Reiseroute USA

Von Ashdown, Millwood Lake, Arkansas nach Green Bay, Wisconsin

Wir fuhren extra über kleinste Landstraßen nach Hope um viele verschiedene Eindrücke von Arkansas zu bekommen. Es gab fast keine Steinhäuser, die meisten waren aus Holz. Entweder total heruntergekommen oder wunderschön hergerichtet. Es war immer der gleiche Stil mit einer großen Veranda und oft einem Schaukelstuhl darauf (wie man es sich vorstellt 😊). Was uns auffiel war, dass es sehr viel schwarze Bevölkerung gab, das kannten wir von den anderen Bundesstaaten bis jetzt gar nicht. Der 42. Präsident der USA William Jefferson (Bill) Clinton ist in Hope, Arkansas geboren! Wir konnten es gar nicht fassen, als wir vor dem Visitor Center ein entsprechendes Bild sahen. Hope ist so eine Kleinstadt! Eigentlich denkt man, ein Präsident der USA kommt aus einer Mega-City.

Dennoch: Bill Clinton wurde am 19.08.1946 in Hope als William Jefferson Blythe III geboren. Sein Vater starb drei Monate zuvor bei einem Autounfall. Sein Stiefvater adoptierte ihn nie. Er nahm jedoch später den Nachnamen Clinton von ihm an.

Die Infos aus dem Visitor Center waren mehr als dürftig und sehr schlecht! Wir gingen einkaufen und entschlossen uns, auf dem Walmart Parkplatz zu übernachten. Man konnte auch auf dem Veranstaltungsgelände für Rodeos übernachten, aber für 25 US-Dollar (wegen Wasser und Strom).  Und wir brauchten nichts!

Nach einer hellen (Walmart-Flutlichtanlage) und lauten Nacht (LKW-Motor lief wegen Klimaanlage nicht weit weg von uns) fuhren wir weiter übers Land und sahen viele schöne alte Häuser, aber auch zahllose Trailer oder Mobilhomes mit reichlich Müll drum rum. Jedes dritte Haus (ja sogar Hallen) war eine Kirche!

In Camden mussten wir leider nochmals zum Walmart, weil Chrisis kleines Messer kaputt ging (wir brauchten Ersatz) und Hope eine „dry area“ war, das heißt, es gab in der ganzen Stadt kein Bier zu kaufen (in Camden, nicht weit entfernt, schon). Wir kamen mit zwei Walmart-Mitarbeiterinnen ins Gespräch, die wissen wollten, was wir in Arkansas (ausgerechnet Arkansas!) machen würden?! Beide um die 40 waren noch nie im Leben woanders als in Arkansas, nein sogar nie aus Camden herausgekommen. Wie schön hatten wir es doch!

Auf dem Parkplatz kamen wir erst mal nicht weg, weil uns ständig Leute in ein Gespräch verwickelten. Dadurch, dass Arkansas nun wirklich kein Touristenmagnet ist, gibt es auch kaum Campingplätze. Manchmal findet man einen Statepark, wo man wirklich sehr hübsch, oft an einem See, stehen kann. ABER: ohne alles! Keine Toiletten, keine Duschen, keine Waschmaschinen, kein Picknicktisch mit Bänken, kein Internet ☹. Und für die Webseite (Juni-Bericht) brauchten wir dringend Internet! Außerdem war der 01. Juli und am 04. Juli war Independence Day, heiliger Feiertag, und ganz Amerika war allmählich unterwegs.

Es gibt in Arkansas kein BLM-Land und nach der Info eines Rangers am Millwood Lake sind die State Parks aufgrund des verlängerten Wochenendes dann alle vorab reserviert und ausgebucht ☹! Wir kamen noch bis Pine Bluff und übernachteten im Regional Park mit schönem See und mit Tausenden von Stechfliegen ☹! Wir blieben noch einen Tag, weil wir uns eigentlich um die Webseite kümmern wollten, aber es war viel zu heiß! Trotzdem machten wir eine kleine Wanderung zur Bootsrampe, es war jedoch alles in die Jahre gekommen und nicht besonders schön. Außerdem wurden wir extrem von Moskitos gequält.  Die Reise führte uns weiter nach STUTTGART 😊. Dort wollten wir uns das Feuerwerk am Abend des 04. Juli anschauen. Es gab allerdings in Stuttgart nur einen Campingplatz ohne Schatten für 50 US-Dollar exklusive Steuern. Das war uns für diesen Platz echt zu teuer. Wir fragten im Visitor Center (mal wieder in der Industrie- und Handelskammer) nach Alternativen. Es gab keine! Die beiden freundlichen Damen überlegten hin und her und telefonierten eifrig. Am Museum hätten wir dann kostenlos stehen können. Aber ebenfalls in der prallen Sonne. Es waren laut Wetterbericht 39 Grad, aber gefühlt wie 46 Grad und 100 % Luftfeuchtigkeit. Das Schlimmste jedoch war, dass einen die Moskitos echt auffraßen. Ich fragte noch, ob es außer dem Feuerwerk noch Veranstaltungen gab (wir lasen von einem großen Event in Stuttgart, Deutschland anlässlich des 04. Juli mit Live-Bands, Food-Trucks etc.). Da sahen mich die Damen aber ganz entsetzt an! Aufgrund der Stechfliegen gibt es in Arkansas im Sommer keine Außenveranstaltungen. Jeder würde das Feuerwerk nur im Auto ansehen, natürlich mit Klimaanlage, sonst könne man es nicht aushalten (o.k., wissen wir auch, aber wir haben halt keine!).

Wir fuhren weiter über Ulm (lustig, die Damen in Stuttgart wussten nicht, dass es in Deutschland ebenfalls in der Nähe von Stuttgart liegt 😊). Dieses Ulm hat genau 170 Einwohner! Ach ja: Stuttgart wurde im Jahr 1878 von Adam Bürkle aus Plattenhardt gegründet. Bürkle, der 1852 nach Amerika ausgewandert war, arbeitete zuerst in Lansing (Michigan) als Pfarrer. Im Oktober 1878 gründete er mit 65 Personen eine Siedlung am Gum Pond, einem Teich, dessen Ufer Gummibäume aufwies. Als er 1880 ein Postamt in seinem Haus einrichtete musste der Ort einen Namen bekommen. In Erinnerung an seine alte Heimat gab er diesem den Namen „Stuttgart“.

