Reiseroute Mexico

Von Todos Santos / Los Cerritos, Baja California Sur nach Playa Santispak

In Los Cerritos (im Cactus Camp von Christina) verschlimmerten sich die Probleme mit der Elektronik mal wieder ☹. Der Solarregler riegelte zu früh ab und lud somit nicht genug in unsere Shelter-Batterie! Wir fuhren extra insgesamt 120 km Richtung Cabo San Lucas zum Einkaufen, damit sie (über die Lichtmaschine) geladen wurde. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie eng ein mexikanischer Supermarkt-Parkplatz an einem Samstag für einen großen LKW sein kann! Wir brauchten dringend eine Lösung, denn jeden Tag fahren, war keine Option!

Nach dem Abschied vom schönen, ruhigen Cactus-Garten war unser nächstes Ziel El Triunfo in den Bergen, eine alte Minenstadt (Gold und Silber). Leider sah man nicht mehr allzu viel. Imposant waren noch die beiden Kamine „La Ramona“ und „La Julia“. „Ramona“ wurde 1890 konstruiert und hat eine Höhe von 47 Meter. „Julia“ wurde 1860 gebaut. Die Legende sagt, dass vielleicht Gustave Eiffel bei der Konstruktion von „La Ramona“ behilflich war (na ja!). Dann gab es noch den „Friedhof der Engländer“, aber leider konnten wir nicht herausfinden, wer dort begraben wurde (vermutlich Engländer 😉- aber warum?). Die Anlage war extrem verwahrlost, es gab keinerlei Infotafeln. Am Eingang der Goldmine konnte man (für Geld natürlich) noch einen alten Tunnel besichtigen, der aber auf Bildern SEHR kurz aussah, so dass wir darauf verzichteten.

Der kleine Ort wirkte sehr verschlafen! Wir hatten von Christina eine Empfehlung für eine gute Pizza bekommen, aber das Lokal schloss bereits um 17.00 Uhr (!). Unser Schlafplatz dagegen war mit einer Kuhherde im Flussbett sehr belebt 😊!

Nach dem wir die Schleife durch den Süden abgeschlossen hatten und sowieso im Landesinnern waren, entschlossen wir uns, noch nicht nach La Paz zurück zu fahren, sondern noch eine Runde durch die „Mitte“ zu drehen. So fuhren wir wieder in südlicher Richtung um über Santiago die Rancho San Dionisio zu besuchen. Nach dem Einkaufen schafften wir es leider nicht mehr und übernachteten (mal wieder) in Los Barilles direkt am Strand.

Nach einem super Frühstück (Rührei mit Schinken, Zwiebeln und Tomaten 😊), in unserer Außenküche am Benzinkocher zubereitet, fuhren wir bis Santiago und bogen dann auf eine 20 km lange Offroad-Piste zur Rancho San Dionisio ab. Dieses Mal musste ich oft aussteigen, denn die Piste war sehr schmal und hatte ein paar große Bäume mit tiefhängenden Ästen. Zweimal dachten wir, wir müssten deshalb umdrehen (Chrisi dachte eher an absägen!). Wir holten uns einige Kratzer am Fahrerhaus, natürlich am Shelter und vor allem die Fenster entlang. Hier werden sie liebevoll „mexican stripes“ genannt 😊! Ganz am Ende der Schlucht, eingebettet in grüne Berge, befindet sich die Ranch von Isabella und Clarence. Die Beiden waren 8 Jahre auf Weltreise und wurden dann in diesem Tal sesshaft. Isabella ist Mexikanerin und Clarence kommt ursprünglich aus Colorado/USA. Das Paar ist super freundlich und macht dort einen tollen Job! Es gibt einen Gemüsegarten und ganz viele Avocadobäume. Muddy bekam einen Stellplatz inmitten von Mangobäumen. Und überall durfte man sich bedienen! Leider war gerade keine Zeit für reife Früchte. Dennoch fühlten wir uns wie im Paradies!

