Reiseroute Mexico

Von La Paz, Baja California Sur nach Todos Santos, Baja California Sur

Wir hatten (fast) alles erledigt, was wir uns für La Paz vorgenommen hatten, inkl. Fäden ziehen bei Chrisi. Dafür waren wir in einer „walk-in-clinic“ (Kosten 15,00 €, was wir sehr teuer fanden). Aber wenigstens war es steril und schmerzlos, anders, wie wenn ich mit einer Nagelschere im Shelter „operiert“ hätte 😉!) (Anmerkung Chris: Ich hätte uns das Geld gespart und einen eventuellen verbalen Angriff auf Simone in Kauf genommen 😊). Wir fuhren ca. 40 km weiter zum Playa El Tecolote, den wir bereits mit dem Motorrad besucht hatten und der uns da schon gut gefallen hatte. Großes Glück hatten wir, dass er weitaus leerer war, als bei unserem ersten Besuch. Anscheinend bewegten sich die Snowbirds (Kanadier und Amerikaner die vor Kälte, Eis und Schnee in den Süden flüchten) bereits wieder heimwärts, nach Norden. Wir waren sehr gespannt auf die Nacht, denn wir hatten viele Geschichten über Einbrüche in Wohnmobile und Diebstähle am Strand gehört (es blieb in allen 5 Nächten total ruhig und wir hörten nur, dass man jemandem einen kaputten Kaffeebecher vom Kotflügel geklaut habe).

Vom Playa Tecolote aus konnte man steil bergauf auf die andere Seite wandern und hatte einen traumhaften Blick in zwei (für uns namenslose Buchten) und Richtung Playa Balandra. Das Wasser war so klar, dass wir von oben einen kleinen Haifisch sahen! Es gab viele Pelikane, die sich aus großer Höhe beim Jagen in die Fluten stürzten, einen giftigen Seestern und zahllose stachlige Kugelfische (Blowfish), die tot am Strand lagen. Warum konnte uns leider niemand sagen (Anmerkung Chris: Na ja, wir bekamen eine Info von einem Engländer, der behauptete, dass die Fische an die Oberfläche gespült werden, sich dort mit Luft füllen und dann sterben …., doch eine sehr abenteuerliche Erklärung! Wenn also eine/einer von Euch die Antwort weiß, gerne uns mitteilen 😉).

Weiter ging es den Golfo de California (oder auch Sea of Cortez) entlang auf schmalen Landstraßen und zuletzt auf Pisten Richtung La Ventana / El Sargento, einem Paradies für Kite-Surfer. Der Wind dort bläst einen fast vom Strand! Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit kamen wir bei „Hot Springs“ vorbei. Die waren so heiß, dass man warten musste, bis die Steinpools vom Meerwasser bei Flut überspült wurden, erst dann konnte man sich reinsetzen. Die Quellen oberhalb (ohne Meerwasser) waren kochend heiß (Chrisi hat sich dort den Fuß verbrüht!). (Anmerkung Chris: Drum prüfe mit dem kleinen Zeh, sonst tut dir der Fuß sehr weh 😊).

Wir fanden einen schönen Stellplatz direkt am Strand und wanderten am nächsten Tag in die beiden Ortschaften (La Ventana / El Sargento – insgesamt 4,5 Stunden!). Am Strand bot sich das gleiche Bild: tote Blowfische (warum?), viele Quallen, Tintenfische und andere Fischkadaver. Offensichtlich filetieren die Fischer bereits auf dem Meer bzw. am Strand die Fische und werfen den Rest ins Wasser zurück. So lagen jede Menge toter Fische dort ☹. (Anmerkung Chris: Nicht schlimm, einfaches Fressen für die Vögel). Auf dem Rückweg frischte der Wind auf und hunderte von Kitesurfern waren auf dem Ozean! Auch die Kite-Schule hatte großen Zulauf. Fasziniert schauten wir noch ein Weilchen zu. Die meisten der Pickups am Strand hatten Nummernschilder aus Kalifornien, South und North Dakota, Washington, Oregon und Idaho. Viele Amerikaner kaufen sich auch gleich Wohnungen oder Häuser auf der Baja. (Wir haben sehr viele große und kleine Baustellen gesehen. Man erzählte uns aber auch, dass sich die Grundstückspreise in den letzten 10 Monaten verdoppelt haben).