Stuttgart bezeichnet sich als die Welthauptstadt des Reises (es gibt riesige Reisfelder) und der Entenjagd. Es werden jährlich Entenjagd-Meisterschaften ausgetragen. Viele Geschäfte haben sich auf den Verkauf oder die Herstellung von Jagdbekleidung und -ausrüstung (insbesondere Lockpfeifen) spezialisiert.

Wir fuhren weiter und weiter auf der Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz, denn aufs Feuerwerk in Stuttgart wollten/mussten wir verzichten. Nach ungefähr 260 km waren wir am schönen Jacksonport State Park, Newport (noch immer in Arkansas) angekommen und fanden am White River, allerdings im Overflow (was nicht schlimm war) ein herrliches Plätzchen.

Wir unterhielten uns noch längere Zeit mit Courtney, einer sehr hilfsbereiten, netten Rangerin und mussten uns dann -wie alle anderen auch- wegen der zahllosen Moskitos einschließen. Nur hatten wir keine Klimaanlage. Es war wie ein Saunagang! Am nächsten Morgen konnten wir nicht mal Frühstück machen, weil die Sonne runter brannte und die Stechfliegen bereits wieder in Massen ausschwärmten. Wir fuhren also weiter in der Hoffnung auf das „goldene M“ (=McDonald`s), aber die Straße war viel zu schmal und die Häuseransammlungen zu klein für die Eröffnung einer solchen Filiale. Wir landeten dann in Pocahontas beim McDonald`s (da gab es schon lange kein Frühstück mehr: viel zu spät!) und hatten wegen Muddy viel Spaß mit den Angestellten. Bis wir alles erledigt hatten (in diesem Fall NUR die Verlängerung einer Telefonkarte, was bei Verizon nicht möglich war, bei Walmart mit neuer Nummer schon) waren mehrere Stunden vergangen. Allerdings fiel uns auf, dass die Menschen in Arkansas wahnsinnig hilfsbereit und nett waren, ganz besonders in Pocahontas. Da der 04. Juli war und wir Lust auf Feuerwerk hatten, blieben wir auf dem Walmart Parkplatz, wo wir auch übernachten durften, und so wurde uns versichert, wir das Feuerwerk auch sehen würden. LEIDER machten wir den Fehler, kurz das Dach zu öffnen und Hunderttausende von Stechfliegen kamen herein (wir jagten sie die halbe Nacht!). Aber das Feuerwerk war nicht schlecht.

Nachts um 02.00 Uhr tobten zwei heftige Gewitter über uns hinweg und wir mussten die Fenster schließen – daraufhin schliefen wir im Brutkasten ☹! Am Morgen um 11.00 Uhr amerikanischer Zeit spielte Deutschland gegen Spanien bei der Europameisterschaft und wir wollten UNBEDINGT das Spiel sehen. Leider fanden wir keinen Sender mehr, den man nicht bezahlen musste. Nur so etwas zum Mitlesen. Sehr mühselig! Und dann verlor Deutschland auch noch!

Wir setzten unsere schöne Fahrt durchs Hinterland fort. Es erinnerte uns sehr ans Allgäu 😊! Das nächste Ziel war der Mammoth Spring State Park. Vom Ranger wurden wir ganz herzlich willkommen geheißen und wir bekamen einen Bildband von Arkansas, ein Brillenputzmittel, einen Lippenpflegestift (ich steh drauf!) und einen Kühlschrank-Magneten geschenkt! Normalerweise durfte man auf dem Parkplatz des Visitor Centers nicht übernachten. Aber der Ranger erlaubte es uns, weil er meinte, es wäre ja auch ein „Welcome Center“ (und weil er Muddy so toll fand 😊).

Mammoth Spring ist ein nationales Naturdenkmal und eine der größten Quellen der Welt. Stündlich fließen hier 35 Millionen Liter Wasser (bei einer konstanten Temperatur von 14,4 Grad), woraus sich ein 4 Hektar großer See bildet und dieser fließt dann nach Süden als Spring River in den Ozarks. Die Hauptquelle speist sich aus Regenfällen aus den „High Plains“ von Süd-Missouri. Der State Park ist ein Naherholungsgebiet für den Umkreis und gut besucht. Wir wurden ständig angesprochen!

Die Nacht war kühl und ruhig, aber dennoch schlaflos wegen unserer unzähligen Moskitostichen ☹! Am nächsten Morgen fuhren wir zuerst zum Walmart, denn fast jeder hat auch eine „Apotheken-Abteilung“). Wir brauchten dringend etwas gegen Moskitostiche bzw. dem abartigen (bereits schmerzhaften) Juckreiz. Es waren auch nur 2 Meilen zwischen Mammoth Spring, Arkansas und Thayer, Missouri (!), wo sich der Walmart befand. Wir hatten wieder einen neuen Bundesstaat (aber immer noch die gleiche Uhrzeit 😊).

Wir fuhren durch den Mark Twain National Forrest und es war wie Achterbahn fahren. Hoch – runter – hoch und in einer Steilwandkurve wieder runter! Gott sei Dank war nichts los. Das änderte sich schlagartig, als wir in das Gebiet der „Ozark National Scenic Riverways“ kamen! Aufgrund des Feiertags am 04. Juli (Donnerstag) machten gefühlt alle Amerikaner ein verlängertes Wochenende und die Einwohner von Kansas City (auf der einen Seite) und St. Louis (auf der anderen Seite) trafen sich in den wenigen State Parks des Ozarks. Es ist die größte Frischwasserquelle in Missouri und eine der größten in den USA. Auf den Flüssen wird vor allem Kanu gefahren, es wird viel gefischt (neben Rasenmähen ein weiteres, großes Hobby eines Amerikaners) oder auch nur im Fluss gestanden 😊. Wir hatten mächtig viel Glück! Die Ranger im Round Spring Campground waren sehr hilfsbereit, stellten ihr Internet für die Buchung zur Verfügung, weil man dies nur online tun konnte und es sonst keins gab! Während der Besichtigung der Plätze lernten wir den Host kennen und bekamen sogar einen kostenlosen Platz von ihm, weil dieser Platz bei einer Renovierungsmaßnahme gebaut wurde und keine Nummer hatte. So konnte er nie vermietet werden 😊!

