Reiseroute Mexico

Von San Ignacio, BCS nach La Ventana, BCS

Am nächsten Tag ging es ca. 200 km weiter aus den Bergen raus Richtung Santa Rosalia und San Lucas nach Mulege. Von der Brücke aus konnten wir den Campingplatz von Alfredo sehen, der völlig unverändert war. Nur Ruinen! Im Mai 2023 erzählte er uns noch von einer kurz bevorstehenden Neueröffnung und seinem amerikanischen Partner und Investor (der eifrige Leser und natürlich auch die eifrige Leserin erinnern sich sicher). Schade! Wir wünschten ihm damals wirklich alles Gute und viel Glück!

Wir wollten eigentlich am Playa Santispac bleiben und dort das Wochenende verbringen, denn an Wochenenden fährt man am besten nicht auf mexikanischen Straßen! Aber der Strand war so hoffnungslos überfüllt! Noch viel schlimmer, als im Januar 2023, so dass wir beschlossen, weiterzufahren. Zufällig landeten wir am Playa Los Cocos, einer wunderschönen, fast schon karibischen Bucht. Auch nicht leer, aber zumindest für die RIESIGEN amerikanischen und kanadischen Trailer/Wohnmobile und Busse der Snowbirds nicht geeignet. Wir blieben zwei Tage, machten eine Wanderung die Küste entlang in zwei weitere Buchten mit Blick auf die immer noch „zugeparkte“ Playa Santispac und am zweiten Tag war Chrisi sogar zweimal im Meer 😊!

Auf einer wunderschönen Küstenstraße ging es weiter nach Loreto. Es gab nochmals eine Militärsperre, die uns aber auch nur durchwinkte und nichts von uns wollte. Wir brauchten dringend Internet für die Webseite, Dusche und Waschmaschine, so dass wir wieder auf dem Loreto Shores RV Park eincheckten. Leider war er ebenfalls brechend voll! Es gab noch ein kleines Plätzchen für Muddy sozusagen Motorrad an Markisenstange! Außerdem hatte der Campingplatz mächtig aufgeschlagen. Die Begründung des Managements war, dass der neue Präsident die Steuern um 20 % erhöhte, um diese Einnahmen wiederrum an die Ärmsten weiterzugeben, so dass die Kriminalität in Mexiko angeblich nun zurück geht. Und diese Steuererhöhung wird in allen Bereichen an die Käufer (von was auch immer) weiter gegeben ☹!

Ob auf Campingplätzen, an „wilden“ Stränden, in Dünen und auf Straßen, überall findet man verloren gegangene Gegenstände, die man irgendwann mal gebrauchen kann. Von Chrisi werden die Orte liebevoll „mexikanischer Baumarkt“ genannt 😊. So fand er auf unserem Stellplatz eine passende 10er-Mutter für seinen Außenspiegel, den wir ja nur mit einem Kabelbinder gesichert hatten. Er war glücklich und es hält bestens bis heute!

Unsere Nachbarn waren Brant und Nancy aus Kalifornien auf dem Weg zu ihrem Sommerhäuschen in El Pescadero bei Todos Santos. Wir saßen lange draußen und führten sehr interessante Gespräche. So erzählten sie uns, dass viele Menschen Kalifornien aufgrund der hohen Preise verlassen und in andere Bundesstaaten ziehen. Auch Sergio aus Argentinien hatte viel zu berichten!

Wir fuhren die enge wunderschöne Küstenstraße weiter. Es hatte leider sehr viel Verkehr! Komischerweise sahen wir viele Militär- und Polizeistreifen und vor einem kleinen Supermarkt wurde sogar ein Mann verhaftet. War letztes Jahr eine ruhige, verschlafene Gegend! Unsere Fahrt endete in Ciudad Constitucion und wir übernachteten wieder bei Mike aus England auf dem „Palapa 206“. Leider war es dort sehr kühl (für mich echt kalt). Neben seinem massigen lieben Rottweiler hatte er nun noch zwei Welpen-Mädels mit vier Monaten – ich war im Himmel angekommen 😊!

Am nächsten Morgen fuhren wir den endlosen, langweiligen Weg (ca. 200 km) nach La Paz weiter. Und obwohl wir wussten, dass Bill und Carla ihren Campingplatz verkauft hatten um in der Nähe von Todos Santos eine kleine Ranch mit eigener Quelle zu kaufen, machten wir doch dort kurz halt. Schade, es war so eine schöne Oase gewesen! Jetzt wurde daraus offensichtlich Privatgelände! Laut IOverlander gab es 2,5 km weg noch einen Campground von „Eddie“. Allerdings war dies nun ein Villenviertel mit Blick aufs Meer und weit und breit kein Campingplatz mehr ☹.

