Reiseroute Mexico

Von Yuma, Arizona -USA- nach San Ignacio, Baja California Sur -MEXIKO- 

Der Wettergott meinte es nicht allzu gut und es schüttete zwei Tage kräftig vom Himmel runter. Als es endlich aufhörte und alles wieder aus Häusern und Wohnwagen kam, inklusive wir, sahen wir ein großes Loch unter Muddy. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine alte Sickergrube handelte und deshalb Einsturzgefahr bestand ☹! Six feet under sozusagen! Wir mussten also umziehen.

Auf dem neuen Platz gingen die Arbeiten weiter und folgende Punkte wurden erledigt:

Sheltertüre repariert, Toilettenverschluss (Urinkanister) verbessert, Benzinkanister-Loch mit Flüssig-Metall geflickt (noch nicht den Mut gehabt, die Dichtigkeit zu prüfen!), neuen Luftfilter bestellt und eingesetzt (der alte war tatsächlich schwarz und ein LKW-Fahrer auf dem Campingplatz sagte uns, dass man durch den Filter durchschauen können müsse!), vom Baja-Wind im Frühsommer zerfetzte alte Motorradplane durch eine neue ersetzt (hatten wir in Sturgis gekauft, aber sie passte so nicht zu unserer Befestigung. Wir mussten sie also erst „umbauen“), Batteriekiste kontrolliert und Schrauben nachgezogen. Dabei festgestellt, dass sich der Schutz für das Lichtmaschinen-Kabel fast durchgescheuert hatte: ebenfalls repariert, Lenkhydraulik-Öl kontrolliert (erschien uns zu wenig, aber das hierfür benötigte H 540-Öl war nirgends zu bekommen. Zwei Quellen aus Deutschland (aus den gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen) meinten dann aber, dass es ein geschlossenes System wäre und wenn wirklich etwas fehlen würde, hätten wir ein ganz anderes Problem und so fanden wir alle den Stand des Öls als absolut ausreichend 😉), Rost an der Gefechtsluke im Fahrerhaus und den Felgen beseitigt, Gefechtsluke grundiert und die Felgen mit Traktorlack mattschwarz gestrichen (Panik, weil sie beim ersten Mal streichen Hochglanz waren!), Muddy mit Lackschuhen – das ging ja gar nicht ☹! Natürlich wurde auch ganz viel gewaschen und geputzt, einschließlich der längst fälligen Fenster (Sisyphos!), zweimaliger Tausch des verbogenen Reifenventil-Kerns, Spritzlappen hinten gekürzt, weil sie sich fast abgetrennt hatten.

Bei der Fahrt zu Robert (wegen des Ventils) war der Halter des Außenspiegels abgebrochen und er klappte ständig nach innen. So konnte sich Chrisi während der Fahrt immer anschauen (was er allerdings nicht lustig fand) und das war es tatsächlich auch nicht. Mit dem Boliden fahren und den Spiegel festhalten geht gar nicht! Chrisi füllte den Riss mit Flüssigmetall und wir schraubten ihn wieder hin. Leider zerren am Außenspiegel ziemliche Kräfte, so dass er wieder abbrach. Wir waren in zahllosen Geschäften in Yuma um jemanden zu finden, der uns den Halter schweißen konnte. Aber, da es sich um ein Gussteil handelte, war es nicht möglich! Guss lässt sich nicht schweißen, weil das Metall dabei SEHR heiß wird und Gussteile das nicht aushalten. (Anmerkung Chris: Na ja, geht schon, kommt halt auf die Qualität des Materials und das Können des Schweißers an 😉). Oh Mann! Chrisi kam dann irgendwann mal auf die Idee, mit einer langen Schraube und einer Mutter (und mangels noch einer Mutter mit einem Kabelbinder 😉) den Spiegel zu fixieren …. bis jetzt hält er!  

Im amerikanischen eBay-Kleinanzeigen (der dortigen „Craigslist“) war noch immer die Anzeige für unsere (alten) Reifen aus Las Vegas, aber leider meldete sich niemand, der sie kaufen wollte. Für Pickups waren sie eigentlich zu groß. Und amerikanische LKWs hatten ganz andere Reifen.  

