Reiseroute Mexico

Von Yuma, Arizona nach Loreto, Baja California, Mexiko

Wir hatten eine schöne und abwechslungsreiche Fahrt von Yuma entlang der Sanddünen von Algadones (auf Meeresspiegel!) und über eine Gebirgskette (1.300 m) nach Potrero, USA, ca. 20 km von Tecate und somit der mexikanischen Grenze entfernt.   

Kurz nach Yuma überschritten wir die „Grenze“ zwischen Arizona und Kalifornien, wo man uns in Arizona gewarnt hatte, dass man dort alle Früchte und verschiedene Gemüsearten wie Tomaten wegen Fruchtfliegen (?) abgeben müsse. Wir passierten jedoch eines von vier „Grenzhäuschen“ problemlos und wurden durchgewunken (wir hatten aber auch tatsächlich nichts dabei 😉). Kurz darauf änderte sich die Uhrzeit wieder von der Mountain in die Pacific Time => hieß, die Uhr um eine Stunde zurückstellen, somit minus 9 Stunden zur MEZ.

Auf dem Highway # 8 überholte uns mit viel Winken der Insassen ein grüner IVECO und als wir das Auto-Kennzeichen lasen, mussten wir echt lachen: Calw, 50 km von Stuttgart entfernt 😊! Bei der nächsten Rest Area überholten dann wir und dachten, „schade, die sehen wir nie wieder“. Als wir abends in den Country Park von Potrero rollten, stand der grüne IVECO an der Ranger Station! So lernten wir Martina und Gerd kennen 😊. Obwohl es bitterkalt war, trafen wir uns am Lagerfeuer und lachten viel zusammen!  In dieser Nacht hörten wir die bislang lautesten Kojoten in unmittelbarer Nähe und später kam auch „Mister Heater“ wieder zum Einsatz (unsere Heizung funktioniert noch immer nicht! ☹).

Am nächsten Morgen machten wir noch eine Fotosession 😉, fuhren getrennt los und trafen uns wieder an der US-Grenze (Muddy ist einfach langsamer). Eine USA-Ausreise fand nicht statt, obwohl Martina und ich extra noch in das US-Gebäude gingen und mit einem Officer sprachen. Wir fuhren dann weiter über die mexikanische Grenze und der LKW und das Motorrad wurden anhand der Papiere sorgfältig kontrolliert. Dann ging es mit den Pässen zur Migration. Dann wieder raus aus dem Gebäude zur Kasse (Banjercito) dann wieder zur Migration. Mit den Unterlagen wieder zum Banjercito wegen der temporären Einfuhr von Muddy und Pony, ganz viele Formulare ausfüllen, drei Rechnungen è und wir waren nach 2,5 Stunden in Mexiko 😊! Alle Beteiligten an der mexikanischen Grenze waren sehr sehr freundlich! Wir waren dann noch in Tecate wegen einer Telefonkarte für Mexiko und zum Geld wechseln, was nicht so einfach war, denn niemand sprach Englisch (und wir kein Spanisch). Martina und Gerd waren auf der Suche nach einem Campingplatz vorausgefahren, weil man sich -wie man allgemein hört und liest- möglichst schnell von der Grenze entfernen soll. Leider gab es im Umkreis keinen Campingplatz. Ernie vom Sicherheitsdienst erlaubte uns dann mit beiden Autos unmittelbar hinter der Grenze zu übernachten. Das war wirklich ganz großartig und super nett von ihm! Wir holten uns noch leckeren mexikanischen take away food (nach einer spanisch/englischen Bestellung war es dann doch eine kleine Überraschung, was man bekam 😉) und hatten einen sehr schönen Abend bei Martina und Gerd.

