Von Thunder Bay (Ontario) nach Sundre (Alberta)
01.07.2022 = CANADA DAY – Feiertag in ganz Kanada! Mittlerweile hatte sich auf dem Walmart Parkplatz ein nettes Paar aus Kiel zu uns gestellt. Sie waren insgesamt 7 Wochen durch Kanada unterwegs, sind in Vancouver gestartet und waren auf dem Weg nach Toronto/Niagara Fälle. Zu sechst sind wir an die neue Waterfront Marina gelaufen. Dort sollte die große Party steigen. Als Europäer haben wir gefunden, dass nicht viel los war. Es gab aus vielen fremden Ländern exotische Sachen zum Essen und verschiedene Konzerte, Dudelsackmusik, aber leider kein Feuerwerk aus Rücksichtnahme auf die First Nation. Auf einer Wiese, ein bisschen abseits vom Festivalgelände, konnte man der First Nation Fragen stellen. Mit Trommeln und Gesang machten sie dort wunderschöne Musik. (Anmerkung Chris: Ich fand das Fest für einen Canada Day ganz schön schlapp und ohne Highlights. Die Darbietungen waren drittklassig und ich habe wirklich ein rauschendes Fest erwartet. O.K. vielleicht bin ich als „Festival, Oktoberfest etc. -Gänger anderes gewohnt und meine Erwartungen waren viel zu hoch. Mir auf jeden Fall hat die gemütliche, abendliche Zusammenkunft auf dem Parkplatz mit ein paar Bierchen besser gefallen 😉). Wir hatten leider immer noch Probleme mit der Elektronik! Auf dem Walmart Parkplatz führten wir verschiedene Tests mit der Batterie durch. Zum Schluss (und aus Verzweiflung ☹) hängten wir als Belastungsquelle noch meinen Fön ans System (Chrisi wollte ihn gar nicht mitnehmen!). Und plötzlich hat die Solaranlage wieder funktioniert 😊! Unerklärlich! Wir verließen Thunder Bay um an einer First Nation Tankstelle (die Chrisi googelte) vollzutanken. Es war ein ziemlich abenteuerlicher Weg über eine extrem schmale Brückenkonstruktion (vielleicht wieder unser Navi 😉). Danach besuchten wir die Kakabeka Falls. Die Wassermassen des Kaministiquia Rivers stürzen fast 40 m donnernd in die Tiefe.
















In Upsala (kleines Kaff!) änderte sich wieder die Uhrzeit. Dort verläuft die Zeitgrenze zwischen der Eastern und der Central Normalzeit. Die Uhr wurde um eine weitere Stunde zurückgestellt = MEZ minus 7 Stunden. Fasziniert hatten uns die krummen Strommasten und die Länge der kanadischen Züge. Chrisi hatte ausgerechnet, dass ein Zug mit dieser Anzahl an Containern 4 km lang sein musste! Eine Übernachtungsmöglichkeit war -mal wieder- schwer zu finden. In Ignace am Agimak Lake wurden wir aber dann doch endlich fündig. Eine sehr freundliche Dame vom Lone Pine Motel genehmigte uns die Übernachtung auf ihrem Grundstück, gegenüber des Motels. Nachts gab es ein wahnsinniges, fast einstündiges Feuerwerk rund um den Agimak Lake, welches wir leider aufgrund der Bäume nicht sehen konnten. Keine Ahnung von wem und warum! Vielleicht nachträglich zum Canada Day? Dabei hatten wir das Gefühl, dass sehr viel First Nation am See leben. Lustig war, dass wir bei den ersten Böllern dachten, es wäre eine Elchjagd 😊!








Weiter ging es nach Kenora am Nordufer des Lake of the Woods im äußersten Westen von Ontario, wo wir … genau … am Walmart 😊 übernachteten. Es war laut Hinweisschildern eigentlich verboten, aber es standen viele Wohnmobile und Gespanne auf dem Parkplatz. Wir gingen diesmal vorsichtshalber zum Customer Service und fragten beim Management nach, ob wir über Nacht stehen bleiben dürften. Die Dame erklärte, was wir später auch noch bei anderen Walmarten bestätigt bekamen: Grundsätzlich ist es nicht verboten auf Walmart Parkplätzen zu übernachten. Die Schilder „No overnight“ wurden aus versicherungstechnischen Gründen angebracht und so kann Walmart bei Beschädigungen nicht in Regress genommen werden. Wir blieben! Neben uns stand ein älterer Wohn“bus“ aus Neufundland, der die ganze Zeit die Klimaanlage mit Generator laufen ließ, obwohl es wirklich nicht warm war. Kenora hat 15.500 Einwohner, aber nur zwei kleine Einkaufszentren. Leider konnten wir nicht viel anschauen, weil der Lake of the Woods über die Ufer getreten war und große Teile der Marina überflutete. Von Kenora bis zur „Grenze“ nach Manitoba waren es nur noch knapp 50 km. In Keewatin besuchten wir noch die Keewatin Pot Holes, vier Felslöcher, die während der Eiszeit vor über 20.000 Jahren entstanden und über 2 m tief und 1 m breit sind.





Bei Starkregen, viel Wind und ganz viel Verkehr ging es weiter Richtung Winnipeg. Genau in der Mitte von Kanada (Schild zwischen Ost und West) mussten wir natürlich dennoch (im strömenden Regen) ein Bild machen! Am nächsten Morgen wollten wir Winnipeg (liebevoll „the peg“ genannt) erkunden. 2020 hatte es 766.894 Einwohner. Da wir mal wieder dringend Wifi benötigten kamen wir auf dem „Town and Country Campground“ vor Winnipeg unter. Leider gab es kein Wifi trotz Ankündigung, dafür war der Flugplatz, Zuggleise und die Autobahn lautstark ganz in der Nähe. Duschen kostete 1 CAD für 8 Minuten … und dann ging der Dieselkocher kaputt ☹!! Eine sehr freundliche Dame drei Wohnwagen weiter, aus der Nähe von Calgary auf der Fahrt zu den Eltern nach Quebec-City, machte uns heißes Wasser für „Noodles“ (hatte sie beim check in kennengelernt). Ihr Mann bot uns gleich den ganzen Gaskocher für den Abend an (wir waren aber schon glücklich über das heiße Wasser am nächsten Morgen für unseren Kaffee).



