Von Bahia de Los Angeles, Baja California Sur, Mexiko nach Tecate (Grenze Mexiko/USA)
Wir blieben noch in Bahia de Los Angeles (im Campo Archelon wegen des Internets), wechselten aber aus Kostengründen später zu Jim und Marias Campground mit wunderschönem Blick über die Bucht. Es war herrlich ruhig; waren wir doch die einzigen Gäste. Dort warteten wir noch auf eine Info von Ernie aus Tecate (der eifrige Leser erinnert sich: er arbeitet an der mexikanischen Grenze und ließ uns (und Martina und Gerd aus Calw) direkt hinter dem Schlagbaum übernachten. Ernie wollte einen Freund fragen, ob er uns einen Ölwechsel und eine Reifenrotation machen kann. Während der Wartezeit machten wir noch Wanderungen die Bucht entlang, wuschen Wäsche und spielten für unser Leben gerne mit Molly, dem zwei Monate alten Welpen von Maria 😊!
Ein Ausflug mit Muddy führte uns zur Playa Blanca, der gegenüberliegenden Bucht von Bahia de Los Angeles. Dorthin führte eine sehr sandige und stellenweise steinige Piste! Am Ende der Bucht gab es tatsächlich ein Restaurant (wie es uns Roger aus den USA im Campo Archelon erzählt hatte). Allerdings begegnete uns jemand am Eingangstor, der 1,5 Stunden aufs Essen gewartet hatte und dann hungrig wieder ging, so dass wir von einem Besuch absahen (durch das Eingangstor wären wir aber wahrscheinlich eh nicht durchgekommen!).
Schlimm waren die drei Nächte auf dem Campground, denn es gab jede Nacht einen furchtbaren Sturm (anscheinend für die Jahreszeit auf der Baja in dieser Gegend normal). Er zerrte so an der Motorradplane, dass sie an mehreren Stellen riss und sogar Muddy zum Schaukeln brachte. Wir brauchten dringend eine neue Abdeckplane (und suchen heute noch danach ☹).
Nach unserem Abschied von Maria und Molly (Gott, war sie süß 😊!) fuhren wir weiter nach Norden durch eine wunderschöne Kakteenlandschaft, die uns noch genauso gut gefiel, wie bei der Fahrt Richtung Süden im Januar.
Gonzaga Bay ist eine große „Doppel-Bucht“ Am südlichen Ende befindet sich Punta Final (auch hier erinnert sich der eifrige Leser 😉) und am nördlichen Ende der Bucht ist das Fischercamp Papá Fernández (sehr urig!). Bei manchen Wohnmobilen/Trailern wussten wir nicht, ob es Storage oder Schrott war. Natürlich waren Gretchen und Gary und Caren und Otto schon weg. Wir fanden einen Stellplatz direkt am Meer, leider nicht sehr windgeschützt. Es kam eine schreckliche Sturmnacht; die Motorradplane bekam einen noch größeren Riss! Der Shelter schwankte so, dass ständig das Licht meines Handys anging ☹. Unseren kalifornischen Nachbarn wehte es nachts um 3.00 Uhr fast alles ins Meer, weshalb sie morgens entnervt abreisten –> in ein Hotel 😊!


















Weil wir noch Zeit hatten, entschieden wir uns, nochmals nach Punta Final zu fahren. Auch in der Hoffnung, dass diese Bucht etwas windstiller war und wir mal wieder schlafen konnten. Lustigerweise trafen wir bei der ersten Strandwanderung Pat wieder. Sie und Steve waren zwischenzeitlich Zuhause in San Diego gewesen, waren aber nun für 3 Wochen in Punta Final. Allerdings war es der letzte Abend für die Beiden.
Wir hatten zwar weitere Sturmnächte, aber längst nicht mehr so schlimm! Tagsüber entdeckten wir bei Wanderungen bis ans Ende der Bucht und in der näheren Umgebung Sachen, die uns beim ersten Mal nicht aufgefallen waren (wie zum Beispiel die Trattoria unter Sand halb vergraben, die aufgegeben wurde) und abends leistete uns Hatschi (der Kojotenkiller und Hund des Verwalters) gerne Gesellschaft.