Während die Beiden nach Tijuna fuhren, ging es für uns weiter über ein Gebirge und durch ein großes Weinanbaugebiet nach Ensenada (ca. 108 km). Ensenada ist die drittgrößte Stadt auf der Baja California. ENDLICH sahen wir wieder das Meer: den Pazifik 😊! Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fuhren wir sechs Campingplätze an. Der erste war voll, der zweite zu teuer, den dritten und vierten gab es nicht mehr und der fünfte war eine Müllhalde – der sechste wurde es dann endlich. Wir waren von den ganzen Stadtrundfahrten und Durchquerungen schon völlig entnervt.

In den USA und auch in Kanada sagten uns viele Menschen, dass man in Mexiko niemals alleine stehen oder in der Dunkelheit Autofahren soll. Ebenso soll man nie in der Dämmerung am Strand entlanglaufen. Eigentlich geben wir auf solche Aussagen nicht viel, dennoch suchten wir uns in einer doch größeren Stadt wie Ensenada lieber einen Campingplatz als Basis-Camp. Auf Nummer 6 konnten wir allerdings nur einchecken, weil Muddy vor dem verschlossenen Tor im Weg stand und ein sehr netter Mann durchfahren wollte. Er war uns dann behilflich, den Kontakt herzustellen. Es gab kein Office und so landeten wir über Umwege und die Tochter des Besitzers auf dem King´s Coronita RV Park.

Ensenada war sicher kein Highlight und eigentlich nicht unbedingt „eine Reise wert“! Wir nutzten aber die Stadt um einiges zu erledigen und zu organisieren. Nach unseren Erfahrungen bei der Stadtdurchquerung (kleine, enge Straßen, kleine oder keine Parkplätze) fuhren wir dann lieber mit dem Bike los!

Am 24.12. -Heiligabend- machten wir einen wunderschönen Weihnachtsspaziergang und kochten unser Weihnachtsmenü draußen! Der von Chrisi aus leeren Bierdosen gebastelte Weihnachtsbaum war sehr stimmungsvoll!

Berühmt ist Ensenada, welches auch von riesigen Kreuzfahrtschiffen angefahren wird, für die drei goldenen Köpfe!

Benito Juárez (1806 – 1872), Staatsmann und Präsident von Mexiko

Miguel Hidalgo (1753 – 1811), Priester und Gelehrter

Venustiano Carranza (1859 – 1920), Revolutionär, Politiker und Staatspräsident von Mexiko

Auf der Halbinsel Punta Banda befindet sich das zweitgrößte Blowhole der Welt und das größte von Nordamerika: „La Bufadora“. Es war wirklich sehr beeindruckend! Leider auch sehr voll und super neblig ☹! Zeitlich reichte es uns nach dem Besuch nicht mehr nach San Felipe auf der Golfseite (260 km) quer über die Berge, so dass wir nach unserem Ausflug nochmals nach Ensenada zurück kehrten. Wir fuhren durch ein Wohngebiet ohne Teerstraßen mit riesigen Schlaglöchern und vielen Hunden zu einem hübsch gelegenen Campingplatz am Playa Corona mit gleichlautendem Namen. In den Häuschen direkt am Meer wohnen einige pensionierte Amerikaner. Wir lernten welche kennen, die uns erzählten, dass die Preise in Mexiko in den letzten sechs Monaten explodiert wären! Alles wäre sehr teuer geworden!

Der Campingplatz wird 24 Stunden bewacht. Der lange Sandstrand daneben gehört zum militärischen Sperrgebiet (Ausbildungsgelände) der mexikanischen Armee. Der Strand darf aber von Zivilisten genutzt werden. Nachts hörten wir die Brandung des Pazifiks (nicht mehr Züge, Highways und Flughäfen – nun donnerten die Wellen 😊!)

Es regnete die halbe Nacht heftig und am Morgen nieselte es noch immer ☹. Das Rausfahren auf den Sandstraßen und später auf den schlechten Teerstraßen war sehr abenteuerlich (Löcher voller Wasser, schmierige und rutschige Straßen). Bei nun wieder strömendem Regen und bei Nebel schraubten wir uns die Berge hoch um auf die andere Seite der Baja zu fahren, der Ostküste: dem Golf von Kalifornien (Sea of Cortez).

