kleiner Tipp: Es lohnt sich wirklich, sich mit der Geschichte der Familie Porsche zu beschäftigen.




































Ja, und dann stand auch schon wieder Weihnachten vor der Türe (wie immer ganz überraschend am 24.12. 😊).







Und wenn wir schon mal in Deutschland waren, dann mussten wir natürlich auch der CMT Stuttgart einen Besuch abstatten. Die Messe präsentiert Urlaubsideen und Reiseziele aus aller Welt und ist die größte Neuheitenschau für Caravans und Wohnmobile. Nicht nur über die Preise für ein schlichtes Mineralwasser waren wir entsetzt! Nach dem mit Corona einsetzenden Boom und Run auf Wohnmobile sind diese Preise ins Unermessliche gestiegen! (Anmerkung Chris: Nicht nur die! Wir sind wirklich froh Muddy vor 9 Jahren gebaut zu haben, heute wäre unser Traum eines eigenen Expeditionsmobils nicht mehr erfüllbar, selbst bei einem Selbstausbau ☹!)


Auf einer unserer ausgedehnten Wanderungen kamen wir zufällig in der Nähe des Allgäu Airports Memmingerberg an einem Hangar vorbei. Wir schauten neugierig über den Zaun und Willi (so sein Name, wie wir später erfuhren) winkte uns herein. Es handelte sich tatsächlich um ein Museum! Die Mitglieder sehen es als ihre Mission an, das Erbe des ehemaligen Jagdbombergeschwaders 34 Allgäu lebendig zu halten und haben dazu ein fliegergeschichtliches Museum im Hangar etabliert. Dort präsentieren sie unter vielem anderen stolz die Flugzeugtypen des Geschwaders, darunter die F-84F „Thunderstreak“, den F 104G „Starfighter“ und den PA200 „Tornado“. Willi (ein ehemaliger Techniker) erzählte uns mit ganz viel Begeisterung alles, was es zum Thema zu sagen gab! Wir durften überall Probesitzen 😉 und stellten fest, dass es mehr als unbequem war damals in so einem Flugzeug zu sitzen! Die Zeit verging buchstäblich wie im „Flug“ 😊. Wer auch Lust hat, sich mit diesem Teil der deutschen Geschichte zu beschäftigen: Terminvereinbarungen unter info@jabog34allgaeu oder Telefon Nummer 08331-924715. Vielleicht hat ja sogar Willi wieder Zeit!













Obwohl wir keine Fans von Barockbauwerken sind, gönnten wir uns am Hochzeitstag 😊 einen Besuch in Ottobeuren und der dortigen Basilika St. Alexander und St. Theodor. Die Basilika ist die Kirche der oberschwäbischen Benediktinerabtei Ottobeuren im Landkreis Unterallgau. Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen ist sie nicht geostet, sondern nach Süden ausgerichtet. Die erste Kirche muss wohl mit der Klostergründung im Jahr 764 erbaut worden sein. Schon 1089 folgte ein Neubau (und fleißig so weiter), aber die heutige Basilika wurde zwischen 1737 und 1766 erbaut. Es leben auch noch eine Handvoll Benediktinermönche im Kloster. Uns erschlägt diese Pracht immer, weshalb wir den romanischen Baustil stets bevorzugen.