Für die Terminvereinbarung bei Tereck Diesel Ltd. (laut Google ein Webasto Händler) mussten wir ans andere Ende von Winnipeg fahren. Leider bekamen wir erst zwei Tage später (Donnerstag) einen Termin dort. Nach dem verdreckten Ölfilter sollte auch noch geschaut werden. Wir sollten einen ganzen Tag einplanen – was uns nicht glücklich machte, denn eigentlich wollten wir zur Stampede nach Calgary! Aber jetzt erst mal nach Winnipeg Downtown. Mit Muddy fuhren wir durch die halbe Stadt, auf der Suche nach einem Parkplatz. Durch Zufall (Schicksal 😊) sind wir vor dem „OSEREDOK, Ukrainian Cultural and Educational Centre“ gelandet. Eine sehr freundliche Dame ließ uns für eine kleine Spende den ganzen Tag (war schon 14.00 Uhr) auf dem Gelände parken! Außerdem hatten wir noch ein sehr interessantes Gespräch mit ihr über die verschiedenen Kulturkreise. Sie ist seit 8 Jahren in Kanada und lebte ursprünglich in der Ukraine, aber nicht im Kriegsgebiet. Bei der Diskussion über Kulturen erzählte sie, dass Kanadier von Montag bis Donnerstag Essen liefern lassen und von Freitag bis Sonntag zum Essen gehen, obwohl es wahnsinnig teuer ist. Aber, das ist wichtig und dafür wird bei anderen Sachen gespart. Dass ihr Sohn einen coffee to go mitbrachte, obwohl man sich Zuhause für weniger Geld eine ganze Kanne brühen kann, hat sie bis heute nicht verstanden. Aber so sei halt der Lifestyle! Und soweit sie wisse, könne kaum jemand kochen! Fünf Stunden sind wir durch Winnipeg gelaufen! Vom Museum of Human rights über Downtown bis ins „In-Viertel“, The Forks. Dort gibt es tatsächlich eine Brauerei mit der Lizenz, draußen (!) Bier zu verkaufen und man darf es sogar draußen trinken (!!). Chrisi kaufte sich gleich DIE Empfehlung des Braumeisters, ein Bier mit Melonengeschmack (hätte er in Deutschland NIE getrunken). Es kostete tatsächlich 8,40 CAD = 6,20 €! Aber es war wohl sehr lecker und es war ein super schöner Tag! (Anmerkung Chris: ja, es war wirklich lecker, 0.5 Liter und eine schöne Location aber, meine Jungs und ich hätten früher gesagt „Bordellpreise“ und da kann einem der Durst schon vergehen 😉).












Der Zoo in Winnipeg beherbergt Tiere speziell aus dem Norden und der Prärie. Als einziger Zoo (Anmerkung: gibt anscheinend noch andere Zoos) hat er eine riesige Glasröhre in der man die Eisbären auch mal unter Wasser erleben kann und wir hatten großes Glück! Zwei Exemplare balgten sich mit viel Vergnügen. Auch ein kleines Museum mit Dinosaurier-Funden aus Manitoba und verschiedene Nachbildungen, die Geräusche machten, gehörten zum Zoo (ich glaube, Chrisi hat sich ein bisschen erschreckt 😉). (Anmerkung Chris: ich habe vor nichts Angst 😊) Auf dem Zoo-Parkplatz haben wir einen Mann kennengelernt (der nach eigenen Angaben) Mitarbeiter bei der Regierung ist. Er war von Muddy begeistert und fragte, ob er Bilder machen dürfe. Ganz eindringlich warnte er uns vor der Kriminalität in den USA und empfahl uns unbedingt -neben der Webseite- einen You tube-Channel oder Instagram zu machen. An sich eine gute Idee, aber wir schaffen zur Zeit nicht mal die Webseite! Mitten im Berufsverkehr mussten wir mit Muddy durch die ganze Stadt wieder zurück. Chrisi fährt wirklich begnadet mit unserem Boliden durch die City, durch Baustellen und engste Sträßchen! (Anmerkung Chris: Vielen Dank mein Schatz 😊)