Da wir die Großzügigkeit des netten Camp-Hosts nicht überstrapazieren wollten, fuhren wir am nächsten Tag weiter, obwohl es uns auf dem Round Spring gut gefallen hatte. Zumal er nun richtig leer wurde, weil sich das verlängerte Wochenende seinem Ende zuneigte. Allerdings wollten wir nicht weit fahren, weil die Straßen wegen der Abreisen voller waren und weil wir uns immer noch um die Webseite (Juni!) kümmern mussten. Hoffentlich fanden wir bald mal einen Campingplatz mit Internet! Vielleicht ja in Salem, Missouri.

Der nächste Halt war im Current River State Park auf dem Pulltite Campground. Wir waren zeitig da und machten noch den Natural Trail am Fluss entlang, dann gings an die Arbeit.

Auch in Salem gab es keinen Campingplatz mit Internet ☹. Der Himmel um uns rum war tiefschwarz! Dennoch weiterfahren? Ja! Kurz hinter Salem öffnete der Himmel dann sämtliche Schleusen! Es schüttete aus Kübeln, Blitze zuckten und tiefer Donner grollte. Es war echt schwierig, Muddy auf der Straße zu halten. Die Scheiben beschlugen und es wurde schlagartig kühler. Auch in Cherryville gab es nichts! Wir fanden dann im strömenden Regen in Steelville, Missouri einen netten Campingplatz mit sehr sympathischen Besitzern 😊, den Candycane RV Park (sollte mal jemand in der Nähe sein, unbedingt dort übernachten)! Leider war das Internet im Shelter zu langsam, was vielleicht auch daran lag, dass der Hurrican-Ausläufer der aus Housten, Texas kam, sehr viel Regen und dicke Wolken brachte.

Am nächsten Morgen fragten wir bei der netten Besitzerin nach, ob es für sie o.k. wäre, wenn wir uns direkt vors Office setzen würden, denn da gab es richtig schnelles Internet 😊. Sie hatte überhaupt nichts dagegen. Im Gegenteil, sie besorgte uns sogar noch ein Verlängerungskabel. Es regnete immer noch heftig und hatte sich auf 18 Grad abgekühlt ☹. Mit T-Shirt, Hoodie, Steppjacke, langer Hose und warmen Schuhen saß zumindest ich in unserem „Arbeitszimmer“ und wir stürzten uns auf die Webseite. Nach 1,5 Tagen und einer Nacht ununterbrochenen Regens wurde es abends wieder etwas heller. Wir verabschiedeten uns von der freundlichen Besitzerin, die den Campingplatz ihres verstorbenen Sohnes mit Hilfe ihres Enkels weiterführt. Wahnsinnig nette Menschen! Wir haben uns auf dem Candycane RV Park sehr wohl gefühlt! In nördlicher Richtung ging es weiter auf der # 19 nach Cuba 😊. Dort gab es den weltgrößten Schaukelstuhl zu bewundern, so erzählte uns unserer Camp-Nachbar (na ja 😉).

Dann ging es weiter nach Swiss und schließlich nach Hermann (so hieß mein Schwiegervater!). Die Anfahrt nach Downtown gestaltete sich jedoch extrem schwierig, da mitten im „Town“ die Brücke über einen kleinen Fluss abgerissen und Bauarbeiten waren. Wir mussten einen riesen Umweg fahren (der aber wunderschön war!). Wir kamen dann von der anderen Seite nach Hermann und beschlossen, es am nächsten Tag unbedingt anzusehen, zumal uns zwei Männer an der Tankstelle das Gasthaus Hermann Hoff empfahlen.

Die Fahrt zum Übernachtungsplatz führte uns über den mächtigen Missouri River und leider ein paar Meilen weg in ein Waldstück. In der Daniel Boone Conservation Area durfte man kostenlos campen.

Hermann wurde 1837 von der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft zu Philadelphia gegründet. Es gibt ein Wurstfest, ein Maifest, ein Weinfest, ein Oktoberfest und 2009 wurde sogar der 2000. Jahrestag der Varusschlacht gefeiert!

Wir parkten Muddy auf dem Riverfront Parkplatz und erkundeten Hermann sehr ausgiebig. Es gab noch sehr viele deutsche Nachnamen im Stadtbild und auch eine Gutenberg-, Schiller- und Mozartstraße. Natürlich gab es viele Weinhandlungen und Brauereien! Wie sich herausstellte, meinten die freundlichen Männer an der Tankstelle das Gasthaus „Hermannhof“ 😉.

Nach stundenlangem Spazieren (fast schon wandern) in großer Hitze kehrten wir in der Tin Mill Brauerei ein. Für mich gab es ein langweiliges Cola und für Chrisi gab es das erste Hefeweizen seit langer Zeit und er war nur begeistert 😊! Im Biergarten wehte ein laues Lüftchen (die Klimaanlage im Innenraum der Brauerei war uns viel zu kalt).

Wir entschieden uns, wieder in die Daniel Boone Conservations Area zum Übernachten zu fahren.

Von Hermann aus ging es zum Mark Twain State Park. Was wäre Missouri ohne Mark Twain! Es gibt den Mark Twain State Park, den Mark Twain National Forrest (und den gleich mehrfach!), den Mark Twain Lake, die Mark Twain Cave (Höhle), etc. Hätte Missouri Berge, gäbe es sicher auch die Mark Twain Mountains!

