Reiseroute USA

Von Ajo, Arizona nach Yuma, Arizona

Wir fuhren nach Yuma (der heißesten Stadt Arizonas). Zumindest war das der Plan! Aufgrund einer großen Baustelle auf dem Highway gab es aber so einen langen Stau (den ersten nach 6 Monaten!), dass wir es bis dorthin nicht mehr schafften, denn es wurde bereits dunkel. Wir fanden einen Übernachtungsplatz auf dem Ligurta Station RV Park in Wellton, wo sich auch schon die ersten „Snowbirds“ auf der Flucht vor dem Winter in den nördlichen Landesteilen und in Kanada eingefunden hatten. Ganz viele Motorhomes und Trailers waren reichlich und bunt weihnachtlich geschmückt. Muddy fand einen Platz zwischen lauter blinkenden Rentieren, Schneemännern und Nikoläusen 😊! Kojoten hörten wir nachts leider keine (die lagen tot auf der Autobahn), aber wir hatten -wieder mal- einen Highway, eine Bahnlinie und einen Flughafen in unmittelbarer Nähe!

Am nächsten Tag schafften wir es bis Yuma und machten gemeinsam mit Muddy eine Erkundungsfahrt durch Historic Downtown Yuma. Konnte es wirklich sein, dass es sich nur um eine Straße handelte?! Die Antwort darauf wollten wir zu Fuß an einem anderen Tag finden.

Um Yuma herum gibt es reichlich BLM-Land auf dem man kostenlos stehen kann. Wir fanden einen Stellplatz, der bevorzugt von kanadischen und amerikanischen Veteranen angefahren wurde, zumal es am „Eingang“ auch eine Bar hatte, in der es jeden Tag eine andere Veranstaltung gab. Die Veteranen trafen sich zum Bingo, zum Tanzen oder zur Tombola (man konnte Fleisch für die Gefriertruhe gewinnen 😊). Neben uns stand Lee mit seinem riesigen Bus aus Alberta, Kanada. Er hatte sich extra eine App auf dem Handy installiert, wo er jeden Tag sehen konnte, wie viel Schnee rund ums Haus lag; so freute er sich jeden Morgen, wenn er nicht Schnee schippen musste 😊! Auch dieses Mal kamen wir in den Genuss einer wirklich sehr sehr viel befahrenen Bahnlinie (von der Straße ganz zu schweigen).

Tatsächlich bestand Old Yuma Downtown nur aus einer Straße und die war dann auch noch ausgestorben! Wo befindet sich der „Rest“ von Yuma? Wir machten einen Spaziergang zur 1915 erbauten Ocean-to-Ocean-Bridge über den Colorado River. Sie wurde erbaut, weil es 1.200 Meilen in beide Richtungen keine weitere Möglichkeit gab, den Colorado zu überqueren. Auf dieser Brücke liefen wir auf die andere Seite zur St. Thomas Missionskirche, die 1923 auf den Trümmern der 1871 von aufständischen Quechan-Indianern aus Wut über die Rücksichtslosigkeit und Aggressivität der spanischen Siedler, zerstört wurde. Die beiden Priester sowie über 100 spanische Siedler wurden damals getötet. Nordwestlich der Missionskirche liegt Fort Yuma, ein ehemaliges Fort der US Army (1848). Hauptaufgabe des Forts war der Schutz der Siedler der neu gegründeten Siedlung Yuma auf der Südseite des Colorado Rivers und der Siedlertrecks, die entlang der mexikanischen Grenze von Osten kommend Richtung Kalifornien zogen. Versorgt wurden die Siedler und das Fort über Schaufelraddampfer, die auf dem Fluss Lebensmittel und Waren transportierten. Nach Fertigstellung der Southern Pacific Railroad 1877 verlor Fort Yuma an Bedeutung und wurde 1883 endgültig aufgegeben.

DIE Sehenswürdigkeit ist der „Yuma Territorial Prison State Historic Park“. Die Anlage diente von 1876 bis 1909 als zentrales Gefängnis für den Süden Arizonas. Während dieser Zeit waren insgesamt 3.069 Gefangene inhaftiert, 29 davon Frauen. Häufigstes Verbrechen war schwerer Diebstahl. Obwohl das Gefängnis einen abschreckenden Ruf hatte, war es für die damalige Zeit bereits modern eingerichtet. Gefürchtet war allerdings die mörderische Sommerhitze mit über 50 Grad Celsius und den dunklen Verliesen, denen man nachsagte, sie seien von Scorpionen bevölkert. Leider merkten wir nichts von der Hitze, es war kalt und regnete den ¾ Tag, was wir gar nicht mehr gewohnt waren ☹!

Morgens klopfte Jim aus Idaho, USA vom Stellplatz gegenüber an unsere Tür und lud uns zum Frühstück in seinen Trailer ein. Wir hatten bereits abends ein langes und sehr interessantes Gespräch, welches wir nun fortsetzen konnten. Jim kommt bereits seit 10 Jahren über den Winter auf den gleichen Platz (wir vermuten wegen der Tanzveranstaltungen 😊). (Vielen Dank Jim für das Frühstück und Deine Herzlichkeit, Du hast uns sehr berührt!).