Morgens hatten wir gleich einen Termin beim Tereck Diesel Ltd. Ein sehr netter und fähiger Mechaniker (Glen) kümmerte sich um unser Problem, dem Dieselkocher. Er meinte, den Ölfilter könnten wir noch lassen, denn das darin angesammelte Öl käme vom Bremsen mit der Motorbremse. Der kleine Dieseltank (der nur die Standheizung und den Kocher befüllt) wurde leergepumpt, gereinigt und wieder befüllt. Schubladen im Küchenblock ausgebaut und eine Analyse mit der englischen Gebrauchsanweisung gemacht. Leider ohne Ergebnis! Was wir vergaßen zu erwähnen war, dass uns der Servicemanager bei der Terminvereinbarung mitteilte, dass alles versucht würde, der Erfolg der Reparatur sehr wahrscheinlich sei, er aber keine Garantie dafür geben könne: Folge: Hohe Rechnung (320,00 €) = keine Lösung! Der Servicemanager versuchte weiter zu helfen und machte für uns (natürlich wieder am anderen Ende der Stadt) einen Termin bei Beaver Trucks aus, die wohl ein Webasto Fehler-Analyse-Gerät haben. Dort sind wir dann noch vorbeigefahren um zu fragen, was wir tun können, um die Kosten zu reduzieren. Chrisi schlug vor, den Kocher selbst auszubauen, damit der Zugriff leichter fällt. Der Manager bestand auf 2 Stunden mindestens bei einem Stundenlohn von 162,50 CAD nur für die Analyse! Falls dabei aber herauskäme, dass wir Webasto-Teile brauchen sollten, könnten diese in Europa nicht bestellt werden! Wir haben dann den Termin für den nächsten Tag abgesagt. Mittlerweile hatten wir Winnipeg in jeder Himmelsrichtung mehrfach durchquert! Was tun? Auch der Mastervolt Mass Kombi Ultra funktionierte wieder nicht mehr. Er machte aus ganz viel Sonne, fast keinen Strom! Eins nach dem anderen. Was wir dringend brauchten war heißes Wasser für die Frenchpress, denn ohne Kaffee geht gar nichts! Deshalb kauften wir uns gleich beim Canadian Tire einen Propangas-Kocher. Juhu! Am nächsten Morgen gab es Kaffee UND Toastbrot, weil es für den Gaskocher (natürlich für extra Geld) noch einen Toastbrot-Aufsatz gab 😊! Anders kann man dieses schlappe Brot aber auch nicht essen! (Anmerkung Chris: keine Endlösung, so eine kleine 0,7 Liter Propangasflasche kostet immerhin 7,50 CAD und hält nicht mal eine Woche. Zum Glück haben wir für draußen ja noch unseren Coleman Benzinkocher 😉. O.K. den Dieselkocher bekomme ich auch wieder hin!). Wir hatten eine lange Autofahrt durch Manitoba, wo es flach und langweilig ist. In Brandon kurz eingekauft (alles super teuer!). Kurz vor der „Grenze“ zu Saskatchewan haben wir eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht und hinter dem Visitor Center von Kirkella (bei den Trucker-Freunden) gefunden. Auffällig war, dass im Osten von Kanada kanadische LKW-Fahrer unterwegs waren, während es in der Mitte von Kanada nur indische und pakistanische Fahrer gab. (Anmerkung Chris: zumindest sahen die Fahrer, wenn sie uns überholten, beim rüber schauen so aus 😉). An einer Tankstelle trafen wir einige Amish-People. Man sah auch auf den Highways viele Hinweisschilder, dass man vorsichtig fahren soll, wegen Pferdegespannen. Amish erkennt man sofort an den weißen Hauben und den hellblauen Kleidern der Frauen. Knöpfe und Reißverschlüsse sind verboten. Die Männer tragen meist Hüte, weiße Hemden (Langarm!) und Hosenträger. Alles Moderne wird abgelehnt.









Auf der Fahrt nach Moose Jaw (Übernachtung auf dem Walmart Parkplatz 😉!) gab es viele Getreidesilos. Alles war flach und langweilig! Aber, es war schön HEISS, Prärie halt! Weil wir keine Tiere sahen, zählten wir die toten am Straßenrand: drei große Rehe. In Moose Jaw war zufällig Stadtfest, allerdings zum Leidwesen von Chrisi ganz ohne Bier! (Anmerkung Chris: dafür war die Blues Band besser, als in Thunder Bay 😊). Moose Jaw ist bekannt wegen der unterirdischen Tunnels in denen während der Prohibition 1920 bis 1933 illegal Alkohol gebrannt und dieser -laut Legende- zu Al Capone nach Chicago/USA gebracht wurde. Nach der Hinweistafel natürlich mit guten Fahrern und schnellen Autos 😉! Dort änderte sich die Uhrzeit schon wieder und wechselte auf die Mountain Standard Time: nochmals 1 Stunde früher = MEZ minus 8 Stunden. Auf dem Walmart Parkplatz lernten wir Donna kennen. Sie war Justizvollzugsbeamtin in einem großen berüchtigten Männergefängnis in Kanada. Nun war sie in Rente und reiste alleine mit 2 Hunden und ihrem Wohnwagen durch Kanada, USA und Mexiko. Sie sagte, lieber sterbe sie eines Tages auf der Strecke beim Reisen als in einem Heim! Angst als Frau alleine habe sie nicht, denn sie habe mit vielen schweren Jungs zu tun gehabt und wisse, wie sie sich verhalten müsse!