Auf einer tollen Piste (mit viel Tiefsand 😊) ging es weiter die große Bucht entlang nach Punta Arena de la Ventana zum Leuchtturm. Wir waren nach einem Strandspaziergang gerade wieder in den LKW eingestiegen, da parkte ein Expeditionsmobil neben uns: Brigitte und Ingo von „Terra cab Offroadmobil“ aus Ludwigsburg. Da es in der Bucht wahnsinnig windig und kühl war, entschlossen wir uns gemeinsam bis zur nächsten zu fahren und dort zu übernachten. In der „Bahia de los Muertos“-Bucht fanden wir zwei hübsche Plätze mit Meerblick. Wir saßen noch lange draußen und hatten interessante Gespräche (Brigitte, wir suchen nun jede Nacht das Sternbild des ORION 😊!).

An der Bahia de los Muertos konnte man eine feinsandige Bucht entlang wandern an deren Ende ein Luxus-Hotel-Resort stand. Es machte auf uns allerdings einen sehr leeren Eindruck. Da war es vorne bei uns durch die zahllosen Fischerboote und die bettelnden Pelikane weitaus umtriebiger!

Wir verabschiedeten uns von Brigitte und Ingo, die den weitaus schnelleren LKW haben und in ein paar Tagen auf die Fähre zum Festland wollten. Es war eine wunderschöne Fahrt durch die Berge mit vielen Kakteen nach Los Barriles. Auch dieser Ort ist ein Mekka für Kiter!  Zu unserem Leidwesen hatte auch Los Barriles (wie ganz viele mexikanische Orte) sehr TIEF hängende Stromkabel und Muddy leider eine stattliche Höhe von 3,65 m ☹! Die Durchfahrt war also sehr aufregend! Ich musste mich entweder weit aus dem Beifahrerfenster lehnen oder gleich aussteigen, damit wir den Stadtstrom nicht lahmlegten. Nachdem wir am Playa Norte einen Stellplatz gefunden hatten, machten wir wieder eine lange Strandwanderung und schauten uns das kleine Städtchen an, welches sich fest in amerikanischer Hand befindet.

Auf die „Überquerung“ des Wendekreises des Krebses, der auch als nördlicher Wendekreis bezeichnet wird, freute ich mich schon seit dem Grenzübertritt nach Mexiko!Er ist der nördlichste Breitenkreis der Erde, auf dem die Sonne direkt über dem Himmel stehen kann. Dies geschieht zur Sonnenwende im Juni, wenn die nördliche Hemisphäre maximal zur Sonne geneigt ist. Auf gut Deutsch: nun waren wir in den 

T r o p e n  😊!!

Da uns das Navi austrickste, landeten wir nicht mehr am Cabo Pulmo, sondern in San Jose del Cabo /Los Cabos, einer verkehrsumtosten größeren Stadt. Dank der App iOverlander (die wirklich jeder benützt), fanden wir die Rancho El Clandestilo über eine lange, sehr enge Piste. Am Schweinestall vorbei durch ein sehr enges Tor wurden wir von Hunden und Menschen, vor allem Jim aus Idaho freudig begrüßt. Jim ist ein pensionierter Farmer (eigentlich im Urlaub) und hat den Host-Job für ein paar Wochen übernommen getreu dem Motto „wer rastet, der rostet“! Das Camp hat eine wunderschöne, entspannte Hippie-Atmosphäre und schräg gegenüber unseres Stellplatzes lebt Geronimo, ein ziemlich wilder Esel 😊! Abends hörten wir endlich mal wieder Kojoten heulen!

Von San Jose del Cabo aus führte eine ca. 65 km lange harte Offroadpiste Richtung Cabo Pulmo, einem riesigen Naturschutzgebiet an der Sea of Cortez. Da unsere Durchschnittsgeschwindigkeit um die 10 – 35 km (max.!) betrug und Muddy ächzte und stöhnte (wir auch!) beschlossen wir gegen 16.00 Uhr an einem wunderschönen Strand (Los Frailes, in der Nähe von Cabo Pulmo) zu übernachten (er war so schön, dass wir länger blieben 😊, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht!).