Wir waren auf dem Coyote Campground (im Mark Twain State Park 😉) und nutzten die Zeit zur Schönheitspflege. Auch Haare schneiden war dringend mal wieder angesagt! Nach knapp zwei Tagen machten wir uns auf, den Mark Twain Lake zu umrunden. Aber vorher fuhren wir noch nach Florida, Missouri, ebenfalls am See gelegen: dem Geburtsort von Mark Twain. Das Original-Holzhaus existiert nicht mehr. Nur eine Gedenksäule steht auf dem Platz des Hauses an der Schnittstelle der beiden Straßen, denn mehr gab und gibt es im Ort Florida nicht. Es gibt ein paar Info-Tafeln auch mit Zitaten von ihm. Ich wusste nicht, dass er so einen herrlichen schwarzen Humor hatte.

Mark Twain, eigentlich Samuel Langhorne Clemens, wurde am 30.11.1835 in Florida, Missouri als sechstes Kind geboren und verstarb am 21.04.1910 in Redding, Connecticut. Er ist vor allem als Autor der Bücher über die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn bekannt. Als er vier Jahre alt war, zog seine Familie in die Kleinstadt Hannibal. Diese Zeit der Kindheit und Jugend in der Hafenstadt am Mississippi River boten später die Kulisse für die Abenteuer des Huckleberry Finn.

Samuel Clemens machte zuerst eine Ausbildung zum Schriftsetzer. Bis zu seinem 18. Lebensjahr blieb er in Hannibal.

Ab 1855 lebte er in St. Louis und plante Lotse auf einem Mississippi-Dampfer zu werden. Er begann 1857 eine entsprechende Ausbildung, erhielt 1859 seine Lizenz und war bis 1861 in diesem Beruf tätig.

Am 03. Februar 1863 benutzte Samuel Clemens erstmals das Pseudonym „Mark Twain“, unter dem er seine schriftstellerische Karriere begann. Mark Twain ist ein Ruf aus der Sprache der Mississippi-Flussschiffer. Er bedeutet „Zwei Faden /rund 3,65 m) Wassertiefe (englisch Mark twain, eine Dialektform, mit dem altertümlichen twain für two, also „Markierung zwei“ auf dem Faden des Tiefenmessers) und ist eine Erinnerung an seinen Lebensabschnitt als Steuermann auf dem flachen und trüben Mississippi, wo man die Wassertiefe häufig messen musste, um nicht auf Grund zu laufen. Allerdings habe ich gelesen, dass dieser Name nicht seine Idee war! Es gab wohl schon jemanden zuvor!

Soviel Kultur macht hungrig und wir machten uns am Lagerfeuer noch Grill-Kartoffeln mit Knoblauchsoße 😊!

Am nächsten Morgen setzten wir die Umrundung des Mark Twain Lake fort und fuhren über den Clarence Cannon Dam (Staudamm) am See entlang. Später checkten wir auf dem Ray Behrens Campground „Cedar Ridge“ ein.

Wir verbrachten dort einen wunderschönen Abend am Lagerfeuer (Chrisi liebt es wahre Höllenfeuer zu machen 😊). Sinn macht es bei 37 Grad nur, weil einen sonst die Mücken zu Tode stechen. Und ich habe oft das Gefühl, das machen sie trotz des Feuers, weil sie es gewohnt sind!

Nach einem genialen Bauernfrühstück (wir hatten noch Kartoffeln übrig 😉) ging es nur 35 km weiter nach Hannibal (ah ha, der gewissenhaften Leserin und natürlich auch dem gewissenhaften Leser sagt „Hannibal“ etwas).

Wir parkten Muddy mitten in der Stadt. Natürlich gibt es den Mark Twain Leuchtturm (der aber überhaupt nichts mit ihm zu tun hat). Aber es gibt auch das Haus noch, in dem er eine Zeitlang lebte und die Häuser gegenüber, die ihn zu seinem bekanntesten Werk inspiriert hatten.

Hannibal hat, wie jede Stadt am Mississippi, ein Hochwasser-Problem! Zuerst wurden Dämme gebaut, aber das Hochwasser kam noch heftiger, dann wurden höhere Dämme gebaut, aber natürlich wurden auch die überflutet. Nun gibt es schwere Schleusentore, die die Stadt schützen sollen (wir hoffen, es funktioniert).

Wir übernachteten auf dem Mark Twain Cave and Campground fast in Hannibal. Ab 02.00 Uhr fing es an zu gewittern und fürchterlich zu regnen. Und es hörte auch nicht mehr auf! Frühstück gab es innen.

Nach dem Tanken (angeblich in Missouri billiger, als in den kommenden Bundesstaaten) und dem Einkaufen ging es weiter, zuerst nach Quincy, Illinois (welches uns willkommen hieß) und dann weiter die # 96 Nord entlang durch ganz kleine Dörfer mit den größten Häusern, die wir bislang in dieser Menge sahen. Illinois schien es echt gut zu gehen! In Hamilton überquerten wir den riesigen Mississippi und fuhren durch Keokok im Bundesstaat Iowa. Wir schauten unten am Fluss lange zu, wie ein sehr großer Frachtkahn durch die Schleuse fuhr. Der Mississippi hatte mächtig Hochwasser. Und es gab sogar schon eine Flutwarnung über das Handy.

Es dämmerte schon, als wir beim Walmart in Keokok fragten, ob wir dort übernachten dürften. Die Antwort dauerte 30 Minuten, weil man auf den Manager warten musste (der dennoch nicht erschien) und der Customer Service es nicht entscheiden konnte. Also: nein! Man schickte uns einen Block weiter zur Kirche. Aber dort war alles so verwaist und niemand mehr da, dass wir bei Casey`s fragten. Einer Tankstellen-Kette mit Pizza-Service, 24 Stunden geöffnet, von Montag bis Sonntag. Der Teamchef gab erst die Erlaubnis, meinte dann aber 20 Minuten später, dass es möglich sein könnte, dass uns die Frühschicht um 05.00 Uhr in der Früh wegschicken würde.

So fuhren wir wieder nach Hamilton zurück um im dortigen City-Park, dem Wildcat Spring Park, (einem Campingplatz) zu übernachten. Als wir parkten war es schon dunkel ☹!