Allmählich machten wir uns auf Richtung San Felipe und verließen Punta Final auf einer ca. 20 km langen Piste. Auf unserer Strecke die Mex 5 entlang kamen wir auch bei Lynn Chenowth vorbei, einer Baja-Legende aus dem Motorsport. In seinem Resort gibt es ein Hotel, ein Restaurant, eine schöne Bar und ein kleines Museum. In der App iOverlander lasen wir, dass dort eine Übernachtung auf dem Parkplatz im November 2022 25,00 US-Dollar kostete (was wir auch schon sehr viel für nichts fanden). Eine Übernachtung wurde uns auch erlaubt, allerdings für 50,00 US-Dollar (das nenn ich Inflation, wir verzichteten kopfschüttelnd!). Ein paar Kilometer weiter wollte der Mini-Supermarkt für 1 Liter Wasser 3,00 €! Schade um die wunderschöne Baja! Die Preise dort steigen und steigen. Wir sind ja bereit, für einen hohen Standard Geld zu bezahlen (wenn wir ihn in Anspruch nehmen wollen würden), aber den hat man halt nicht! Das Problem ist, dass Kalifornien der mit Abstand teuerste Bundesstaat der USA ist. Die Kalifornier bezahlen auf der Baja JEDEN Preis, weil es im Verhältnis für sie immer noch günstiger ist, als Zuhause. Und so sieht sich die Baja als „Verlängerung“ von Kalifornien.
Wir fanden dann einen Übernachtungsplatz in Punta Estrella (Villa Marinas), außerhalb der Campingplatzmauer für umgerechnet 18,62 €. Die Plätze am Meer waren ausgebucht mit lauter Menschen aus Tijuana und Mexicali. Auf unserem Erkundungsgang über den Platz wurde Chrisi von hinten von einem Hund in die Wade gebissen ☹. Er war einer älteren Dame aus Amerika ausgerissen. Sie wohnte ebenfalls auf dem Platz. Mit dem Hund war sie völlig überfordert. Sie selbst hatte auch lauter Bisswunden an den Armen! Sie versicherte uns aber, dass der Hund alle erforderlichen Impfungen hätte. Und bis jetzt „schäumt“ Chrisi auch nicht 😉! (Anmerkung Chris: Doch er schäumt, allerdings vor Wut bezüglich der Hundehaltung mancher Menschen! Na ja, wie soll ein Hund nicht durchdrehen, wenn sein/e Halter/in absolut eine Macke hat! ☹).












Auf der kurzen Strecke nach San Felipe begegneten uns zahllose Fahrzeuge in beiden Richtungen. O.k. es war Sonntag, aber mit dem, was uns in San Felipe am Strand erwartete, hatten wir nicht gerechnet. War es im Januar noch ein total verschlafenes Städtchen, war nun echt die Hölle los. Man sah den Strand vor lauter Menschen nicht mehr! Mexikanische Familien machen es sich „super schön“ am Strand. Oft haben sie auch ganz normale Straßenkleidung an. Unter großen Strandzelten sind Plastikstühle, Tische, Grill und verschiedene Töpfe und Schüsseln aufgebaut; es wird gegrillt und gekocht! Vom Baby bis zur Großmutter und dem Hund ist alles vertreten (auch jede Menge Alkohol 😉). Wir checkten wieder bei Malena (eigentlich Magdalena) und Leo ein. Die Wiedersehensfreude war riesengroß!
Mittlerweile hatte uns die Info von Ernie aus Tecate erreicht, dass sein Freund nur PKWs, aber keine LKWs reparieren könne/wolle. Der Ölwechsel und die Reifenrotation wurden allmählich aber mehr als notwendig. Die Werkstatt in San Felipe, die laut iOverlander auch LKWs hinkriegt, fand unsere Reifen zu groß, zu schwer und einen Wechsel auch gar nicht notwendig! Das Öl und den Ölfilter sollten wir selber kaufen, das Öl war natürlich viel zu teuer und ein passender Ölfilter war über das Geschäft nicht zu bekommen. Wir fragten dann die Fachverkäuferin nach anderen Geschäften, leider konnte sie uns keines nennen, obwohl wir ein paar Meter weiter einen Shop sahen ☹. Entnervt gaben wir für dieses Mal auf!