Wieder ein langer Fahrtag, damit wir es zur Stampede in Calgary schafften. Langweilige Strecke (1 toter Waschbär, 1 totes Stinktier, und ein paar tote „Chipmonks“). In diesem Gebiet wird viel Erdöl gefördert, was die Gegend aber nicht interessanter machte. Wir übernachteten in Medicine Hat (am Walmart). Chrisi hatte total verschwollene Augen und einen Ausschlag mit Jucken und Brennen am Hals (kam wahrscheinlich vom Mückenmittel). Sonne war am schlimmsten und da wir gegen Westen fuhren, hatte er sie ständig am Fenster. Mein Schal stand ihm echt gut! Wir verließen den Highway (auch wenn wir dadurch Zeit verloren haben) und fuhren durch ein Dorf der First Nation. Alle Häuser standen weit auseinander, aber die Menschen erschienen uns als sehr freundlich; viele haben uns zugewunken. Irrfahrt durch Calgary! Verbot des Übernachtens bei allen Walmarten. Aber, wir brauchten eh einen Campingplatz wegen einer Waschmaschine und noch dringender wegen einer Dusche! Wir haben uns dann aufgrund der Lage für den Mountain View Campingplatz, Calgary entschieden. Die Dame im Office war erst unfreundlich und meinte, unser LKW wäre mit dem Baujahr 1989 zu alt. Nur Fahrzeuge ab 1995 dürften, laut ihrem Chef, einchecken! Wir wurden tatsächlich wegen Muddy weggeschickt, Hinweise auf sein „ansprechendes Äußeres“ wurden von ihr ignoriert! Vor dem Office recherchierten wir lange, wo wir noch hinfahren könnten, als die zweite Dame aus dem Office kam und meinte, wir sollten doch dem Eigentümer des Campingplatzes anrufen und um seine Genehmigung bitten. Die gab er dann auch, aber die ganze Aktion war zeit- und nervenraubend, zumal viel ältere Modelle, die wirklich in einem schlechten Zustand waren, auf dem Campground standen! WLAN war nur für ein Gerät verfügbar und schlecht. Die Dusche kostete 1 CAD für 5 Minuten, wenn man ein zartes Rinnsal als Dusche bezeichnen kann, seit den 50iger Jahren hatte diese Dusche keine Renovierung mehr gesehen. Das schlimmste war aber, dass der Platz, der normalerweise 47,00 CAD gekostet hätte, aufgrund der Stampede, die allerdings kilometerweit entfernt war, nun auf einmal 57,00 CAD kostete (Eventzuschlag 10,00 CAD ☹).Beim Einkaufen im Bottle-Shop in Calgary lernten wir einen sympathischen jungen Mann kennen. Er fragte uns immer wieder, wo man in Europa gut leben könne. Für ihn auf Platz 1 war auf jeden Fall die Schweiz! In Calgary sei Winter von Oktober bis Juni und in der ersten Juli-Woche konnte man in den Bergen noch Skifahren. Er war Sikh und trug einen Turban. Auf Nachfragen meinte er, dass er mit seinem Arbeitsplatz im „Schnapsladen“, im Gegensatz zu seinen Eltern, überhaupt kein Problem hätte. Weil wir auf dem Parkplatz noch mehrfach angesprochen wurden, kamen wir erst spät (16.00 Uhr) an unseren nächsten Übernachtungsplatz, den Zoo von Calgary. Trotzdem machten wir eine Wanderung zum Stampede-Gelände. Dort wurde leider noch Eintritt (für erst mal nichts 22,00 CAD) pro Nase verlangt. Die Dame an der Kasse meinte dann, dass am nächsten Tag Child-Day wäre und wenn wir vor 11.00 Uhr da wären, müssten wir keinen Eintritt bezahlen. Wir stiegen den Hügel hoch, um das Rodeo-Gelände von oben zu betrachten. Bei 32 Grad hatten wir einen anstrengenden Heimweg. Insgesamt waren es bestimmt 15 km. Dennoch haben wir auf dem Zoo-Gelände nochmals umgeparkt und bei der Gelegenheit erhielt ich gleich meine zweite Fahrstunde. Bin zwar schon mal kurz mit ihm gefahren, aber da war er noch quasi leer. Uiiih! Ich fand, Muddy war äußerst schwierig zu fahren! Wie ein sehr alter Militärlaster halt! Die Kupplung zu drücken war wie Krafttraining im Fitness-Studio. Die Gänge gingen kaum rein! Nach ein paar Runden und Slalom konnte ich aber rückwärts in unser „parking lot“ einparken (warum Chrisi so grün war im Gesicht weiß ich bis heute nicht 😉)! Aber: Hut ab vor seinen Fahrkünsten! Wahnsinn, wie man mit so einem großen Auto, so kleine Straßen fahren kann und im größten Verkehrsgewühl durch fremde Städte! Nachbarn auf unserem Zoo-Parkplatz waren Walter und Julia, die aber 3 Tage Vorsprung hatten, so dass wir Walter nur noch morgens kurz gesehen haben. Die Beiden wollten weiter Richtung Alaska. Am nächsten Tag standen wir früh auf und waren tatsächlich um 10.20 Uhr an der Stampede-Kasse. Am Eingang hieß es plötzlich, wir hätten um 10.00 Uhr schon da sein sollen. Die Zeit wurde wohl abgeändert. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Manager durften wir kostenlos aufs Gelände. Zuerst besuchten wir in ihren Ställen die ganz großen, schweren Pferde für die Wagenrennen. Dann den Stockdog-Wettbewerb. Dort musste ein Hütehund 3 Schafe in einer bestimmten Weise durch einen Parcours und dann in ein Gatter treiben. Im Veranstaltungsbüro bekamen wir tatsächlich noch Rodeo-Karten für 30,00 CAD pro Nase (letzte Angebote online: 159,00 CAD)! In Calgary findet jedes Jahr das größte Rodeo der Welt statt und es war wirklich SEHR beindruckend! War eine tolle Show mit unglaublich schönen Pferden. Vor jeder Disziplin, die bewertet wurde, erklärte der Sprecher die Regeln und man sah auch auf riesigen Monitoren sowohl die Kriterien der Bewertung, als auch das Geschehen in der Arena (für die Kurzsichtigen unter uns) weitaus besser. Nicht für viel Geld würde ich einen Bullen reiten wollen! Im Gegensatz zu früher hatten die Cowboys Sturzhelme auf. Natürlich trugen die meisten kanadischen und amerikanischen Besucherinnen / Besucher passende Cowgirl / Cowboy-Kleidung, auch wenn es nur ein Hut, Stiefel oder ein Karohemd war. Nach dem Rodeo, welches fast abrupt endete, waren wir noch im Nashville-Zelt. Dort wurden aus Sicherheitsgründen sogar die Ausweise und Gesicht/Pupillen gescannt. Eine kleine Dose Bier kostete 9,00 CAD (Stand heute: 6,66 Euro). Obwohl es „draußen“ ein großes Volksfest mit Buden und Fahrgeschäften gab, gab es nur innerhalb von Veranstaltungshallen Bier zum Kaufen. Auf dem Heimweg liefen wir noch durch das aufgebaute Dorf der First Nation und schauten den traditionellen Tänzen zu. Ich mag besonders die Musik!
