Nach einer kühlen Nacht und somit endlich mehr Schlaf, ging es weiter. Wir fuhren über eine abenteuerliche Brücke (mit einer Begrenzung der Fahrzeugbreite, was echt knapp war!) über den Mississippi nach Fort Madison. Teile des alten Forts stehen auch noch, obwohl es ganz aus Holz war (aber sie stehen nicht mehr ganz am Originalort). Leider wurde es im Januar 2023 vom neuen Bürgermeister geschlossen, weil teure Investitionen notwendig gewesen wären, da (wie mittlerweile bekannt) der Mississippi sehr oft für jede Menge Hochwasser sorgt. Auf dem Parkplatz schwammen die Gänse! Aber wir fanden an der Marina einen Parkplatz für Muddy.

Fort Madison war der erste Militärposten der USA am oberen Mississippi River. Es war einer von drei Posten, die der Armee der USA die Kontrolle des durch den Louisiana-Landkauf neu hinzugewonnenen Landes ermöglichen und die umliegenden Indianerstämme von kriegerischen Handlungen abhalten sollte. 

Bei unserer Wanderung durch Old Downtown Fort Madison fanden wir noch eine Hinweistafel mit einem veröffentlichten Brief des befehlshabenden Leutnants wohl in den letzten Tagen des Forts an seinen Vorgesetzten. In diesem Brief lässt er sich darüber aus, dass der Ort der Errichtung nicht blöder hätte gewählt werden können, da sie seit Wochen von Indianern belagert würden, die auf den Sandbänken des Mississippi Stellung bezogen hätten und sobald jemand auf dem Fortgelände aus einem Haus ginge, würde er sofort getötet. Seine Sorge galt vor allem dem nahenden Winter, da gar nicht daran zu denken war, Holz zu machen bzw. zu holen. Er tat mir nach 212 Jahren noch leid!

Anschließend wollten wir noch das alte Gefängnis von Fort Madison besichtigen. Leider war das aber nicht möglich, weil der alte Bau in das neue, moderne Gefängnis integriert wurde.  

Da wir nicht wieder so spät einen Übernachtungsplatz finden wollten, fuhren wir nur noch bis kurz nach dem Ort Wever, zumal es kaum Übernachtungsmöglichkeiten gab. Die Hälfte des Campingplatzes „Spring Lake“ stand unter Wasser (Hurrican-Ausläufer), aber die Lage war ganz hübsch und wir bekamen einen Sonderpreis 😊.

Der nächste Tag sollte ein großer Fahrtag werden, denn wir mussten mal wieder ein paar Kilometer machen. Wir fuhren auf engen, nicht sehr vollen Straßen extrem übers Land, was sehr interessant war! Anfangs ging es noch direkt am Mississippi entlang. Später mehr durch Dörfer und an Maisfeldern vorbei. Immer wieder gab es wundervolle Holzhäuser, eines schöner, als das andere. Am liebsten hätte ich jedes einzelne fotografiert 😊. Aber Chrisi stoppte mich energisch! Wir kamen bis Maqueketa in Iowa und auch hier durfte man auf dem Walmart Parkplatz nicht übernachten! Gegenüber an der Tankstelle wäre es vielleicht gegangen, aber es kreiselten schon so viele LKWs, dass wir ihnen den kostbaren Platz nicht wegnehmen wollten. So landeten wir auf dem Horseshoe Pond Campground, einem City State Park. Gott sei Dank gab es „first come – first served“-Plätze.

Nachdem uns der Camp-Host (Verwalter) von den Maqueketa Höhlen vorgeschwärmt hatte, entschlossen wir uns spontan, die paar Kilometer Umweg zu fahren um sie zu besichtigen. Es war Freitag und entsprechend viel los!

Leider haben tatsächlich Souvenir-Jäger Stalagmiten und Stalaktiten aus verschiedenen Höhlen abgesägt und gestohlen! Unvorstellbar! Vor tausenden von Jahren waren die Höhlen mal bewohnt, denn man fand viele Pfeilspitzen aus Stein.

Nun, man muss nicht über den halben (oder sogar ganzen 😉) Kontinent fahren, um sie zu sehen, aber wenn man schon mal in der Nähe ist, lohnt sich ein Abstecher. Es war auf jeden Fall eine schöne, ca. 10 km lange Wanderung treppauf und treppab zu den vielen kleineren Höhlen und als Höhepunkt unter einer sehr großen Höhle unten durch.

So fuhren wir nur noch bis südlich von Bellevue und fanden auf dem Bellevue State Park Campground den allerletzten Platz (Freitag ☹!).

Mittlerweile war es nicht mehr so heiß, nur noch 28 Grad. Man suchte also den Schatten nicht mehr, aber die Moskitos und sonstigen Stechmückenplagen waren immer noch ein Alptraum. Man konnte ohne qualmendes Lagerfeuer nicht draußen sitzen.

Nach einem wunderbaren Rührei-Frühstück fuhren wir eine schöne Straße am Mississippi entlang. Zuerst durch Iowa und dann über einen langen Damm über den Fluss auf die andere Seite wieder nach Illinois. Durch sehr ländliche, und wie wir fanden, keine armen Gegenden, kamen wir schließlich nach Wisconsin (welches leider vergaß, uns willkommen zu heißen). Im Visitor Center in Platteville gelang das auch nicht UND die junge Dame hatte leider auch keine Ahnung!

Wir suchten uns unsere Unterlagen selbst zusammen und am wichtigsten war uns eh eine Straßenkarte von Wisconsin für die weitere Planung. Da wir noch einkaufen mussten, fragten wir beim Walmart in Platteville nach, ob wir dort übernachten dürften und erhielten ein sehr sehr freundliches JA 😊! Neben Walmart gab es ein mega großes Geschäft mit der Aufschrift MENARDS. Wir dachten, es wäre vielleicht eine Shopping Mall. Aber es war eine Art Baumarkt mit einem RIESEN Angebot an ALLEM. Wir erstanden Fett zum Abschmieren von Muddy (bald wieder fällig) und eine kleine Feuerschale aus Edelstahl! Wir waren sehr gespannt, wie sie funktionieren würde. Die von Chrisi gebastelte Feuerschale aus der mexikanischen Erdnussdose (die zweite, die erste war eine zu kleine Pfirsichdose!) sah heute Morgen irgendwie „fleckig“ aus. Rost? Es gab noch eine große Schüssel Salat im Shelter, eine Tourplanung und eine gute Nacht!