Wir wanderten viel bei den Buxheimer Weihern und an der Iller entlang. Kreuzten frech 😉 mehrfach die Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern und freuten uns an der Miniatur von Schloss Neuschwanstein, weil das Original immer wieder wegen Überfüllung geschlossen werden musste.
Leider ist der alte Friedhof von Memmingen sehr verwildert und aufgrund einer massiven Zeckenplage trauten wir uns nicht näher an die alten Grabanlagen ran, wo das Gras meterhoch wuchs. Das Gelände des Friedhofs diente seit 1167 dem sogenannten Schottenkloster Memmingen, welches 1512 bzw. 1529 abgebrochen wurde (kein Nachwuchs). Da 1529 die Krankheit „Englischer Schweiß“ ausbrach (es ist bis heute unklar, worum es sich bei dieser Krankheit handelte. Aber der Tod kam innerhalb von wenigen Stunden) und die zwei reichsstädtischen Friedhöfe nicht mehr ausreichten, kam man auf die Idee auf dem freien Gelände des ehemaligen Schottenklosters den neuen städtischen Friedhof einzurichten. An den Mauern im Südwesten und Nordwesten befanden sich die Gräber der vornehmen und reichen Familien. Sie lagen am weitesten vom Knollenmühlbach entfernt. Die Gefahr einer Überschwemmung war daher gering. Im Inneren des südwestlichen Viertel wurde ein Platz für ein Gemeinschaftsgrab für arme Gerber eingerichtet. Für die Beerdigungen musste die Gerberzunft aufkommen. Das südöstliche Viertel war Beerdigungen armer Bedürftiger und Verstorbener aus Kinds-, Kranken- und Siechhäusern vorbehalten. In der äußersten Ecke des Viertels wurden auch die zum Tode verurteilten Straftäter verscharrt. Im letzten Viertel wurden Personen ohne Bürgerrecht, Fremde, Katholische und Reformierte (!) und die Hitzenhofener Bauern beerdigt. Heute ist der Friedhof aufgelassen und eine Parkanlage. Was ich ein wenig makaber fand: die Stadtkapelle Memmingen hat in der alten Leichenhalle ihren Proberaum!







Nach einem gefühlt EWIGEN Winter kam langsam der Frühling ins Land. Kater Diego erwachte aus dem Winterschlaf und Ostern stand vor der Türe (nicht ganz so plötzlich wie Weihnachten 😉).




Und auch die „Faulen“ wurden fleißig 😉! Wir nutzten die letzten Tage im Winterlager um unsere Treppenstufen, die undichten Benzinkanister und den Außenspiegel der Fahrerseite schweißen zu lassen (der eifrige Leser/Leserin erinnert sich düster an das „Drama von Arizona“, als sich Chrisi während der Fahrt plötzlich selbst im Außenspiegel sah und nicht mehr den Verkehr hinter sich). Leider war in den USA niemand in der Lage den Spiegel zu schweißen ☹ (Danke Hebbe!). Weil es immer wieder vorkam, dass es in unsere alten Außenboxen regnete, brachten wir einen dickeren Moosgummi an und verließen das Winterlager, wo Muddy so schöne alte Buddys hatte, in Richtung Stuttgart um dort einen Termin bei der Werkstatt unseres Vertrauens für einen Check up von Muddy auszumachen. Unter anderem sollte er neue Stoßdämpfer bekommen (oh ja: mexikanische Pisten sind hart!), einen Ölwechsel, alle Filter mussten gewechselt werden, der Kompressor für die Bremse war nicht dicht. In welchem Zustand waren die Bremsen?






Die Nacht davor verbrachten wir auf dem Parkplatz des schönen Siebenmühlentals und dort an der Eselsmühle. Gegenüber befindet sich die Mäulesmühle. Sie wurde erstmals 1383 unter dem Namen „Rüdiger`s“ erwähnt. Zwischen 1694 und 1764 war das Geschlecht Mayhle auf der Mühle. Die Mühle wurde „Maylesmühle“ genannt, daraus wurde „Mäulesmühle“ abgeleitet. Dort gibt es auch eine Kleinkunst-Bühne. Unser Parkplatz lag an der Eselsmühle, ebenfalls erstmals 1383 erwähnt. Ihre Technik war auf über 5 Stockwerke verteilt! Sie war die letzte Mühle des Tals, in der noch Korn zu Mehl gemahlen wurde. In der dortigen Holzofenbäckerei erstanden wir ein super leckeres „Rübliherz-Brot“ 😊.




Bei der Firma Scharr Truck erhielten wir einen Termin im Juli was perfekt für uns war, denn die geplanten Arztbesuche in Stuttgart waren in derselben Woche.
Wir fuhren über Göppingen und Gönningen zurück um Freunde zu besuchen und landeten dann am dritten Tag auf dem Wohnmobilstellplatz in Ehingen an der Donau. Von dort wanderten wir zur Brauerei Berg im Ort mit dem gleichen Namen. Eigentlich wollten wir eine Führung machen, leider war das so spontan nicht möglich. Aber so hatten wir noch Zeit für einen Spaziergang durch die Innenstadt von Ehingen an der Donau. Als wir wieder am Stellplatz angelangt waren, standen dort riesige Anhänger deren Inhalt wir nicht deuten konnten.
Am nächsten Morgen war es klar: große Schwärme von Brieftauben flogen aus den Anhängern! Das war sehr beeindruckend!
