Clarence empfahl uns zwei schöne Wanderungen. Wir entschlossen uns zuerst für die lange, anstrengende Tour zu Natur-Pools, in denen man baden konnte (bei 35 Grad im Schatten keine schlechte Idee!). Nach einem wirklich langen Marsch mussten wir zum Schluss noch über riesige Flusssteine klettern (war mega anstrengend!). Aber wir wurden belohnt 😊! Chrisi sprang auch gleich beherzt in den Pool (hätte er vermutlich nicht gemacht, wenn er gesehen hätte, was alles darin schwamm!). Da das Wasser aus den Bergen kam, war es mir zu kalt 😉 und kurz zuvor hatten wir auch noch eine schwarze Schlange gesehen!!).

Nach insgesamt 5 Stunden waren wir ziemlich fertig, aber glücklich zurück. Die zweite kleinere Wanderung führte durch das fast ausgetrocknete Flussbett unterhalb der Ranch. Wieder mussten wir über Flusssteine klettern bis wir zu kleinen gurgelnden Kaskaden kamen. Dort war es sehr entspannend! Dafür war der Rückweg umso aufregender! Chris wanderte vor mir und musste wohl eine Klapperschlange in einer Felsspalte aufgeschreckt haben. Denn als ich -kurz hinter ihm- durch lief, begann plötzlich ein ganz lautes rasseln oder klappern. Schwer zu beschreiben, zumal mir mein Herz eine Etage tiefer rutschte! Ich machte erschrocken einen Schritt rückwärts und das Klappern wurde noch lauter! Daraufhin machte ich schnell einen großen Bogen um den Felsen, während Chris sich kurz überlegte, die Schlange für ein Foto noch zu suchen (an seiner Gesichtsfarbe sah ich aber, dass auch er ganz schön erschrocken war!). Wir gingen eilig weiter und waren uns mal wieder bewusst, dass es nicht Disneyland war, wo wir uns bewegten.

Da wir über Ostern auf der Ranch waren, war es entsprechend voll und es kamen auch viele Tagesbesucher, wie die große mexikanische Familie von Enrique, einem Künstler aus Cabo San Lucas (und alle wollten mal in unseren Shelter schauen). Trotzdem war es eine kluge Entscheidung, die Feiertage nicht am Strand zu verbringen, denn dort feierten die Mexikaner wohl sehr laut und ausgelassen „Semana Santa“ (wie wir schon aus Erfahrung wussten, lief bestimmt aus jedem Autoradio ein anderer Musiksender und Clarence erzählte uns, dass die gesamte Polizei aus dem Hinterland abgezogen wurde um „handfeste“ Streitigkeiten, bedingt durch erhöhten Alkoholkonsum, zu unterbinden!)

Am Ostermontag verließen wir die Ranch Richtung Los Barilles (in den Bergen gibt es nicht so viele Straßen und so durften wir die herrliche Piste auch wieder zurückfahren). Am Strand von Los Barilles fuhren wir auf unseren alten Übernachtungsplatz und weil es für Chrisi nichts Schöneres gibt, als ein Lagerfeuer, sammelte er Totholz und wir konnten sogar noch ein bisschen „Ablage“ machen 😊(es hatten sich viele Belege angesammelt).

Noch immer bestand das Problem mit dem im Mastervolt-Gerät integrierten Solarregler ☹! So machte das Ganze keinen Sinn! Dank Google fanden wir in La Paz (im größten Verkehrsgewühl) einen Händler (sehr empfehlenswert der Baumarkt ENERCOMM), der genau den Solarregler verkaufte, den wir brauchten: den Victron 100/30. Wir fuhren wieder zu Bill und Carla nach El Centenario und nachdem ihn Chrisi professionell eingebaut hatte, machte er von Anfang an einen super Job! Ja, sogar bei Wolken holte er noch etwas raus (allerdings hatten wir dann nie wieder Wolken 😊)! Zum Abschied von Bill und Carla gingen wir noch in ein „Restaurant“ und hatten dort als Dinner hervorragende Hamburger!!