Wassertanks und Kühlschrank waren voll, so entschieden wir uns für den „wilden Strand“ Playa El Tecolote südwestlich von La Paz. Er war nicht ganz so voll! Da ein schwerer Sturm im Februar den Strand unterspülte und die ganzen Camper in der ersten Reihe verzweifelt versucht hatten ihre Fahrzeuge vor dem Meer zu retten, stand niemand mehr ganz vorne! Es hatten sich nun weiter hinten im Gelände verschiedene Gruppen gebildet (Van-Lifer, Schulbusse (=Scoolies), Aufsetzkabinen etc.).

Das Wetter war erstmal schlecht und wir wanderten die Bucht entlang nach rechts (3,5 Stunden). Am nächsten Tag, am Sonntag, wurde das Wetter wieder besser und wir wagten die Wanderung, die wir uns das letzte Mal nicht trauten, weil es a) sehr weit war und b) stellenweise an Klippen vorbei durchs Meer ging, also nur bei Ebbe machbar war (nein, ich glaube, wir hatten das erste Mal keine Zeit mehr 😊!). Die Wanderung ging vom El Tecolote über einen anderen Strand zum Playa Balandra. Eine wahrlich paradiesische Ecke! An den „anderen“ Strand kommt man nur per Boot bzw. Schiff oder einen steilen Abhang hinunter (das letzte Stück auf dem Hintern 😊!). Für die zahlenden Gäste der Bootstouren wurden weiße Schattenspender und Tische aufgestellt und jede Menge Tiefkühltruhen standen am Strand, es wurde geschlemmt! Am Playa Balandra war Ebbe, so dass man die giftigen kleinen Rochen, die sich im Wasser im Sand eingraben, besser sehen konnte. Dennoch war es wunderschön! Nach über vier Stunden waren wir wieder bei Muddy und konnten noch mexikanisches Strandleben am Sonntag genießen. Laute Musik, Trinkspiele und vor allem offroad fahren mit allem, was sich dazu eignete – oder auch nicht!

Für die üblichen Dinge (Wäsche waschen, Duschen, Wasser nachtanken, Boden putzen etc.) und kleine Dinge (neue Glühbirne einschrauben, Salz von Felgen waschen etc. (war immer noch drauf von der Salinenfahrt in die Ojo de Liebre)) checkten wir auf dem Maranatha RV Park ein. Er liegt relativ zentral an der Straße nach La Paz und zu Einkaufsmöglichkeiten. Außerdem hat der Campingplatz seit dem Wegzug von Bill und Carla das Monopol! An unserem Hochzeitstag 😊 gönnten wir uns ein Frühstück im angeschlossenen kleinen Cafe und ein wunderschöner Kardinalvogel klaute mir Tomaten und Salatblätter vom Teller!

Unsere Nachbarn auf dem Platz waren Marion und Christoph aus Hildesheim, die mit ihrem Toyota Hilux und einer Aufsetzkabine unterwegs sind.  Sie schwärmten von einer einsamen Düne vor La Paz, wo auch die Baja Rally endet. Sie fuhren dort hin und einen Tag später besuchten wir sie dort.

Nach fünf gemeinsamen Tagen (!) brachen wir wieder auf zum Kühlschrank füllen und Wasser fassen, zurück nach La Paz auf den Campingplatz (so eine heiße Dusche ist echt herrlich 😊). Marion und Christoph blieben noch eine weitere Nacht in den Dünen. Wir hatten sehr schöne Tage mit zwei Strandwanderungen und wilden mexikanischen Offroadfahrern am Wochenende am Ende der Piste. Mit fast allem auf zwei oder vier Rädern ging es die Dünen hoch und durch Tiefsand! Dabei wurden auch wir kräftig eingestaubt! Was natürlich in Mexiko nie fehlen darf ist viel Essen, Trinken und laute Musik! Abends warfen wir zusammen, was beide Kühlschränke hergaben und vor allem Marion zauberte aus Zutaten, die scheinbar nicht zusammenpassten, wunderbare Sachen! Wir hatten sehr interessante Gespräche und die Zeit verging wie im Fluge!