Wieder zurück in Memmingen hatte Muddy eine große Wäsche dringend nötig! Chrisi gab alles 😊!


Zwischendrin nahmen wir uns immer mal wieder eine Auszeit für Kunst und Geschichte und davon hat Memmingen viel zu bieten. Ein Ziel war auch die St. Martin Kirche in Memmingen; eine der ältesten Kirchen Oberschwabens und ein Wahrzeichen der Stadt. Ihr Turm ist 65 m hoch und weithin sichtbar.
Ihre Geschichte lässt sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Sie war ein Schauplatz der Memminger Reformation im 16. Jahrhundert, die nach Oberschwaben und ins Allgäu ausstrahlte. In ihrer heutigen Form wurde sie 1325 begonnen und war nach ihrer Vollendung die größte gotische Stadtkirche zwischen Bodensee und Lech. Das über 500 Jahre alte Chorgestühl zählt zu den besten spätgotischen Schnitzwerken in Süddeutschland, neben dem im Ulmer Münster und dem Gestühl im Konstanzer Münster.





Unsere Moskitogitter hatten ein bisschen Pflege unbedingt notwendig! Wir montierten die kompletten Rahmen ab, reinigten sie und die Fensterausschnitte gründlich. Unglaublich, was sich da alles für Tierchen angesammelt hatten! (Anmerkung Chris: Ja, Reinigung ist wichtig, Funktion noch wichtiger 😉. Wir spannten die Gitter / Verdunkelung nach und ersetzten die in Mexiko geklebten Halterungen aus Plastik-Nähmaschinenrollen für unsere zusätzlichen Mückengitter (Tüll 😉) mit Haken, die jetzt hoffentlich besser halten werden!)



Zwischendrin wieder Kultur 😊. Bekannt ist die Kirche „Unser Frauen“ in Memmingen auch als „Zu unserer lieben Frau“ oder „Frauenkirche“ und sehenswert sind die Fresken aus der Anfangszeit der Memminger Schule im 15. Jahrhundert. 1258 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, Vorgängerbauten sind jedoch sehr viel älter (vorrömische Zeit). Im 14. und 15. Jahrhundert war sie eine sehr bedeutende Kirche, die sogar aufwändig in einen gotischen Bau umgewandelt wurde. Im 16. Jahrhundert jedoch waren in der Gemeinde „Unser Frauen“ Weber, Metzger, Gerber, kleine Krämer sowie die „unreinen“ Stände mit dem Scharfrichter und den Huren ansässig.



Als nächstes bekam Muddy eine umfangreiche Rostbehandlung der Außenkästen und der Gefechtsluke im Fahrerhaus und natürlich wieder eine schöne Lackierung 😊. Die Tür des Elektroschranks kann jetzt durch zwei zusätzliche Haken geschlossen und fixiert werden, damit sie vor allem beim zukünftigen Offroad-Einsatz entlastet wird. Und Zuhause gab es natürlich immer etwas zu tun!







Mit dem Motorrad machten wir einen Ausflug nach Ulm. Natürlich ist Ulm vor allem bekannt für das Ulmer Münster, ein gotisches Bauwerk, welches im 14. Jahrhundert (Grundsteinlegung 1377) von den Bürgern der Stadt finanziert wurde! Mit 161,53 Metern hat es den höchsten Kirchturm der Welt. Ulm wurde 854 erstmals urkundlich erwähnt und so berühmte Persönlichkeiten wie Albert Einstein (1879-1955) und Hildegard Knef (1925-2002) wurden hier geboren und die Geschwister Scholl wuchsen hier auf (ab 1932).













Gewitter gab es im Sommer (Sommer?) zahlreiche im Allgäu und wir fürchteten uns immer, dass es auch hageln könnte. Gott sei Dank blieb Memmingen davon verschont.

Wenn wir schon in Deutschland waren, mussten wir natürlich nach Bad Kissingen zur Abenteuer- Allrad Offroadmesse, um zu sehen, was es alles Neues gab und „in memory of“ 😉.





