Normalerweise fahren von La Paz aus die Fähren aufs mexikanische Festland. Dies wäre auch unser Plan gewesen, ABER durch unseren Aufenthalt in Deutschland im Januar/Februar hatten wir zu viel Zeit verloren. Zwar darf Muddy als Wohnmobil 10 Jahre in Mexiko bleiben und unser Aufenthalt hatte sich durch die deutsche Unterbrechung auch nochmals um 6 Monate verlängert, aber LEIDER darf das Motorrad nur 6 Monate bleiben. Und da es nicht ausreiste, ist die Aufenthaltsgenehmigung des Pony am 16.06. abgelaufen ☹! Wenn es dann nicht offiziell über die Grenze geht, ist die Kaution von 400,00 € dahin ☹! So schnell hätten wir es nicht durch Mexiko (Festland) geschafft und außerdem fehlten uns noch einige Orte auf der Baja, die wir wegen der „Rallye Hermanos“ auslassen mussten und unbedingt noch sehen wollten. So entschieden wir uns, die Fahrt in den Norden, zurück in die USA, fortzusetzen.

Wir verabschiedeten uns herzlich von Bill und Carla und fuhren weiter zum Playa Agua Verde. Zwischenstation machten wir in Ciudad Insurgentes. Dort gab es einfach gar nichts ☹! Mit Hängen und Würgen fanden wir einen Übernachtungsplatz am Highway 7 an einer Tankstelle inkl. Truck Stop.  

Am nächsten Tag quälten wir uns auf einer Piste dann drei Stunden bergab. Es waren ca. 45 km mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit zwischen 5 und 15 km und es war echt ganz arg hart! Die „Straße“ war schmal, hatte viele Haarnadelkurven und Überhänge. Am schlimmsten waren die Auswaschungen, die die Piste noch mehr verengten. Aber es gab auch keine Möglichkeit zum Umkehren! Chrisi meinte noch todesmutig, dass dies ein toller Test für die Anden wäre! Irgendwann hatten wir es dann geschafft und waren am Ende der Piste in Puerto Agua Verde angekommen, wo wir direkt am Strand des kleinen Fischerortes einen Übernachtungsplatz fanden. Leider fand Chrisi im Internet auch Berichte über die Gefährlichkeit der Piste auf der wir gefahren waren. Anscheinend mussten auch schon einige Fahrzeuge den Weg hoch ge“winscht“ werden, weil sie selbst nicht mehr hochkamen! Aber was sagte Klaus aus Zapfendorf „der kann Sachen, die traut ihr euch gar nicht“! Und so vertrauten wir (mit etwas Bauchweh) auf Muddy!

In unserer Bucht legten abends viele Fischerboote an und lagerten jede Menge Tunfisch in Boxen am Strand, in die sie haufenweise Eis schaufelten. Wir überlegten uns, an wen diese Fische wohl wann verkauft würden und ob das noch als fangfrisch durchgehen würde ……

Auf der anderen Seite unseres Strandes gab es noch eine sehr schöne Bucht, in die wir bei Ebbe wanderten. Leider rochen die freigelegten Steine sehr nach Urin und Kot! Ob es die „Abwässer“ der zahlreichen Segelboote waren? Oder eine „Leitung“ aus dem Dorf?

Nach zwei herrlichen Tagen machten wir uns auf den Rückweg. Muddy bewältigte die erste Etappe (mit Hilfe von Chrisi 😊) ganz gut! Da die zweite Strecke weitaus schlimmer und es bereits Nachmittag war, legten wir bei der Rancho San Cosme noch eine Übernachtung ein. Dort hatten wir den ganzen Strand für uns alleine. Der Sonnenuntergang bot uns immer wieder wahnsinnige Motive! Bei wunderschönem Meeresrauschen schliefen wir ein!

Obwohl wir auf dem Gelände der Ranch noch die Offroaduntersetzung für extreme Bergfahrten ausprobierten und uns damit beruhigten, dass sie nach so langer Zeit ohne Einsatz sowohl rein, als auch wieder raus ging, benötigten wir sie nicht 😊. Muddy mit seinem permanenten Allrad kam zwar langsam, aber konstant die stellenweise sehr steile Piste mit Felsplatten und tiefen Löchern hoch. An dieser Stelle: Hut ab Chrisi! Das hast Du wirklich richtig gut gemacht!!