Die Rüttelpiste mit viel „Wellblech“ sorgte dafür, dass der Pushlook am Elektroschrank an den Schrauben durchgebrochen war. Chrisi (der größte Bastler der nördlichen Erdhalbkugel 😊) war als Feinblechner tätig und bearbeitete seine Bierdose als „Halterung“. Leider bewährte sich diese Lösung nicht, so dass das gute alte Panzerband -mal wieder- zum Einsatz kam. Am nächsten Morgen bearbeitete Chrisi dann Strandgut-Holz für einen kleinen Keil, der den E-Schrank zusätzlich entlasten sollte (hm, vielleicht auch der südlichen Halbkugel 😊 😉!). (Anmerkung: auch diese Lösung hielt nicht! Der Pushlook wurde später durch einen neuen aus der Ersatzteil-Kiste ersetzt). (Anmerkung Chris: O.K. kleiner Planungsfehler meinerseits. Wir haben bei allen größeren Türen zwei Pushlooks verbaut und ausgerechnet bei der schwersten nur einen ☹. Der Schließwinkel ist jetzt mit einem Stück Schwamm ummantelt und ein Rütteln wird somit minimiert. Und wenn´s ganz hart wird, müssen wir wohl das Türchen mit Klebeband fixieren 😉).

Tückisch an unserem Strand war, dass er ganz vorne am Meer feinsten Tiefsand hatte. So konnten wir bei ganz vielen Neuankömmlingen beobachten, dass sie dort steckenblieben und sich gegenseitig rausziehen mussten. Manchmal ist die zweite Reihe die bessere 😉! (Anmerkung Chris: Oder man hat das entsprechende Fahrzeug!).

Von unserem Stellplatz aus (und auf ausgedehnten Strandwanderungen) konnten wir viele springende Wale beobachten! Mike aus San Diego, der schon ein paar Monate hier stand, erzählte uns, dass die Weibchen in dieser Bucht ihren Babys zeigen, wie man aus dem Wasser springt! Habe mal gelesen, dass dies der Kommunikation dient und vor allem Blauwale springen, wenn andere Wale mehr als 4 km entfernt sind. Es ist in jedem Fall ein sehr erhebendes Erlebnis! Außerdem sahen wir vom Strand aus springende Rochen, die Saltos schlugen, bevor sie wieder ins Wasser eintauchten.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Einkaufen 35 km weiter, ebenfalls auf einer Piste. Sie führt am Cabo Pulmo vorbei. Den Mini-Ort und den Strand fanden wir nicht so schön und viel zu touristisch, so dass wir uns wieder für „unseren“ Strand entschieden. Leider war er nun voller geworden! (Anmerkung Chris: Es gibt Schöneres als Reisegruppen in der Nachbarschaft!).

Am Strand lernten wir Doro und Jupp kennen. Sie waren 18 Jahre auf Weltreise und kommen jeden Winter auf die Baja an diesen Strand. Sie erzählten uns, dass man auf den Berg links von uns steigen und dann bis Cabo Pulmo schauen kann. Obwohl es mittlerweile auf der Baja hochsommerlich warm war (und wenn ich sage warm, ist es für viele heiß 😉), bestiegen wir den Berg. Auf halber Höhe sahen wir ganz viele Delfine, die in der Bucht im Verbund jagten. Nach einem sehr anstrengenden Aufstieg hatten wir eine grandiose Aussicht!

Jupp und Doro fuhren jeden Morgen zum Angeln in ihrem Boot aufs Meer raus und schenkten Chrisi ein großes Stück Tunfisch-Filet! Seine Freudenjuchzer beim Zubereiten und essen müssten eigentlich bis Deutschland zu hören gewesen sein 😉, so lecker war das gegrillte Stück! Frischer geht wohl auch nicht mehr!