Wir fuhren weiter Richtung Norden und aufgrund einer Straßensperrung wegen Bauarbeiten kamen wir auf den allerkleinsten Straßen nur weiter. Am Wegesrand gab es Verkehrsschilder die auf Pferdekutschen der Amish hinwiesen. Wir kamen durch einige Dörfer und an einem Gehöft vorbei, wo ca. 10 Amish-Leute draußen an einer langen Tafel saßen. Die Frauen hatten alle das traditionelle Häubchen auf. Eine Pferdekutsche mit einer Amish-Familie begegnete uns. Der Mann mit langem Bart und Hut winkte uns mit einem Lächeln zu. Es fuhren -neben seiner Frau (mit Haube) noch 5 – 6 Kinder mit.

Die ersten amischen Einwanderer, die dokumentiert sind, kamen im Jahr 1737 mit dem Schiff in Philadelphia an. Sie flohen vor der Verfolgung aus Deutschland (die meisten), Holland und der Schweiz. Amish haben kein Telefon, keine Elektrizität, kein Auto und keinen Luxus.

Wir entschlossen uns schon bald etwas zu suchen und landeten im Mirror Lake State Park kurz vor Wisconsin Dells. Wir freuten uns auf einen ruhigen Abend und beim Abstellen von Muddy, als Chrisi sein Fenster hochkurbelte, brach sie ab ☹! 100 Stechmücken tanzten um uns rum! Ich baute meine Fensterkurbel schnell ab, so dass das Fenster wenigstens geschlossen werden konnte. Wieder eine Baustelle ☹! (=sie wird am nächsten Morgen mit Hilfe von zwei Kabelbindern erst mal geschlossen).

Wir fuhren durch schöne Landschaften und sahen die ersten Tannen! Die Landschaft erinnerte uns oft ans Allgäu und manchmal an den Schwarzwald. Eines hat sie immer: Wasser! Da wir weit und breit nirgends freistehen konnten und es auch kein BLM-Land gab, mussten wir leider wieder auf einen Campingplatz. Und so landeten wir in Green Lake auf dem Hattie Sherwood Campground. Er war wirklich schön, aber auch viel zu teuer! Vom Camp-Host erfuhren wir, dass der Green Lake der tiefste See (72 m) von Wisconsin und der Lake Winnebago der größte See von Wisconsin ist. Leider erfuhren wir auch, dass am Lake Winnebago, unserem nächsten Ziel, eine (laut Camp-Host) DIE größte Flugshow der Welt stattfindet und zwar ab „heute“ und alleine schon unser Campingplatz (meilenweit von der Show entfernt) ausgebucht war. Bei der Flugshow kommen jedes Jahr um die 600.000 Menschen!!!

Bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen sahen wir die ersten Schilder mit „Achtung Snowmobile“ und Hinweise auf Skipisten ☹. Wir fuhren weiter nach Fond du Lac am südlichen Ende des Lake Winnebago. Er ist der größte vollständig in Wisconsin gelegene See (46 km lang und 16 km breit mit einer Tiefe von 6,4 m, weshalb er mit einer 50 cm tiefen Eisschicht im Winter auch einfriert). Über den Fox River fließt er in den Michigansee ab. Im Lakeside Park steht ein schöner, alter Leuchtturm. Wir fühlten uns nach Kanada zurückversetzt.

Am See östlich entlang fuhren wir bis Pipe und blieben dann im County Park unten am See „hängen“. Wir machten noch einen Abendspaziergang (leider war es kühl und regnerisch) und bestiegen den Leuchtturm (was mich sehr stolz machte, denn ich mag Höhe nicht!). Dann spazierten wir durch ein Wohngebiet und beneideten die Leute, die direkt am See wohnten in schönen, alten Holzhäusern und eigenen Bootsstegen.

Am nächsten Morgen schien die Sonne wieder und die gute Laune wurde nur von den zwei fahrbaren Rasenmähern getrübt, die mit Ohrenschützern über den kompletten Platz fegten bzw. mähten. Wir sahen von der Flugshow am gegenüberliegenden Ufer sogar vier alte Flugzeuge, die sich über uns zu einer ganz engen Formation zusammenfügten und so zur Veranstaltung flogen. Das war sehr faszinierend!

Nachdem wir an unseren Geburtstagen unbedingt in Green Bay sein wollten (ja genau: DAS Green Bay der Green Bay Packers 😊!). Für nicht Football-Fans: Sie spielen in der NFL, der amerikanischen Football Liga und das Besondere ist, dass sie nicht einen Eigentümer haben, sondern zur Zeit 360.000 Anteilseigner) hatten wir noch etwas Zeit, da es nicht mehr allzu viele Kilometer bis dahin waren. So war unser nächstes Ziel schon bald erreicht, der Calumet County Park bei Stockbridge am Nordende des Lake Winnebago, ein herrlicher Ort! Wir machten einen langen Spaziergang und genossen den Sonnenuntergang.

Weil uns der Platz am Lake Winnebago so gut gefiel, verlängerten wir um eine Nacht. Wir dachten, wir machen mal Urlaub 😊 und chillen in der Sonne. Aber dann kamen wir ins Gespräch mit unseren zwei Nachbarinnen, Kim und Julie. Als ich dann auf die Uhr schaute und völlig überrascht sagte „oh, es ist schon 10 vor sechs“, schickte uns Kim ganz schnell in unseren Shelter …. wie sich später herausstellte hatte sie verstanden „oh, it`s time vor sex“ 😊 😊! Auch abends am Lagerfeuer hatten wir einen regen, interessanten Austausch! Beide kennen sich seit ihrem Arbeitsleben und sind eng befreundet. Da nun beide Damen in Rente sind, verbringen sie etliche Tage miteinander am See in Julie`s Camper, während Julie`s Mann noch arbeitet. Kim wohnt in Green Bay und Julie sogar noch näher am See.