Nach Calgary Downtown machten wir eine lange Wanderung (glaube, Chrisi hatte Angst vor den kanadischen Wildgänsen; er wechselte die Gehwegseite 😉) (Anmerkung Chris: Ich kenne keine Angst, ich störe nur keine Wildtiere 😊). Auch hier mitten in der Stadt waren alle im Stampede-Fieber! Die Lokale waren brechend voll! Karohemden, Jeans mit riesigen Gürtelschnallen, alle mit Cowboystiefeln und vor allem Cowboyhüten. Vermutlich reservieren Firmen (wie beim Volksfest und beim Oktoberfest in Deutschland) Tische für ihre Belegschaft in den Restaurants und Bars.













Nördlich von Calgary liegt der größte Outdoorladen von Nordamerika (der Welt?): der Bass Pro Shop. 1972 eröffnete Johnny Morris im Hinterzimmer des Likörshops seines Vaters seinen ersten Outdoorladen für Fischer- und Jägerbedarf in Springfield/Missouri. Mittlerweile ist es eine große Kette geworden. Mitten in der Halle hängt ein kleines Flugzeug. Überall hat es ausgestopfte Tiere und viel Deko 😊! Man kann 1000 verschiedene Angeln, Gewehre, Armbrüste, Bogen und natürlich die entsprechende Munition dazu kaufen. Outdoorbekleidung, Gummistiefel, Kochgeschirr und Moskitonetze sind in großer Auswahl vorhanden. Wir waren von der Fülle so fasziniert, dass wir ganz vergaßen, dass wir eigentlich Bärenspray für die Nationalparks kaufen wollten. Leider gab es kein warmes Holzfällerhemd, was ich mir schon so lange wünsche. Auf dem Parkplatz hatten wir dann nochmals Donna getroffen, die uns gleich mitteilte, dass man auch dort übernachten darf. Wir sind weiter nach Cochrane gefahren; dort wollten wir auf einem Campingplatz übernachten, weil wir DRINGEND die Batterie über Landstrom vollladen wollten. Die Elektronik funktionierte hinten und vorne nicht mehr! Aufgrund der Stampede in Calgary war der Campingplatz total ausgebucht (er war 53 km von Calgary entfernt!). Mal wieder fanden wir Asyl auf einem Walmart Parkplatz 😊! Dort wurden wir von Jana angesprochen. Sie kommt ursprünglich aus Waiblingen (!) und ist vor 13 Jahren nach Cochrane ausgewandert. Dort arbeitet sie als Immobilienmaklerin und will nirgendwo anders auf der Welt leben! Zwischenzeitlich überlegten wir immer wieder mal, wie wir nun weiterfahren sollten. Doch noch zum Yukon hoch, unserem ursprünglichen Plan und Traum?! Aber das waren noch ca. 5.300 km EINFACH! Muddy würde dann einen Ölwechsel, neue Schmierstoffe, Kundendienst und vermutlich sogar neue Reifen brauchen. In Kanada unbezahlbar! Der Dieselpreis lag um die 2,10 CAD/Liter und man prophezeite uns, dass es Richtung BC und vor allem den Yukon hoch noch VIEL teurer werden würde. Ein weiterer Punkt, der unsere zukünftigen Pläne beeinflusste, war der Stand des US-Dollars, der nun mit dem Euro Gleichstand hatte! Katastrophe für unser Budget! Zu diesem Zeitpunkt entschieden wir, nicht in den Yukon zu fahren und uns erst mal auf den Westen von Kanada zu beschränken. Verdammt harte Entscheidung!!! In Cochrane besichtigten wir noch das historische „Downtown“ und bezahlten für 2 Kugeln Eis 12 CAD ☹! (Anmerkung Chris: dann trinke ich doch lieber ein „Bordellbier“ 😉).