Es folgte noch ein Motorradausflug nach Füssen und an den Forggensee sowie eine ziemlich lange Wanderung an den Iller-Stausee. Und wenn wir heimkamen, lachte uns Muddy inmitten seiner neuen Buddys an.









Unser Termin in Stuttgart zum Check up von Muddy (und uns) nahte. Wir durften sogar auf dem Firmengelände von Scharr Truck übernachten. Es war sehr romantisch 😉! An dieser Stelle: Ein herzliches Dankeschön an Sabine und Klaus für ihren support! Tagsüber waren wir mit dem Motorrad unterwegs zu zahlreichen Arztterminen und wir besuchten auch meinen früheren Chef in Ludwigsburg, Siegfried (und seine Frau Helga). Die Wiedersehensfreude war riesig!





Wir genossen die gefühlt vier Tage Sommer im Allgäu und waren als „Poolhüter“ tätig. Auch nach Biberach und Mindelheim machten wir als Mittelalter-Fans Ausflüge.


























An meinem Geburtstag besuchten wir den Archäologischen Park Cambodunum in Kempten. Cambodunum war eine der bedeutensten Römerstädte der Provinz Raetia und wahrscheinlich vor Augsburg erste Hauptstadt dieser Provinz. Auch eine Therme wurde ausgegraben. Unter dem anhaltenden Druck eindringender Germanen wurde die Siedlung gegen Ende des 3. Jahrhunderts aufgegeben, blieb aber Militärstützpunkt.
Kempten gilt als eine der ältesten Städte Deutschlands, da sie bereits in der Antike in einem schriftlichen Dokument genannt wurde.














An Chrisis Geburtstag entschlossen wir uns nach Lindau am Bodensee zu fahren. Die Geschichte Lindaus begann mit einer römischen Villa um 200 n. Chr. und der Gründung eines Damenstiftes im 9. Jahrhundert, das den Namen „Lindau“ (Insel mit Linden) prägte. 1275 wurde Lindau zur freien Reichsstadt erklärt.
















An Muddy gab es leider von der Werkstatt in Stuttgart noch etwas zu tun und so machten wir uns nochmals auf den Weg. So kamen wir wenigstens mal dazu, in den Innenhofs des Alten Schlosses zu schauen und die Stiftskirche zu besuchen.
Das Alte Schloss war von seinen Anfängen um 1200 bis ins 18. Jahrhundert eine Wasserburg. Im Innenhof steht ein Reiterstandbild Graf Eberhards im Bart, der 1495 erster Herzog von Württemberg wurde und Stuttgart zur Residenz machte.
Aktuelle Funde im Altarbereich und im Schiff der Stiftskirche zeigen eine einschiffige frühromanische Kirche mit halbrunder Apsis, die im 10. oder 11. Jahrhundert entstanden ist (oh, ich könnte noch stundenlang von Stuttgart erzählen, aber ich bremse mich 😉).
Auf dem Heimweg machten wir einen Übernachtungshalt, diesmal direkt hinter der Brauerei Berg auf dem zur Brauerei gehörenden Stellplatz und Chrisi kam in den Genuss eines bottichgegärten Bierchens 😊. Anscheinend sehr lecker!









Unsere, in den USA gekauften Batterien (genau, DIE aus Las Vegas!,) neigten sich ihrem Ende zu. Wir mussten die guten alten NATO-Batterien wieder kaufen und einbauen. Gott sei Dank gab es die wenigstens in Deutschland (und sogar im Allgäu)! Unsere Felgen bekamen noch eine spezielle Schönheitspflege inkl. schwarzem Lack und unserer Reise nach Hamburg stand nichts mehr im Wege.





Das Containerschiff hatte sich schon mehrfach verspätet (wie sich später herausstellte, war es NIE im Plan!) und wir verschoben den Flug und das Hotel in Montevideo um eine Woche nach hinten.
Wie wir Muddy nach Hamburg brachten und wie lange er im Zollhafen stand, um seine Kreuzfahrt über den Atlantik nach Montevideo, Uruguay, Südamerika anzutreten folgt in unserem September-Bericht.
Bis dahin Euch alles Gute von den