Wir machten noch einige interessante Strandspaziergänge und durch das Städtchen wieder zurück. Dort kauften wir noch zwei wunderschöne mexikanische Decken für unsere Leder-Dinette (leider kam ich bislang tatsächlich nicht dazu, sie gegen die hässlichen grauen auszutauschen).
(Anmerkung Chris: Mir stellte sich natürlich schon die Frage, warum wir eine wunderschöne Leder-Dinette kaufen mussten, wenn diese dann mit Decken verhüllt wird! O.K. Nach Einsatz von Sonnenöl wäre sie wohl nicht mehr so schön 😉. Jetzt allerdings haben wir Decken zum Schutz und wunderschöne Decken die wir zum Schutz schonen und jeden Tag hin und her räumen, weil sie dauernd im Weg sind –> Versteh einer die Frauen 😉)!
Reisen ist wirklich Stress, auch wenn das irgendwie „komisch“ klingt. Aber man hat tatsächlich ständig etwas zu tun, zu organisieren oder langweilige Routinearbeiten zu erledigen.
So mussten wir, nachdem der Wasserdruck an unseren Wasserhähnen immer mehr nachließ, ganz dringend unsere Wasserfilter reinigen, die es echt nötig hatten! Mit einer von Leo geliehenen Fahrradpumpe brachten wir dann zusätzlich den Druckausgleichsbehälter auf die nötigen Bar und das Wasser lief wieder!
Am Wochenende hatte Magdalena Besuch nur von der Verwandtschaft (also, GANZ VIELE Leute!). Es gab viel zu Essen und viel zu Trinken und sogar für uns Beide ein paar lecker gewürzte und gegrillte Hühnerbeine (meine schenkte ich Chrisi, weil man es als solches auch noch gut erkennen konnte!!).
Dennoch – wir mussten irgendwann mal weiter! Nach dem Abschied von Magdalena, Leo und der sehr heißen Sea of Cortez-Küste 😊 fuhren wir über das Gebirge nach Ensenada. Wir passierten drei Militärstützpunkte und wurden von zwei kontrolliert (vielleicht waren sie auch nur neugierig und wollten in den Shelter schauen). Das Gebirge, welches im Januar in Nebel und Nieselregen gehüllt war, präsentierte sich sonnig und schön! Auf der Hochebene blühte die Wüste! Und endlich sahen wir auch mal wieder grüne Bäume und keine Kakteen!












Nach einer Fahrt durch komplett Ensenada (ich wusste nicht mehr, dass dort so viel Verkehr war ☹), waren wir bei einem weiteren Fachgeschäft inklusive Werkstatt (laut Internet) angekommen. Die Werkstatt gab es anscheinend nicht mehr, aber einen VIELLEICHT passenden Ölfilter (das, so der „Fach“-Verkäufer, würden wir ja dann beim Wechseln und Einbau merken ☹!). Wir verzichteten dankend! Müde und doch etwas frustriert landeten wir wieder auf dem Corona Beach RV Park, direkt am tosenden Pazifik! Es war gefühlt noch kälter, als im Januar und wir sahen sogar eine Mexikanerin im Daunenmantel!