Aber, auch das Vergnügen kam nicht zu kurz! Wir verbrachten einen lustigen Nachmittag und Abend bei der Superbowl-Party im Clubhaus (es gab sogar Cupcakes mit dem Ring der Ringe als Deko obendrauf😊), wir waren mit Virginia und Gerald im Veteranenheim beim Frühstück und im Texas Steakhaus beim Abschiedsessen. Und natürlich war auch Samy immer dabei.

In der vorletzten Nacht um 01.36 Uhr gab es zwischen Yuma und Tijuana ca. 87 km von uns weg ein Erdbeben der Stärke 4,8 – nicht schön! Fühlt sich im Muddy wirklich sehr seltsam an (Gott sei Dank nicht so schlimm, wie damals auf Bali mit einer Stärke von 5,8. Da haben sich wirklich die Wände verschoben und im Garten sind die Statuen umgefallen).

Am letzten Tag, kurz vor der Abfahrt verkauften wir noch unsere Reifen (viel zu billig) an Robert, der sie für seinen Militär-Hummer verwenden wollte. Leider hatte sich niemand auf unsere Anzeige hin gemeldet.

Nachdem sehr herzlichen Abschied von den Campingplatz-Bewohnern, vor allem von Virginia und Gerald (es war eine wunderschöne Zeit 😊!) fuhren wir noch schnell zum Einkaufen und zum Tanken. So kamen wir nur noch bis zur Hälfte der Stecke nach Tecate, was nicht weiter schlimm war. Auf BLM-Land (nun wieder in Kalifornien) mit Platz zum Liegen fanden wir ein ruhiges Plätzchen zum Übernachten.

Am nächsten Tag fuhren wir dann die 170 km bis nach Potrero und übernachteten auf einem unserer Lieblingsübernachtungs-Plätze, dem Potrero County Park. Dort ist es immer ziemlich kalt (keine Ahnung warum, so hoch liegt er eigentlich nicht), aber er ist wunderschön! Wir waren die einzigen Gäste! Im Dezember 2022 waren wir mit Martina und Gerd aus Calw dort gestanden, die mittlerweile in Costa Rica sind. Wir machten „Reste“ grillen, da man nach Mexiko keine Lebensmittel mitnehmen darf. Deshalb kam auch die exotische Idee „Würstchen a la Christian“ (bitte die französische Aussprache benutzen 😉) zustande. Erst Zwiebeln, dann Tomaten und Würstchen in der Pfanne grillen, dann alles in Alu-Folie und mit Käse überbacken – extrem pervers!

Und wieder heulten die Kojoten die halbe Nacht 😊!

GOOD BYE USA !

Bis zur Grenze nach Tecate war es nicht weit (ca. 5 km). Dort ging alles sehr schnell und unkompliziert! Papiere vergleichen, Muddy innen kurz anschauen, mit Pass zur Migration, mit Formular zum Banjercito Gebühr entrichten, wieder zur Migration, Stempel: sechs Monate Aufenthalt. Nach knapp 30 Minuten waren wir eingereist:

WELCOME MEXICO !

Wir fuhren gleich weiter Richtung Süden und machten dann Halt im Valle de Guadaloupe auf dem Weingut L.A. Cetto. Dort darf man kostenlos übernachten. Natürlich wollten wir eine Weinverkostung machen, aber zuerst mussten wir die neue Plane aufs Motorrad machen. Wir ließen sie extra für die Grenze weg, weil die KFZ-Nummern dort mit den Papieren verglichen werden und man ohne die Plane auf dem Pony besser hinkommt und sie zeigen kann. Leider gab es dann, als wir endlich fertig waren, keine Verkostung mehr ☹. Aber der Blick auf die ganzen Rebstöcke bei Sonne und viel Wind war auch sehr schön!