Wieder zurück, alleine am Playa El Tecolote, genossen wir Sonne, Sand und Meer bei hochsommerlichen Temperaturen im völligen Funkloch! Wir lernten Sunny aus Kanada, British Columbia mit seinem richtig großen Dobermann Indie kennen (der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass sein richtiger Name Indiana Jones war 😊). Sunny fuhr einen kleinen Toyota-LKW mit Kühlkabine drauf und wollte am Tecolote wieder umdrehen, weil ihm im Süden zu viele Pisten sind, wo „es einen beim Fahren so furchtbar durchschüttelt“!

Wir fuhren weiter in den Süden nach La Ventana, aufgrund des starken Windes einem Paradies für Kiter. Die Saison geht bis Ende März/Anfang April (erzählte uns Timo aus Stuttgart (😊!), der mit einem alten Feuerwehrauto unterwegs war). Wir lernten ihn auf unserem Übernachtungsplatz kennen und waren uns einig noch nie so einen entspannten und ruhigen Rhodesian Ridgeback wie Timos Hund gesehen zu haben. Er (der Hund!) hatte wirklich ständig Fragezeichen im Gesicht und überlegte sich jedes Mal ziemlich lange, ob er tatsächlich irgendwo hinlaufen sollte.

Gegenüber unseres Stellplatzes befand sich in der Sea of Cortez die Isla Cerralvo, die südlichste der mexikanischen Inseln im Golf von Kalifornien. Sie wurde zu Ehren von Jacques Cousteau (1910 – 1997) am 17.11.2009 von der mexikanischen Regierung nach ihm umbenannt, da er sich zu Lebzeiten dafür einsetzte, dass die Insel und die Korallenriffe davor zum Naturschutzgebiet ernannt wurden.

Nach einem Abendspaziergang am Strand entlang, probierten wir unsere selbstgebastelte Feuer“schale“, die alte Pfirsich-Dose, aber leider funktionierte sie nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten (allerdings zwei Tage später mit Trick schon 😊). Trotz heftigem Wind kochten wir uns draußen noch etwas auf dem Benzinkocher und hatten eine gute Zeit!

Semana Santa – das Osterfest nahte und somit die Zeit, wo man nicht wirklich am Meer stehen sollte, da es dort „Fiesta“mässig ziemlich abgeht. Marion und Christoph hatten am Ende der Bucht von La Ventana, sozusagen am allerletzten Strandabschnitt, wo nur noch Allradfahrzeuge hinfahren konnten, ein wunderschönes Plätzchen entdeckt (wo sie schon einmal waren) und uns davon berichtet. Als wir zu ihnen stießen, war die Freude groß! Aber sie erzählten uns auch vom Abend davor, als eine Klapperschlange einen knappen Meter vor ihnen, eine Ratte verspeiste! Von nun an passten wir extrem auf und nachdem wir eines anderen Abends noch einen ziemlich großen Skorpion in unmittelbarer Nähe unserer Stühle sahen, da hatten am nächsten Abend plötzlich alle (nicht nur ich wegen kalter Füße) Wanderschuhe an 😊! Wir kochten und grillten viel gemeinsam und saßen lange abends zusammen. Es gab wieder sehr interessante Gespräche und Beobachtungen des Sternenhimmels! Am letzten Abend schoss ein Komet aus nördlicher Richtung kommend über uns hinweg. Er hatte einen riesigen weißen Streif und eine rotleuchtende „Kugel“ als Kopf. In der Atmosphäre verglühte er dann! Wir kamen uns vor, wie die heiligen drei Könige vor Tausenden von Jahren! (Tage später erfuhren Chrisi und ich allerdings, dass es wohl eine Träger-Rakete von Elon Musk war, mit deren Hilfe er Satelliten ins All schießt, bevorzugt für Starlink. Mit Starlink sind hier sehr viele Wohnmobile ausgestattet, weil es kaum Internet gibt! Schade! Ein Komet wäre uns lieber gewesen). Wir machten noch zwei Wanderungen, wovon eine sehr anstrengend war und durch ein Flussbett wieder zum Meer führte. Dadurch, dass es eine einsame Gegend war, hatten wir Bedenken, auf Klapperschlangen zu treffen, die sicher nicht begeistert gewesen wären, wenn wir ihren Mittagsschlaf gestört hätten.

Nach über einer Woche verabschiedeten wir uns von Marion und Christoph, die für Erledigungen nach La Paz zurückfuhren (wir würden sie sicher irgendwo auf der Baja wieder treffen) und machten uns auf nach Los Barilles.

Wie es uns in Mexiko auf der Baja weiter ergeht und wo uns die Reise noch hinführt, folgt in unserem April-Bericht.

Bis dahin Euch alles Gute von den

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