(Anmerkung Chris: Erst mal vielen Dank 😊! Na ja Piste eng à o.k., Löcher drin à o.k., Auswaschungen à o.k., steil à o.k. endlich mal ein bisschen härteres Offroad-Feeling à super! Aber: Ich habe noch lange nicht genug und Muddy kann wirklich viel viel mehr 😉). 

Die restlichen ca. 50 km auf der Teerstraße nach Loreto waren dann fast erholsam. (Anmerkung Chris: Erholung brauche ich nicht, fahre lieber Piste 😉).

Wir checkten wieder beim Loreto Shores RV Park ein, weil er die besten Duschen der gesamten Baja hat und wir zwischenzeitlich gute, warme, mit viel Wasser etc. zu schätzen wissen 😉! Der Campingplatz war fast leer und auch im Städtchen war nicht viel los. Selbst die vielen wilden Straßenhunde (die normalerweise super lieb und freundlich sind) und uns im Februar ständig nachliefen, waren nicht mehr da (vermutlich wurden sie von all den Amerikanern mitgenommen 😉 – der eifrige Leser erinnert sich!).

Nachdem wir sowohl uns, als auch Muddy wieder ein kleines bisschen auf Vordermann gebracht hatten, verließen wir Loreto in nördlicher Richtung. Ca 100 km weiter blieben wir am Playa Requeson über Nacht. Angeblich ist sie die meist fotografierteste Bucht auf der Baja. Uns erschien sie etwas voll, wir wussten aber auch noch, wie überfüllt die Bucht im Januar war, als wir bei der „Rallye Hermanos“ daran vorbei sausen mussten.

Wir blieben dann doch zwei Tage, weil die Bucht so schön war und auch jeden Tag immer mehr Camper abfuhren. Außer uns standen noch zwei ausgebaute Ex-Schulbusse und ein großer Bus mit Influenzer-Pärchen aus den USA da, die für ihre You tube-Channels 15x die gleiche Szene drehten, was sehr lustig war! Gar nicht witzig war aber, dass der große Bus bei seiner Abfahrt eine riesen Spülwasser?/Urin-Lache mitten auf dem Platz der Bucht abließ ☹! Puuuuh!! Wir entschlossen uns zur Weiterfahrt!

Nach 11 km kam der schöne Playa El Coyote (ich weiß nicht, wie viele Strände hier so heißen?!), aber wir hatten noch Lust zum Fahren. Dennoch endeten wir dann bei Kilometer 15, am viel gelobten Strand der Playa Santispak. Beim Hinweg sahen wir im Januar vor lauter Snowbirds mit ihren wahnsinnig großen Wohnanhängern keinen Strand mehr. Nun hatten wir ein Drittel der Bucht ganz für uns alleine. Dafür gab es aber jede Menge Stechmücken und nachts rührte sich kein Lüftchen. Es war auf der Baja Sur mittlerweile RICHTIG heiß geworden!

Da man nur beurteilen kann, ob etwas schön ist, wenn man tatsächlich dort war oder bestenfalls sogar dort übernachtet hat, fuhren wir zum Playa Coyote zurück. Es war auch eine sehr schöne Bucht, aber die Sonne ging dort aufgrund der steilen Felsen eine Stunde früher unter und es gab noch mehr Stechmücken ☹.

So machten wir „Strand hüpfen“ und fuhren wieder zum Playa Santispak zurück um uns um unsere Webseite zu kümmern und Chrisi wollte unbedingt seine neue Taucherbrille mit Schnorchel ausprobieren. Da es im Meer nur so von Seeigeln, Stachelrochen und sonstigem giftigem Getier wimmelte, opferte er seine Joggingschuhe und benutzte sie als Badeschuhe 😉.

Wie es uns auf unserer Weiterreise in den Norden der Baja ergeht, folgt in unserem Mai Bericht.

Bis dahin Euch alles Gute von den

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