Mittags fuhren wir weiter zum Mittry Lake, ca. 20 km von Yuma entfernt. Zwischen dem See und dem Gila Main-Kanal fanden wir auf BLM-Land ein schönes Plätzchen am Wasser. Leider nicht zum Schwimmen oder Baden, weil damit die zahllosen Felder um Yuma bewässert werden und durch Rückläufe die Chemikalien wieder im See bzw. Fluss landen. Wir lernten wieder viele nette Menschen kennen, darunter Laura und Dan aus Montana. Sie helfen ehrenamtlich selbstmordgefährdeten Veteranen und haben so schon 39 Leben gerettet.

Wir machten zwei lange Wanderungen durch wahre Mondlandschaften. Da sich am Mittry Lake auch ein militärisches Sperrgebiet und ein Ausbildungslager der US Army befinden, hatten wir zur Abwechslung mal Kampf-Jets und Transportflugzeuge über uns und aufgrund von Tests kam es oft zu Detonationen, so dass der ganze Shelter wackelte! Aber wir sahen zweimal auch einen großen Adler über uns 😊!

Nach einem kleinen Ausflug zum Imperial Dam (früher BML-Land, nun ein Campground für 15 Dollar die Nacht) fuhren wir wegen Wasser/Dumpen/Duschen nach Yuma zurück (Suni Sands RV Resort) um dann aber wieder an den Mittry Lake zurückzukehren. Dort machten wir nochmals eine Wanderung mit knallblauem Himmel und herrlichem Sonnenschein; wir hatten den 3. Advent 😊!

Der „Colorado River State Historic Park“ ist eine weitere Sehenswürdigkeit von Yuma. Der Rundgang beginnt bei einem Original Wagon der Union Pacific Railroad. In einer alten Depot-Halle gibt es eine Sammlung von Kutschen und dem Glanzstück der Ausstellung, ein alter Ford Model T aus dem Jahr 1913 mit einem Stück der alten Holzbohlenstraße (Old Plank Road), auf der einst die Sanddünen westlich der Stadt überquert wurden. Man kann noch das alte Office sowie das Wohnhaus des Quatermasters besichtigen und im Garten liegt die verbogene Eisenachse eines Schaufelraddampfers, der damals auf Grund gelaufen ist.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag dann zu den sehr bekannten Yuma-Sanddünen fahren und dachten (mal wieder), dass wir vorher nur „geschwind/schnell“ unsere Vorräte auffüllen und eine Birne für unseren LKW-Scheinwerfer kaufen wollten. Aber 1. kommt es anders und 2. als man denkt 😊! Eine mehrstündige Fahrt kreuz und quer durch Yuma stand an (wussten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht). So hatten wir eine wahre Odyssee von O`Reillys über Rush zu CarQuest und schließlich als vorletzte Möglichkeit zu Napa. Mit Napa hatten wir wegen des Ölfilters schon gute Erfahrungen gemacht und tatsächlich hatte er dann auch DIE 24-Volt-Birne. Wir fuhren dann wieder zum Mittry Lake an unseren alten Schlafplatz zurück, bauten die Birne ein und waren glücklich 😊! (Allerdings mussten wir am nächsten Tag wieder hinfahren, weil nun die Positionsleuchte oben kaputt war ☹! 24-Volt zu finden, ist mehr als schwierig!). Wir holten dann noch verschiedene Versicherungsangebote für Muddy und das Pony für Mexiko ein und suchten uns zwei Tage später einen Campingplatz mit schnellem WLAN zum Online-Abschluss der Versicherungen und Hochladen der Webseite.

Garden Oasis RV Park

Genauso ernst wie für Halloween, wird natürlich auch die Deko für Weihnachten genommen. Die „schönsten“, die wir gefunden haben, wollen wir Euch nicht vorenthalten 😊:

Wir wünschen Euch Allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches neues Jahr 2023!

Wie wir über die Grenze nach Mexiko kommen und wie es uns auf der Baja California ergeht, folgt in unserem Januar-Bericht.

Bis dahin Euch alles Gute von den

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2 Kommentare

  1. Hi ihr 2,
    auch wir wünschen Euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Hoffentlich seid ihr schon im Mexiko, in den USA tobt ja grad ein extremer Wintersturm … hier in Good Old Germany gibt es leider so gar keine Schnee mehr (ich musste meine Skisaison schon wieder unterbrechen – Seufz) mit +10 oder +15 Grad wird das irgendwie auch so schnell nix mehr :-(.
    Mal sehen, so gehen wir halt ein bißchen Christbaum loben und trinken uns den Tag/Abend schön – 🙂

    Gruss und liebe Grüße, Andi und Marion

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