Die Straße bergauf war sehr schmal und ohne Leitplanke, als uns ein alter weißer Mercedes entgegen schlitterte. Kreuz und quer auf beiden Fahrbahnen, aber vor allem auf unserer! Uns blieb fast das Herz stehen! Wir warteten nur noch auf den Knall! Haarscharf an unserem linken Vorderreifen gelang es dem Fahrer dann, sein Auto wieder unter Kontrolle zu bekommen, auf seine Straßenseite zu fahren und mit unvermindertem Tempo weiter zu fahren. Wir bedankten uns bei unserem Schutzengel und noch weiter oben und setzten unsere Fahrt fort. Die zwei militärischen Straßen-Kontrollen passierten wir problemlos. Nach knapp sechs Stunden erreichten wir San Felipe.

Bei Malena und Leo fanden wir ein Camp direkt am Meer! Fast alle Häuser am Strand wurden aufgrund des Hurrikans „Kay“ im September 2022 zerstört. Auch in der Innenstadt haben viele Restaurants, Bars und Geschäfte geschlossen. San Felipe wirkte sehr ausgestorben.

Wegen einer Schießerei zwei Wochen vorher gab es in San Felipe viele Militärpatrouillen. Vor der Bank standen sogar zwei hochbewaffnete Soldaten, vor dem Nebengebäude und schräg gegenüber ebenso.

Am 31.12. kochten wir -ebenfalls draußen- ein scharfes Chilli con Carne und freuten uns auf ein gigantisches Silvesterspektakel um Mitternacht; eine Fiesta Mexicana, wie Chrisi meinte. Denn allein die Kanonenschläge am 30.12. waren schon dazu geeignet, die Ohren klingeln zu lassen! Erstaunlicherweise blieb es sehr ruhig!

Bevor wir weiter fahren konnten mussten wir noch einen großen Vogel (samt Hinterlassenschaften) aus dem Shelter entfernen. Irgendwie war er durch den vom Wind geöffneten Moskitovorhang geschlüpft. Wir hatten eine schöne Fahrt auf der # 5 am Meer entlang bis Puertocitos. Die ganze Bucht wurde (so hatte man uns berichtet), von einer Mexikanerin gekauft und „Häuserweise“ nur an Amerikaner verkauft. Das Gebiet wird durch einen Zaun vom mexikanischen Wohngebiet getrennt! Auch Peggy und Guy (aus San Diego, USA), die wir beim Erkunden der Gegend kennenlernten, haben sich im Frühling 2022 ein Häuschen gekauft, welches sie uns stolz zeigten. Sie erzählten uns, dass es mittlerweile ganz viele Amerikaner gibt, die dauerhaft auf der Baja oder dem mexikanischen Festland leben. Wir gingen dann noch zu den Hot Springs, die wirklich auch sehr heiß waren. Es roch extrem nach fauligen Eiern, aber die Quellen sollen sehr gesund sein 😉!

Von Puertocitos ging es weiter die Küstenstraße entlang nach Punta Final. Die letzten 12 km waren eine schöne Sandpiste 😊! An deren Ende war ein großer Schlagbaum mit einem älteren Mann, der uns öffnete. Das ganze Gebiet war Privatgelände! Anschließend ging es nochmals eine Sandpiste entlang, an einer kleinen Siedlung vorbei, bis ans Ende einer grandiosen Bucht (Gonzaga Bay). Beim langen Abendspaziergang, auch durch die drei kurzen Straßen des Örtchens, lernten wir Pat und Steve (ebenfalls aus San Diego, USA) kennen. Sie kommen schon seit 1979 auf die Baja bzw. nach Punta Final und haben am Strand ihr eigenes Haus gebaut. Ihr Nachbar gegenüber ist zufälligerweise auch ein Nachbar in San Diego. Wieder zurück grillten wir uns am Strand bei Muddy noch ein paar Würstchen und brauchten wegen des Vollmondes nicht mal unsere Stirnlampen 😊!