Auf unserer Schleife durch den Süden der Baja fuhren wir wieder die Piste zurück in Richtung der beiden Cabos (sie kam uns noch schlimmer vor, als auf dem Hinweg). Wir legten nochmals eine Übernachtung an einem herrlichen Strand (Playa El Cardoncito 2) ein und blieben dort einen (faulen) Tag länger, um auch dort die Wale -mit Ferngläsern- zu beobachten. Außerdem schaffte es Chrisi sogar mehrmals ins Meer zum Schwimmen. (Anmerkung Chris: Endlich durfte ich nach der OP wieder 😉).

Dann hatten wir eine furchtbar hässliche Fahrt nach Cabo San Lucas mit einem Abstecher nach El Encante, einem reichen Retortenort mit sehr schönen und sehr großen Villen am Strand bzw. mit Meerblick. Fast alle haben Infinity-Pools und am Eingang der Anlage (beim Kontrollhäuschen und dem Schlagbaum) plätscherte ein künstlicher Wasserfall (wir müssen für Wasser in unsere Tanks viel Geld bezahlen).

In Cabo San Lucas fanden wir einen Übernachtungsplatz auf dem Stadtstrand-Parkplatz mit Blick auf riesige Kreuzfahrtschiffe! Am Strand war es sehr voll, was wir gar nicht mehr gewohnt waren.

Am nächsten Tag machten wir einen Spaziergang am Strand entlang bis zur Innenstadt. Cabo San Lucas ist für viele Amerikaner, wie Mallorca für viele Deutsche! Außerdem war auch noch Spring Break (eine meist einwöchige, manchmal auch zweiwöchige Pause des Studienbetriebes an den Colleges und Universitäten der USA)!

Im Yachthafen lagen ziemlich große Schiffe. Wir fragten uns, wem die wohl gehörten?!

DIE Attraktion von Cabo San Lucas (deshalb auch die Kreuzfahrtschiffe) ist der „El Arco“, ein Felsbogen am Ende der Bucht und leider nur noch mit dem Wassertaxi erreichbar (hin und zurück pro Person 20,00 US-Dollar, für eine kurze Strecke). Einigermaßen gut zu Fuß konnte man mal hinlaufen und über ein paar Felsen klettern, aber es wurde wohl ein großes, festungsähnliches Hotelresort genau dorthin gebaut! Böse ist, wer böses denkt! è wir verzichten!

Für Geld kann man sich auch ein Schiff chartern und selbst Fische fangen. In den zahllosen Fischlokalen rund um den Hafen wird er für um die 20,00 € dann für einen zubereitet. Auch die angeblich in Mexiko erfundene „Margarita“ erschien uns für 11,00 € nicht gerade als Schnäppchen … nicht für Mexiko!

Zum Abschied wanderten wir nochmals den Strand entlang und zählten spaßeshalber die Strandverkäufer, die morgens von unserem Parkplatz ausschwärmten. Alle in weiß gekleidet und offensichtlich „organisiert“. Wir kamen auf ca. 100 Leute, die alle das gleiche verkauften.

Nach langer Zeit ging es wieder in nördlicher Richtung weiter und somit auf die Pazifikseite. Wir landeten in dem kleinen Surfer-Ort Los Cerritos ca. 15 km von Todos Santos entfernt. Im Cactus Camp von Christina blieben wir hängen. Muddy lechzte nach all den Pisten nach Fett und musste dringend abgeschmiert werden, wir mussten uns um die Webseite kümmern und -wie in jedem Haushalt- gab es ein paar organisatorische Arbeiten.

Erst das Vergnügen, dann die Arbeit sagten wir uns, machten das Motorrad runter und nutzten Muddy als Basecamp. Wir fuhren nach El Pescadero, schauten die umliegenden Strände und Resorts an und landeten schließlich in Todos Santos. Dort steht angeblich (das Internet ist sich nicht schlüssig!) das „echte“ Hotel California, welches die Eagles 1976 zu ihrem gleichnamigen Musiktitel inspirierte.

Wie es uns auf unserer Weiterreise durch den Süden der Baja ergeht, folgt in unserem April Bericht.

Bis dahin Euch alles Gute von den

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