Als ich morgens im Office den Platz bezahlte, fragte ich den jungen Mann, ob er eine Empfehlung für eine LKW-Werkstatt hätte. Tatsächlich hatte er eine: nämlich seinen Onkel Alex, der auf dem Areal eine kleine Werkstatt für Traktoren hat. Wir vereinbarten einen Termin mit ihm für den Ölwechsel und mit seinem Freund für die Rotation der Räder. Dann machten wir uns wieder auf den Weg nach Ensenada „Downtown“ um nochmals nach dem Ölfilter zu fahnden und 22 Liter (!) Öl zu kaufen. Auf Anraten von Alex fanden wir einen günstigen Ölhändler und auf dessen Anraten auch einen Laden der den entsprechenden Ölfilter verkaufte. Es wurde ein erfolgreicher Tag und um 20.00 Uhr war alles erledigt! Gut, Muddys-Ölbehälter stand wohl so unter Druck, dass Alex eine mega Öl-Dusche bekam und sein Kanister mit Trichter war zum Auffangen wohl auch etwas zu klein. Und Gott sei Dank, dass Chrisi so beim Reifenwechsel aufpasste (während ich Alex Schäferhunde streichelte), denn der Freund vergaß die Ventile nach außen zu bauen und wir hätten so keine Luft mehr in die Reifen nachfüllen können …
(Anmerkung Chris: Normalerweise wäre so ein Ölwechsel und Reifenwechsel keine große Sache und wir könnten dies selbstverständlich mit größerem Aufwand selbst erledigen. Die Vorkommnisse diesmal haben uns allerdings gezeigt, dass es gar nicht so einfach ist, Öl unter Druck aufzufangen und vorallem dieses dann auch entsprechend zu entsorgen! Hier käme noch hinzu, dass wir massive Probleme bekommen hätten, wenn wir den Campingplatz so mit Öl geflutet hätten 😉. Außerdem hat uns die Aktion gezeigt, dass es immer hilfreich ist, Arbeiten zuzuschauen und wenn nötig schadenreduzierend einzugreifen 😉).
Unsere Probefahrt am nächsten Tag scheiterte am Stau aufgrund einer kilometerlangen Baustelle. Es war wohl eher ein „Probestehen ☹“!
Aufgrund eines Missverständnisses füllten wir unsere Wassertanks bis zum Rand mit dem auf dem Campingplatz zur Verfügung stehenden Wassers. Allerdings merkten wir am nächsten Morgen schon beim Zähneputzen, wie furchtbar salzig das Wasser schmeckte und erfuhren von den Bewohnern in den bunten Häusern aus der USA, dass es KEIN Trinkwasser sei. Blöd! Als Entschädigung bekamen wir von der Camp-Leitung eine Gallone (3,79 Liter) Trinkwasser geschenkt, aber in den Tanks war es leider schon!
Zum Abschied gingen wir abends noch an den windgepeitschten Pazifik und setzten uns ganz vorne hin. Natürlich wurden wir nass, aber wir sahen dafür noch einen großen Seelöwen in unmittelbarer Nähe auf Fischfang. (Anmerkung Chris: Für Simone nass, für mich ein paar Tropfen! So mussten wir leider den Abend an unterschiedlichen Plätzen verbringen, Simone in der letzten und ich in der ersten Reihe 😉).









Aufgrund des Staus durch die Stadt brauchten wir am nächsten Morgen drei Stunden von Ensenada nach Tecate. Dann kam noch eine Polizeikontrolle (auch die war offensichtlich neugierig 😊) und nachdem alle Papiere kontrolliert und der Shelter in Augenschein genommen war, durften wir endlich weiterfahren. Zuerst landeten wir fälschlicherweise an der US-Grenze (ist wohl ein Umbau im Gang und irgendwie liegen die Grenzübergänge nicht mehr hintereinander, sondern nebeneinander). So mussten wir in einer engen Straße (im Stau!) wenden. An der mexikanischen Grenze gab es ein Wiedersehen mit Ernie und ruckzuck war der Mitarbeiter des Banjercitos da. Er machte Bilder vom Motorrad und so konnte die bereits dem Konto belastete Kaution zurückerstattet werden. Dann ging es wieder zur amerikanischen Grenze. Unser Grenzübertritt gestaltete sich sehr holprig, weil wir zwar ESTA hatten, aber es wohl noch ein Formular gab, welches wir zwingend hätten ausfüllen müssen. Allerdings hatten wir vom Grenzübergang Vancouver/Abbotsford damals die Info bekommen, dass es dieses Formular zukünftig gar nicht mehr gibt. Da unsere mexikanische Telcel-Telefonkarte genau an diesem Tag ausgelaufen war (was ja eigentlich sinnvoll gewesen wäre), hatten wir kein Internet mehr, konnten dieses Formular also auch nicht, wie gewünscht, online ausfüllen). Nun, wir schafften es dann doch noch über die Grenze zu kommen:
Adios Mexico!
Meine zwei lieben Freunde das war ein heißer Trip durch Mexiko….viva Mexiko 🇲🇽