Nach reichlich Brainstorming im heißen Fahrerhaus hatten wir einen neuen Plan! Wir entschlossen uns, über Pisten zum Nordeingang des Jasper Nationalparks zu fahren und uns dann über den Banff Nationalpark weiter nach Vancouver und Vancouver Island zu bewegen. Die Straßen Nr. 734 und Nr. 40 nach Hinton (Nordeingang) sollen tolle Strecken sein! Eine Piste heißt Forest Road, die andere Trunken Road (vielleicht schwankt das Auto so beim Befahren?!). Bevor wir uns trauen, in die Wildnis zu starten, muss aber die Batterie voll, unsere Haare geschnitten und die Webseite auf dem aktuellen Stand sein. Auch „Waschen“ stand mal wieder auf dem Programm. Da wegen der Stampede alle Campgrounds hochvoll waren, fuhren wir auf einem kleinen Highway in den Norden – weit weg von Calgary (wie werden wohl in der Hochsaison und den Schulferien die Campingplätze im Banff und im Jasper aussehen?!). Die vorher beschriebenen elektronischen Probleme verstärkten sich täglich! Wir schafften es nicht mehr die Batterie über 20 % Ladung zu bringen. In unserer Verzweiflung wollten wir für 1-2 Nächte auf einem Campingplatz einchecken und die Batterie mit dem Kabel und 110 V über den Charge Master oder mit 230 V über den Generator laden. So landeten wir am Abend des 16.07. -mitten in einem Regenschauer- in Sundre im Wagons West RV Park bei Shawna und Mark Brackley😊! Das Laden mit dem Charge Master klappte nicht. Wir tanzten den ganzen Tag um Muddy rum und versuchten mit verschiedenen kreativen Möglichkeiten und Muschi (unser Honda-Generator heißt so, weil er laut Gebrauchsanweisung sooo super empfindlich ist, dass man ihn am besten gar nicht benutzen sollte) unsere Batterie am Leben zu erhalten. Mittlerweile kannte der ganze Campingplatz die zwei „crazy Germans“😉! Leider konnten wir weit und breit niemanden ausfindig machen, der sich vor Ort mit Mastervolt auskannte (nächste eventuelle Reparaturmöglichkeit: Toronto 3.312,8 km oder Vancouver 1.021,8 km entfernt). Ein Telefonat mit Chris F. (Elektrocoach) ergab, dass wir ein Diagnosegerät, das Mastervolt USB Interface benötigten, denn sonst war eine Analyse nicht möglich. Shawna (unsere Campingplatzbesitzerin, der wir das Problem schilderten) war unbeschreiblich hilfsbereit! Sie telefonierte alle Händler in Kanada, inkl. Mastervolt selbst, ab. Aber kein Händler im ganzen Land hatte das Gerät vorrätig oder konnte es in angemessener Zeit liefern. Weil Mastervolt eher Yachtbedarf vertreibt, gab es auch hier nur die Möglichkeit nach Vancouver zu fahren und dort einen Händler zu suchen, der uns das Gerät mal auslieh oder den Fehler im System auslesen konnte. Ein hin- und herfahren kam für uns nicht in Frage (vor allem nicht mit unserem PS-schwachen Laster)! Wollten wir doch auf gar keinen Fall nicht auch noch den Jasper NP und den Banff NP auslassen (hatten uns doch auf den vergangenen Kilometern alle Menschen vorgeschwärmt, wie schön es da wäre). Über die Kosten wollen wir gar nicht erst sprechen. Also was tun? Shawna erzählte uns voller Begeisterung von der „echten“ Wildnis! Nicht die touristischen Hochburgen Banff und Jasper, sondern das Gebiet der Ya Ha Tinda Ranch sei das wirkliche und wahre Abenteuer! Und da (nur da!) gibt es wilde Pferde! Bisher habe schon jeder/jede, die sie dort hinschickte, welche gesehen! Wir entschieden sofort: dort wollten wir als nächstes hin! Sobald die Batterie aufgeladen war, sollte es los gehen! In Olds (37 km von Sundre entfernt) gingen wir einkaufen. Der Weg führte durch die Prärie, die wirklich sehr schön ist. Das Wetter war seit Tagen wunderbar heiß 😊 (und wenn ich das sage, ist es ECHT heiß!). An der Tankstelle lernten wir zwei Männer kennen (First Nation), die von Muddy begeistert waren. Sie erzählten uns voller Inbrunst viele Horrorgeschichten über umgebrachte Touristen in der Wildnis, die nie wieder auftauchten. Und wünschten uns dann „good luck“! Die Batterieladung wurde immer weniger. Sie ließ sich einfach nicht mehr aufladen. Aber ohne das MV USB Interface gab es keine Diagnose. Gerät war aber nirgends zu bekommen. Ein Freund von Shawna, Nick (den wir später persönlich kennen lernten, ein super sympathischer Mensch), fand dann eine deutsche (!) Firma, die per Express das Teil versenden wollte. Allerdings wusste wirklich niemand, was an Zollgebühren für uns noch oben drauf kam. Wir starteten eine Anfrage in Deutschland bei dieser Firma. Das WLAN war sehr holprig. Wir erhielten keine Antwort! Hatten ein langes Gespräch mit Mark. Chrisi haderte mit unserem damaligen Entschluss, zwar einen einfachen, simplen Truck ohne jegliche Elektronik zu kaufen, aber IN den Shelter die modernste (den Ferrari unter den Anlagen) einzubauen, er könne sich in den H…. beißen. Wir lernten, dass der Kanadier in dieser Situation „shit in the van“ oder „kicking myself“ zu sagen pflegt! Mittlerweile kannte uns ganz Sundre durch Shawna´s Facebook-Eintrag über uns 😉! Als Chrisi mal kurz mit dem Pony nach Sundre fuhr, um etwas einzukaufen, meinte die Dame an der Kasse „i know you – you are Chris with the Tank“! Wir hörten nichts mehr von der deutschen Firma. Es lief nur noch der Kühlschrank. Wir machten keine Lichter mehr an, sondern benutzten die Taschenlampe oder die Solarlämpchen. Wir telefonierten wieder mit Chris F. und schilderten erneut verzweifelt die Situation. Er veranlasste dann die Lieferung an den Campingplatz von Deutschland aus und bezahlte mit Paypal, weil wir kein sicheres Netz hatten. Wir kämpften weiter um das „Leben“ der Batterie. Waren echt mit den Nerven runter – könnte doch alles so schön sein! Dringend notwendig war es, dass wir das Bike von der Terrasse geholt hatten. Das Pony litt hinten drauf sehr! Die Plane hatten wir auch schon mehrfach geflickt. Aber sie riss weiter. Vielleicht war es auch gut, dass wir gezwungen waren 3 Gänge zurückzuschalten?! Wir probierten endlich unseren Benzinkocher aus …. und kochten dann doch draußen mit dem Gaskocher Spaghetti Bolognese (der Benzinkocher, den wir extra noch in Deutschland bestellt hatten und der monatelange Lieferzeit gehabt hatte, weil er aus den USA kam (!), wollte nicht richtig brennen!). Wir freundeten uns mit unseren Nachbarn, George, Wendy, Don und Darlene an. Wenn uns etwas (Anschlüsse, Stecker etc.) komisch vorkam, fragten wir gerne George nach seiner Meinung. Er und Wendy wohnen in einem Vorort von Calgary. Georg fährt den größten Truck, den man sich vorstellen kann. Aber, ich fürchte, auch sie hielten uns für „very funny“! Endlich kamen wir auch dazu uns gegenseitig die Haare zu schneiden. Ich hatte ganz detailliert die Anweisungen von Steffi (der Friseurin unseres Herzens und unseres Vertrauens) aufgeschrieben und wir hatten ja auch ein paar Mal geübt. Ganz herzlichen Dank, liebe Steffi, für Deine Schulungen 😊). Gut, nicht umsonst ist die Lehrzeit einige Jahre; es ist wirklich nicht einfach! Denke aber, es hat ganz gut geklappt. Warum Chrisi kein Bild von seiner Frisur wollte? Ich weiß es bis heute nicht! Wir schafften es sogar mal 5 Minuten in unseren neuen Stühlen zu relaxen! Das MV USB Interface schien unterwegs zu sein. Hoffentlich nicht zweimal. Es kam noch eine Rechnung vom Erst-Kontakt, der sich nach Nachfragen nicht mehr bei uns gemeldet hatte. Schade! Am nächsten Tag mussten wir umziehen in den vorderen Teil des Campgrounds, weil unser Platz ab Freitag reserviert war. Nicht so schlimm, da unsere netten Nachbarn auch am selben Tag nach Hause mussten. Vor dem „Umzug“ machten wir noch Rührei (damit sich die Eier nicht umgewöhnen müssen 😉). Der Benzinkocher versagte wieder ☹! Ich hätte ihn schon längst verschenkt, aber Chrisi hat eine unendliche Geduld mit Sachen (ich habe sie mit Menschen!). Wir verabschiedeten uns herzlich von Wendy und George.