Am nächsten Tag lernten wir Ute und Uwe aus Heidenheim kennen, die mit ihrem großen Expeditionsmobil neben uns parkten. Uwe sensibilisierte uns für die noch kommenden sehr engen Straßen. Ihm hatte ein entgegenkommender Bus seinen Spiegel abgerissen (Anmerkung Chris: Dies führte dazu, dass ich bei jedem grösseren LKW und Bus den Aussenspiegel eingeklappt habe und er jetzt wackelt 😉 ).

Über tatsächlich auch sehr enge Straßen ging es durch eine wunderschöne Kakteenlandschaft. Vom Highway # 1 waren es noch 66 km „one way“ an die Küste runter nach Bahia de Los Angeles (ein „must have“ für viele Reisende). Endlich nach vielen Tagen hatten wir auch wieder Internet … ….  und erfuhren vom Tod meines Schwiegervaters (Hermann, Chrisis Vater). Wir waren geschockt und sehr traurig!

Eine knappe Woche Zeit hatten wir noch um rechtzeitig für die Bestattung in Deutschland zu sein. Die Rallye „Hermanos“ begann! Den ersten Tag verloren wir aufgrund PC-Problemen und der damit verbundenen ESTA-Beantragung (Transit in Los Angeles). Danach ging es in einer Höllenfahrt über die Berge und durch drei Militärkontrollstellen. Wir fuhren ca. 440 km bis San Lucas und erreichten so unser erstes Zwischenziel!

Die zweite Etappe war eine wunderschöne Fahrt, die wir leider nicht genießen konnten. Eine traumhafte Küstenstraße führte an den herrlichsten Buchten entlang wo man offensichtlich kostenlos stehen konnte, denn die Buchten waren sehr voll! (Anmerkung Chris: Ich glaube, ein Teil der Strecke fahren wir sicher nochmal zurück 😉 ).

So kamen wir nach ca. 700 km Fahrstrecke nach Loreto, dem nächstgelegenen, für uns geeigneten Flughafen.

Wir fanden für Muddy ein vermeintlich sicheres Plätzchen und flogen mit der Alaska Airlines aus Mexiko (wie sinnig 😉) nach Los Angeles. Nach einer langen US-Einreise-Schlange, dem Abholen und Neueinchecken des Gepäcks, der Sicherheitskontrolle und dem ständigen Wechsel der Terminals waren wir 30 Minuten vor Abflug am CONDOR-Schalter um zu erfahren, dass unser Flug (weiter nach Frankfurt) gecancelt worden war (vermutlich mangels Fluggästen). Wir bekamen -nach einer langen Zeit- unser Gepäck zurück und fuhren (nach einer ebenso langen Wartezeit!) mit dem Shuttlebus zum Flughafenhotel. Am nächsten Morgen flogen wir mit Vamos Airlines (ich schweige lieber!!) nach Frankfurt und mit dem Zug weiter ins Allgäu.

Zwei Tage vor der Bestattung waren wir am Ziel angekommen!

Wie wir wieder nach Mexiko zurückkehrten und ob Muddy auf uns gewartet hat, folgt in unserem Februar-Bericht.

Bis dahin Euch alles Gute von den

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2 Kommentare

  1. Hola hola 🙂 Ihr Lieben!

    Was für ein Abenteuer! Ich hoffe, ihr werdet MEXICO genauso lieben wie ich 🙂 Meldet euch gerne, wenn ihr durch Tabasco, Campeche, Yucatan oder Quintana Roo fahrt. Da hab ich einige Tipps für euch!

    Bis dahin genießt die „tacos al pastor“ und trinkt eine Horchata auf mich!
    Cuidense,
    Katrin

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