Wir machten uns am nächsten Morgen -nach dem Kauf von zwei Flaschen Wein- auf den weiten Weg (ca. 300 km) über die Berge nach San Felipe an der Sea of Cortez. Es war Samstag und vermutlich deshalb schon viel Verkehr! Die Straße hatten wir etwas besser in Erinnerung! Sie war extrem schmal und kurvig und aufgrund des vielen Regens der vergangenen Monate und einigen Hurricans waren die zahllosen Schlaglöcher tief und breit. Es war keine entspannte Fahrt! Wir passierten noch die drei uns bekannten Militärsperren, die aber dieses Mal nichts von uns wollten. Nach gut vier Stunden erreichten wir endlich San Felipe, wo allerdings die Hauptstraße und die Strandpromenade von der Polizei wegen Karneval (Mardi Gras) abgesperrt waren. Allerdings eine Woche später, als in Deutschland! Über Nebenstraßen gelangten wir zu Magdalenas und Leos Campo, wo es ein herzliches Wiedersehen gab. Wir machten uns dann noch auf ins Städtchen, aber die Veranstaltung bzw. der Umzug war doch sehr speziell! Oh je! Und Chrisi dachte an Samba tanzende Schönheiten auf geschmackvollen Prunkwagen (ich lach mich tot 😊!) – das Gegenteil war der Fall! Allerdings lief die superlaute Musik bis morgens um 04.00 Uhr und auf unserem Campo zeltende Mexikaner „feierten“ bei ebenso lauter Musik bis morgens um 06.00 Uhr auf dem Platz.

Danach verbrachten wir aber entspannte Tage in San Felipe. Weil Magdalena zweimal auf dem Campo umknickte, schenkte ich ihr noch meine Wanderschuhe aus Deutschland, die einfach nicht größer werden wollten und wieder einmal hieß es Abschied nehmen!

Wir fuhren die Mex 3 am Meer entlang ca. 150 km in südlicher Richtung weiter. Durch die vielen Regenfälle im Spätsommer/Herbst war die Wüste richtig grün und überall blühten lila Blumen! So kam uns alles ganz anders vor, als das letzte Mal! Über die App IOverlander fanden wir in La Poma einen herrlichen Übernachtungsplatz direkt am Meer vorne 😊 und es gab sogar eine heiße Dusche, auf der Baja nicht selbstverständlich – Mann, war ich glücklich 😊!

Am nächsten Morgen ging es ca. 200 km weiter durch herrliche Kakteen- und Felslandschaften. Es war alles so unendlich grün, dass wir es gar nicht fassen konnten. Allerdings wehte auch ein sehr kühler, starker Wind! Unser nächstes Ziel war Bahia de los Angeles, wo im Januar 2023 die „Rallye Hermanos“ aufgrund des Todes meines Schwiegervaters startete und wir im Mai 2023 den süßen Welpen Molly kennenlernten. Wir wollten unbedingt sehen, wie sie sich entwickelt hatte und checkten wieder bei Jim und Maria ein. Molly kam mir schon beim Aussteigen entgegen gerannt 😊! Die Wiedersehensfreude war riesengroß! Und sie war richtig hübsch geworden!

Tags drauf machten wir eine dreistündige Wanderung am Meer entlang zum Campo Archelon und zurück. Den ganzen Nachmittag spielten wir (vor allem ich 😉) mit Molly.

Am nächsten Mittag machten wir uns auf den Weg, die linke Seite der Bucht zu erkunden. Was hatte sich dort verändert? Wir kamen nicht sehr weit, dann „flog“ Molly von hinten an 😊. Also latschten wir das ganze Flussbett wieder zurück, um sie nach Hause zu bringen. Jim versicherte uns dann aber, dass sie das zwar noch nie gemacht habe, aber mit uns zum Strand dürfte (falls sie wieder hinterher käme, was er nicht glaube), da sie aber dort irgendwo geboren worden war, würde sie sicher auch wieder alleine nach Hause finden. Wir schlichen uns heimlich davon, denn wir wollten eine große Strecke laufen und Molly war erst ca. 10 Monate alt. Kaum waren wir über die Straße und im Flussbett, kam sie auch gleich wieder angerannt. Wir drei machten eine schöne zweistündige Wanderung und hatten unendlich viel Spaß zusammen 😊! Vor allem Molly, wenn sie aus dem Meer zurückkam und uns nass spritzen konnte.

Nach einem sehr schmerzlichen Abschied von Molly fuhren wir erst die 60 km zur Mex 1 zurück und diese dann in südlicher Richtung weiter. Wir passierten eine strenge Militärsperre, die uns jedoch nach ein paar Fragen weiter winkte und dann noch die lustige „Grenze“ zwischen Baja California Nord und Baja California Sur, wo die Reifen durch eine Art „Bodendusche“ fahren, damit man seine Fahrt „steril“ fortsetzen kann 😉!