Während ihres Arbeitslebens unterstützten Kim und Julie behinderte Kinder bei schulischen Problemen (und sicher auch sonst!). Als Chrisi nachmittags Hunger bekam und sich einen kleinen Snack aus Scheibletten-Käse (!) und Salami bastelte, hatte Julie so Mitleid (oder Ekel vor dem Plastik-Käse?!), dass sie ihren Mann aktivierte. Er kam dann mit zwei Produkten aus Wisconsin auf den Platz. Einmal getrocknete Kirschen und dann noch scharfen Cheddar! Der war richtig lecker! (Die Kirschen auch!). Wisconsin ist der „Käse-Bundesstaat“. Deshalb tragen Leute aus Wisconsin bei Football-Spielen (oder auch Wahlveranstaltungen) „Käse-Hüte“ 😊. Jeder Amerikaner (natürlich männlich UND weiblich) ist sehr stolz auf seinen Bundesstaat!

Die meisten der Campingplatz-Mitbewohner kamen aus der Nähe! Das schien so ein „Wisconsin-Ding“ zu sein, dass man sich nicht mehr, als maximal 30 Minuten von seinem Zuhause, bevorzugt an einem See, mit seinem Camper fürs Wochenende niederlässt und dort „zufällig“ seine Nachbarn trifft (dieses Phänomen sollte uns noch öfters begegnen).

Nach zwei Tagen und einem sehr herzlichen Abschied von Kim und Julie reisten wir weiter. Zuerst kamen aber noch die üblichen „lästigen“ Arbeiten, wie Wassertanks auffüllen, Grauwasser ablassen, Müll entsorgen etc. Beim Aussteigen stellten wir fest, dass unter dem Shelter aus einer undichten Stelle an der Duschwanne reichlich Wasser austrat und über den Dieseltank auf den Boden tropfte. War ein Wassertank oder eine Wasserleitung undicht? Nein! Vermutlich kam es aus dem Zwischenboden. Schwitzwasser? Tagsüber war es bei 29 Grad sehr angenehm. Aber nachts wurde es empfindlich kühl (13 Grad sind MIR zu kalt!). (Nachtrag: Die Ursache haben wir leider noch nicht gefunden, allerdings trat das Problem auch nicht mehr auf).

Nachdem der Kühlschrank leer war, mussten wir noch bei Walmart vorbei (wo man nicht übernachten durfte) und der Weg dahin war mit unserem Boliden sehr abenteuerlich! Green Bay hat immerhin 107.400 Einwohner! Außerhalb von Green Bay, in Dyckesville im County New Franken 😊 fanden wir den Bay Shore County Park mit überfülltem Campingplatz (klar, war Wochenende). Leider war das Gebäude mit den Waschmaschinen eine Baustelle ☹. Aber wir waren froh um den letzten Stellplatz und in der Nähe der Autobahn waren eh alle Plätze.

Am nächsten Morgen holten wir nach langer Zeit (Yuma, Arizona im Januar für den Kundendienst) das Motorrad wieder runter. Uiiih, war das Pony verstaubt und dreckig ☹! Wir putzten es liebevoll und Chrisi machte es an …. Aber -wie zu Erwarten- war die AGM-Batterie leer! Shit! Wir wollten eigentlich nach Green Bay Downtown fahren. So stiegen wir wieder in den guten Muddy und suchten eine passende Batterie. Der erste Weg führte uns nach Luxemburg 😊 zu O`Reillys. Es war nicht genau die gleiche Batterie, aber es handelte sich nur um einen Millimeter. Wir kauften sie, fuhren zurück, bauten sie ein UND sie passte nicht ☹. Also den ganzen Weg wieder zurück und Batterie zurückgeben. Der nächste Weg führte uns mit Muddy dann doch in die Innenstadt-Nähe, was wir eigentlich vermeiden wollten. Samstag war auch noch! NAPA war geschlossen, Auto Zone hatte auch keine passende Batterie für eine BMW, empfahl uns aber den „Battery Plus“-Laden (wären wir nie reingegangen). Olie, der sehr freundliche Verkäufer, hatte zwar keine AGM in unserer Größe, konnte aber eine Säure-/Blei-Batterie abfüllen und sie in den nächsten 12 Stunden laden. O.k.! Lebensdauer nicht sehr lange, aber wir konnten das Pony wenigstens wieder benutzen. Am Sonntag (in den USA haben fast alle Läden sonntags geöffnet) holten wir die neue Batterie ab und lagerten sie für die Rückfahrt in meinem Fußraum. Tatsächlich waren wir für sie 180 (!) km gefahren! Wenigstens passte sie!

Obwohl sich der Himmel etwas verdunkelte, fuhren wir mit dem Pony dann endlich nach Downtown. Allerdings kamen wir nicht ganz bis dahin, weil es aus Eimern regnete. Wir schafften es gerade noch unsere Regenkleidung anzuziehen und machten uns auf den Heimweg, weil es immer noch dunkler wurde. Auf dem Campingplatz angekommen hatte sich das Wetter jedoch dann so beruhigt, dass wir noch ein großes Lagerfeuer machten und unsere Jalapeno-Cheddar-Würstchen mit den neu erstandenen Teleskop-Gabeln von Walmart grillten. Die waren so fett (aber lecker scharf!), dass ich die halbe Nacht Bauchweh hatte ☹!

Mein Geburtstag war da 😊! Wir machten mit Muddy eine abenteuerliche Fahrt auf die andere Seite von Green Bay, über den Fox River, die Lombardi Ave. entlang zum Lambeau Field, dem Football Stadion der Green Bay Packers. Wir buchten die zweistündige „Legendary-Tour“ und die Hall of Fame (die man alleine machen durfte). Wir hatten Glück, denn nur 5 Minuten später startete Rick, unser Tour-Führer, mit einem Feuerwerk an Informationen die Tour. Wenn euch die Geschichte der Green Bay Packers interessiert, dann UNBEDINGT im Internet nachlesen. Es lohnt sich wirklich! Wahnsinnig interessant!