Lange arbeiteten wir an den Bildern und der Webseite. Der Generator, der noch zuvor ein bisschen etwas in die Batterie geblasen hatte, schaffte nun nur noch ein paar wenige Prozente. Mark und Shawna veranstalteten eine kleine Ralley. Mark ist Slingshot-Fan! Die Autos sind offen, haben zwischen 175 und 220 PS und nur drei Räder! Der Verbrauch liegt bei bis zu 36 l vom feinsten Benzin. Shawna brachte uns einen leckeren Kuchen von der Abschluss- / Siegerfeier vorbei. Die Teilnehmer übernachteten in großen Wohnwagen oder Bussen alle auf dem Campingplatz. Manche haben vorne einen Pick up, dann einen großen Wohnwagen und hinten noch einen Anhänger mit dem Slingshot drauf! Einer der Teilnehmer erzählte uns, dass er erst kürzlich in den USA war und für ein Motel, für das er letztes Jahr noch 79 US-Dollar bezahlte, dieses Jahr 150 US-Dollar ausgab. Aber seine Schwester wohnt in Vancouver und dort würde ein Motel für eine Nacht 200 CAD kosten … pervers alles! Noch immer kein Interface in Sicht! Wir machten eine fünfstündige Bike-Tour, was auch zwingend notwendig war, weil wir in Quebec das falsche Benzin (81 roz) getankt hatten. Das Pony will aber 91 roz haben. Heizöl mag nur Muddy 😊! Wir fuhren zum Burntstick Lake, die letzten 40 km waren unbefestigt (Gravelroad). Zuerst dachten wir, dass wir in dieser Gegend ganz alleine sind, aber es gab dort doch viele Menschen, vor allem am See, an dem sich sogar ein Campground befand. Links und rechts der Straße gab es viele Stiere (!), Kühe und Kälber. Im Gegensatz zu Deutschland sind alle Tiere vereint draußen. Die Landschaft hier ist einfach unbeschreiblich schön und WEIT! Nicht umsonst heißt die Gegend „Mountain View Country“. In der Ferne sah man die kanadischen Rocky Mountains. Weil wir zum Grillen zu spät dran waren, gab es nur noch Gurkensalat, aber a la speziale von Chrisi mit einem Schuss seines geliebten Maggis 😊! Schmeckt sogar lecker! Der aufmerksame Leser (und die Leserin) erinnert sich an die große Freude in Wawa, als wir es endlich gefunden hatten. Seither haben wir es beim Einkaufen leider nie wieder gesehen! Wir bauten zum ersten Mal unseren Sonnenschutz, ein Tarp, auf. Chrisi tobte sich mit Holz machen aus, wir grillten, machten Lagerfeuer und ich schrieb eifrig an der Webseite. Außerdem erkundeten wir die nähere und weitere Umgebung.



















Selbst mit Generator lud sich die Batterie nur noch zu 18 % auf! Sehr mitfühlend fragten uns Shawna und Mark täglich nach dem Stand der Dinge! ENDLICH kam die Info, dass das Paket im Zoll feststeckte. Für die Bezahlung der Zollgebühren hätten wir einen Account erstellen müssen, aber am neuen Wifi-Router wurde gerade gearbeitet. Shawna erledigte die Angelegenheit mit ihrem Account schnell und professionell – wie immer! Ganz herzlichen Dank, liebe Shawna für deine Unterstützung! Mark erzählte uns, auch um die Wartezeit zu verkürzen, dass es wohl 1906 ein erstes Postoffice bzw. einen norwegischen Postboten (Nels T. Hagen) gab, der die Stadt auf norwegisch SØNDRE, das heißt Süden, taufte 😊. JUHU! Das Paket war da! Gleich für den nächsten Morgen verabredeten wir uns mit Chris F. (Zeitverschiebung zu Deutschland: 8 Stunden waren wir in Kanada hinterher). Während ich weiter an der Webseite schrieb, fuhr Chrisi wieder mal zum Einkaufen nach Sundre, vor allem auch um nach dem Victron Solarregler zu schauen, den wir ja immer noch nicht hatten: Vier Anlaufstationen, keine Chance hier einen her zu bekommen! Beide haben wir dann einen halben Tag abwechselnd Marks Kater gestreichelt! Und da ein verlängertes Wochenende anstand und der Campingplatz ausgebucht war, mussten wir auf unsere Campside Nummer 3 umziehen, laut Shawna dem Familienplatz mitten im Grünen!