Unser Ziel war Guerrero Negro am Pazifik, welches wir nach ca. 140 km auch erreichten. Die Straße war eine einzige Katastrophe und bestand fast nur aus Schlaglöchern! Wir waren am 11.05.2023 schon mal in Guerrero Negro gewesen, aber das Naturschutzgebiet „Ojo de Liebre“ ist außerhalb der Walsaison (Januar bis März) zur Regeneration geschlossen. Dorthin wollten wir unbedingt, denn vom Ende dieser Landzunge aus soll man Wale sehen und sogar hören können!

Wir übernachteten wieder auf dem Hotelparkplatz des Malarrimos (der leider etwas teurer war, als im Mai 2023) und lasen, dass es nicht erlaubt sei, seine Tanks mit dem Wasser (Hahn auf jedem Platz) zu füllen! Blöd, denn davon waren wir ausgegangen! Unsere Füllung stammte noch aus Potrero, Kalifornien und ging zur Neige! Eigentlich wollten wir daraufhin sofort weiterfahren, aber wir hatten nun wieder eine Stunde später und Pazifik Time*. Vor dem Einchecken waren wir noch einkaufen in einem urigen Supermarkt mit Hochregalen und großen Säcken, wo die Mitarbeiter abgetastet wurden, wenn sie von außen (!) kamen! Jedenfalls dämmerte es bereits und so blieben wir dort. Mussten wir halt Wasser sparen ☹!    *(= minus 9 Stunden zu Deutschland > dort 23.00 Uhr war auf der Baja Sur erst 14.00 Uhr).

Am nächsten Tag fuhren wir über Teerstraße, Wellblechpiste, Sandpisten zum Naturschutzgebiet Laguna Ojo de Liebre. Am Anfang gab es viele Salinen, dann Sand und Büsche. Am Ende gab es einen großen Parkplatz, ein Restaurant, einen Schalter, wo man Waltouren buchen konnte und einen Campingplatz (wie schon gesagt, das klingt immer so hochtrabend. In Wirklichkeit gibt es mit viel Glück ein Dixie oder Plums-Clo und manchmal eine Palapa (einen Sonnen- und Windschutz), das wars dann auch schon!). Und natürlich den Pazifik, wo wir tatsächlich vom Land aus Wale und ihre Fontänen sehen konnten (Chrisi behauptete sogar, dass er sie hören könne .. hm .. ja) 😉. Es gab auch noch eine Kojotenwarnung für die Lagune und wir sahen auch einen sehr großen Kojoten, der der Palapa einer mexikanischen Großfamilie sehr nah kam. Aber außer ihm und einem am Strand sahen wir keinen und zu meinem Bedauern hörten wir auch kein Geheul.

Nachdem es die halbe Nacht geregnet hatte, klebte bei der Rückfahrt die komplette Sandpiste an Muddy bis wir wieder die Mex 1 erreicht hatten ☹. Das Zeug wird hart wie Beton! Wir passierten nochmals eine Militärsperre, die es auch noch ganz ernst nahm. Ich musste den Shelter aufschließen und alle Schränke öffnen. Der Soldat griff sogar unter das Kopfkissen! Keine Ahnung, was er suchte (aber das Fernglas hat ihm gut gefallen!).

Wir blieben dann in San Ignacio über Nacht. Auf dem Campo Paraiso waren wir im Mai und fanden den Platz unter Palmen sehr schön. Außerdem gab es heiße Duschen (ohne Druck!) und wir konnten Wasser nachfüllen. Im Gegensatz zum Mai, wo wir alleine waren, war der Platz nun fast schon überfüllt, was wir aber am Ende des Stellplatzes nicht groß mitbekamen. Weil es so herrlich ruhig und erholsam war, verlängerten wir noch um eine Nacht und schauten nochmals die alte Missionskirche von San Ignacio an. Wir streichelten die Kirchenkatze (mit allen Farben, die eine Katze nur haben kann 😊) und setzten uns auf eine Marktplatzbank (wo wir noch einige Straßenhunde streichelten). Von dort aus konnte man das dörfliche Leben gut beobachten.

Wie es uns in Mexiko auf der Baja weiter ergeht und wo uns die Reise noch hinführt, folgt in unserem März-Bericht.

Bis dahin Euch alles Gute von den

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