Rick erzählte uns die Geschichte vom Bauern, der sein Land günstig zur Erweiterung des Stadions und der Parkplätze verkaufte. Das Management der Green Bay Packers versprach dem Mann für sich und seine Nachkommen immer kostenlose Tickets für alle Heimspiele, die der Bauer aber ablehnte, weil er wohl kein Football Fan war (wie die Enkel darauf reagiert haben, ist nicht überliefert!).

Die legendäre Stadion-Tour dauert etwa 2 Stunden und umfasst einen Fußmarsch von ca. 2,4 km. Wir besuchten das Lambeau Field Atrium, Premium-Sitzbereiche und kamen dabei auch an zahllosen Suiten vorbei, die man sich mieten kann und jederzeit, auch außerhalb von Spielen, benutzen darf. Eingerichtet mit Kochecken und Kühlschränken, angeschlossen an das Catering. Und natürlich mit einem fantastischen Blick aufs Spielfeld (für die Kleinigkeit von mindestens 100.000 US-Dollar für eine Saison). Weiter ging es über die Dachterrasse und Clubs der Endzone, Lee Remmel Press Box (Pressezentrale), Umkleidekabine der Gastmannschaft, Spielertunnel der Green Bay Packers und die Spielfeldebene. Rick machte einen guten Job, erzählte viele Anekdoten und es war wirklich super spannend!

Was uns echt wunderte, war die Größe des Spielfelds! Sie sieht im Fernsehen immer so groß aus, ist aber tatsächlich viel kleiner, als ein europäisches Fußballfeld. Anschließend besuchten wir die Hall of Fame und waren begeistert, wie sich die Ausrüstung über die Jahrzehnte veränderte und verbesserte. Außerdem befinden sich natürlich die Geschichte über den Gründer (Lambeau), den berühmten Coach und Manager (Lombardi) und viele Spieler darin. Auch etliche Pokale und die prunkvollen Superball-Ringe, inkl. des glitzernden von Aaron Rogers und natürlich noch vieles mehr.

(Anmerkung Chris: Natürlich werden viel Spieler der Packers erwähnt und geehrt, ich persönlich finde/fand halt Aaron Rogers cool 😊!)

Zum Schluss waren wir noch im Fanshop, wo es alles gibt, was ein Fan-Herz höherschlagen lässt. 😊! Ziemlich erschöpft machten wir uns mit Muddy wieder auf den Heimweg und fanden sogar noch einen Platz für die Badewannen-Tigerente, die uns jemand auf den Fahrerkotflügel als Geschenk gestellt hatte. Als Geburtstags-Essen gab es noch Pizza 😊auf dem Parkplatz einer Mall im Muddy!

Am nächsten Tag ging es endlich mit dem Pony nach Downtown. Dort war es ganz „nett“. Aber es gab keine besonderen Höhepunkte. Bei den Sehenswürdigkeiten von Green Bay wird auch ein Amusement Park aufgeführt, der uns aber nicht vom Hocker riss. Aber die Fahrt mit dem Pony den Nicolet Drive entlang an der Green Bay (die ganze Bucht heißt so und gehört zum Michigan See) war wunderschön! Dort stehen riesige Häuser direkt am Wasser, mit großen Feuerschalen und Sitzplätzen drum herum – einfach traumhaft schön!

Ebenfalls mit dem Motorrad machten wir eine herrliche Ausfahrt die Landzunge entlang (upper Peninsula) „soweit wir schmerzfrei kommen“ 😊 hatten wir beschlossen. Zum Schluss waren es 220 km! Wir fuhren alles über County Roads und mieden die großen Straßen. Zuerst kamen wir nach Sturgeon Bay, einem netten Städtchen. Über eine für große Schiffe klappbaren Brücke ging es weiter auf die nächste Insel. Wir fuhren nur noch bis Egg Harbour, ein sehr touristischer, aber hübscher Ort, der sich genauso an der Cote d` Azur hätte befinden können.

Das größte Resort war das Alpine Hotel. Es sah auch ähnlich aus, wie ein Hotel in den Schweizer Alpen oder besser: wie sich ein Amerikaner ein Hotel dort vorstellt 😉. Unsere Heimreise führte dann über Bruessel, vorbei an etlichen Friedhöfen mit deutschen Namen auf den Grabsteinen und an noch mehr Farmen mit deutschen Namen. Laut einer Statistik leben in Wisconsin die meisten Menschen in den USA mit deutschen Wurzeln.

An Chrisis Geburtstag machten wir nochmals eine große Tour mit dem Pony und fuhren vom Base Camp (Nähe Green Bay) auf die andere Seite nach Algoma am Michigan Lake. Es war Freitag und die Motels füllten sich mit Wochenendausflüglern, von denen fast alle ihre Boote mitbrachten. Am Michigan Lake entlang (so gut es ging. Vermutlich wollten die Leute, die direkt am See vorne wohnen keine Küstenstraße). Wir machten noch einen Abstecher zu den Leuchttürmen der Küstenwache und fuhren bis Sturgeon Bay. Da wir wussten, dass wir alles wieder zurückfahren mussten, machten wir uns auf den Rückweg und schlossen den Kreisel in Algoma. Dort setzten wir uns mit einem Dosen-Eis-Kaffee von der Tankstelle auf eine Bank am Strand 😊.

Am letzten Tag, bevor wir das Motorrad wieder auf seiner Plattform verstauten, fuhren wir nochmals den Nicolet Drive und erfreuten uns an den großen Häusern mit ihrer herrlichen Lage am See.

Übrigens: Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, funktioniert seit Arizona die Aktualisierung unserer Reiseroute leider nicht mehr. Deshalb haben wir alle unsere Stellplätze als Bild in diesem Bericht gelassen. Wir arbeiten an einer schnellen Lösung!

Nachtrag (Stunden später): Wir haben eine „dirty“ Lösung gefunden und hoffen, dass sie auch in Zukunft funktioniert! 🙂

Wie es uns in den USA weiter ergeht und sich der Grenzübertritt nach Kanada gestaltet folgt in unserem August-Bericht.

Bis dahin Euch alles Gute von den

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