Wegen dem vorübergehend fehlenden Wifi auf dem Campground mussten wir immer „Sack und Pack“ zum Office bewegen. Dort gab es eine neue Schranke, die zwar getestet war, aber uns dennoch auf den Shelter knallte. Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert; nur Muddy hat ein paar Schrammen abbekommen. Müssen wir nächstens mal lackieren. (Anmerkung Chris: ja, mein Kleiner, ich mach dich schon wieder hübsch 😉). Mit Chris F. hatten wir fast drei Stunden telefoniert und alle Geräte durchgecheckt. Die Batterie schien in Ordnung zu sein 😊! Es wurde kein Fehler gefunden. Chris F. konfigurierte alles neu und wir fuhren nach Olds zum Einkaufen. Dort beim Lammle (einem feinen Laden für Cowboykleidung und Reitzubehör) habe ich endlich mein Traum-Karohemd -und sogar noch ein warmes- gefunden. Chrisi schenkte es mir zum Geburtstag 😊 😊! Wieder am Campground mussten wir leider feststellen, dass weder der Mac Plus (beim Fahren über die Lichtmaschine) noch der Charge Master (110 Volt) die Batterie richtig laden konnten. Am 29.07. (mein Geburtstag 😊) machten wir eine lange Motorrad-Tour über den Gleniffer Lake und den Dickson Dam zum Sylvan Lake. Hin und zurück ca. 300 km. Es war brüllend heiß! Auf einem Strommasten am Dickson Dam saß hoch oben ein Seeadler-Baby in seinem Horst. Leider wollte es kein Model sein, denn es streckte uns nur sein Hinterteil entgegen. Der Sylvan Lake erinnerte Chrisi an seine Jugendzeit in Lloret de Mar (Spanien). Aufgrund des schmalen Sandstreifens war es am See sehr voll! Und in den Motorradsachen noch viel heißer, als es eh schon war! Auf dem Heimweg fuhren wir immer hart an schwersten Gewitterwolken vorbei mit der Angst, dass es uns erwischen könnte. Um 18.30 Uhr fand mein Geburtstags-Dinner bei Shawna und Mark statt. Sie hatten sich so viel Mühe gemacht! Es gab ein 1A-Buffet mit stundenlang im Smoker gegartem und karamelisiertem Hühnchen, Hackbraten, verschiedenen Gemüsen und Kartoffelbrei mit mindestens drei verschiedenen Käsesorten (mein Favorit). Sehr sehr lecker! Stimmt also nicht, dass Kanadierinnen nicht kochen können! Die absolute Krönung und Überraschung aber war meine Geburtstagstorte (von Casey gebacken) und was ich mir immer wünschte und bislang noch nie bekam: einem Schriftzug und 8 Kerzchen drauf 😊! Alle haben gesungen und ich war sehr gerührt! Gott sei Dank habe ich alle ausgeblasen, denn in Kanada (oder nur in Alberta?!) sagt man, wenn eine Kerze brennend stehen bleibt, dann hätte man einen Liebhaber (oh weh, wenn noch mehr stehen bleiben!). Auch der Kuchen war ein Traum! Casey macht eine Ausbildung zur Bäckerin/Konditorin und möchte eines Tages gerne auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten. Ich wurde reich beschenkt und es war ein wunderschöner Abend (nochmals herzlichen Dank, liebe Familie Brackley, liebe Shawna, für die ganze Mühe und die Einladung)! Spät in der Nacht kamen wir „nach Hause“, in den Shelter, und stellten fest, dass die Batterie 10 % anzeigte ☹! Waren die ganze Nacht wach und luden sie mit Hilfe des Charge Masters auf wahnsinnige 15 %. Zwischenzeitlich hatte Chris F. mit Mastervolt Kontakt aufgenommen. Die Spezialisten von Mastervolt benötigten zur Diagnose ein entsprechendes Software-File, welches wir dann gleich am nächsten Morgen auslasen und an Chris F. sendeten. Am darauffolgenden Montag konnte es weiter gehen. Allmählich wurde es echt eng ☹! Um das Wochenende zu verkürzen fuhren wir mit dem Bike nach Olds um die Telefonkarte zu verlängern. Anschließend machten wir noch eine wunderbare 150 km lange Bike-Tour durch das Hinterland. Es war wunderschön! Viele große Farmen, ganz oft mit eigenen Ölförderanlagen, knallblauer Himmel, blaue Seen, viel grün und super-gelbe Rapsfelder! Das Leben war herrlich! Aber dann -nachts um 03.45 Uhr- erlebten wir eine Stunde lang ein ganz schlimmes Unwetter! Große Hagelkörner prasselten auf den Shelter nieder. Das Geräusch war so ohrenbetäubend laut, dass wir richtig dagegen anschreien mussten, um uns zu verständigen. Gemeinsam blickten wir aus dem „Schlafzimmerfenster“ auf das arme Pony, welches von dem dicken Hagel bombardiert wurde! Shawna erzählte mir am nächsten Tag, dass der Schaden im Großraum 1 Billion CAD betrug und Bäume auf dem Campingplatz am Burntstick Lake auf Trailer fielen. Am schlimmsten fanden wir all die toten Vögel, die auf unserem Campground verstreut am Boden lagen, von den riesigen Hagelkörnern erschlagen. Für die nächsten zwei Tage gab es noch Tornado-Warnungen, die aber Gott sei Dank nicht auftraten. Zumindest nicht im Mountain View Country. Übrigens: wir haben Gott sei Dank durch die Unwetter keine Schäden erlitten.
















Wir hoffen, dass wir im August endlich unsere Elektronik in den Griff bekommen und unsere Reise nach unserem neuen Plan fortsetzen können.
Bis dahin Euch alles Gute von den

Viele liebe Grüße
Hallo ihr 2
Klingt ja echt abenteuerlich Euer Trip, vor allem wegen der Technikprobleme, ich hoffe dass ihr die wieder in den Griff bekommt und Eure Reise einfach fortsetzen könnt.
Ich öffne jetzt noch ein 0,95 € Bierchen und stoße auf Euch an.
Liebe Grüße Andi und Marion